Herne. In Herne gibt es immer mehr Corona-Patienten in den Kliniken. Die ersten Intensivbetten werden knapp. Es droht ein Engpass, heißt es im EvK.

Die Zahl der Corona-Patienten in den Herner Krankenhäusern ist stark angestiegen. Nun werden die ersten Intensivbetten knapp, auch hat sich Klinikpersonal angesteckt.

Im Evangelischen Krankenhaus Herne (EvK) ist die Situation in der Corona-Krise bereits angespannt. „Es droht definitiv ein Engpass, weil unserer Einschätzung nach sich die Lage in den nächsten Wochen noch weiter verschärfen könnte“, sagt Danh Vu, Verwaltungsdirektor des EvK, zur WAZ. An den Standorten in Herne-Süd und Wanne-Eickel sei auf den eigens eingerichteten Corona-Stationen Platz für 29 Corona-Patienten. Stand Donnerstag seien bereits 23 belegt.

Herne: Zahl der Intensiv-Patienten im EvK steigt stark an

Im Evangelischen Krankenhaus (EvK) Herne haben sich viele Mitarbeiter infiziert, heißt es.
Im Evangelischen Krankenhaus (EvK) Herne haben sich viele Mitarbeiter infiziert, heißt es. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Nicht besser sehe es auf den Intensivstationen aus. Zehn Intensivbetten habe das EvK in Herne-Süd, sieben in Wanne-Eickel; alle Plätze seien belegt. Das Problem: „Die Anzahl der intensivpflichtigen Covid-Patienten ist in den letzten Tagen stark ansteigend.“ Aktuell würden fünf Covid-Infizierte intensivmedizinisch betreut. „Um alle anderen intensivpflichtigen Patienten auch noch versorgen zu können, können wir nicht mehr als acht Covid-Patienten auf den Intensivstationen versorgen“, erklärt Dan Vu.

Weiteres Problem: die Versorgung der Patienten. Aufgrund der hohen Inzidenz seien auch viele EvK-Mitarbeiter infiziert, so der Verwaltungschef. Sie seien deshalb in Quarantäne zu Hause – und können nicht im Krankenhaus mit anpacken. Immerhin: Andere Behandlungen würden noch nicht verschoben.

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Appell: Patienten sollen notwendige OPs nicht wieder verschieben

Patienten haben während der ersten Corona-Welle notwendige Operationen verschoben: Theo Freitag, Geschäftsführer der St. Elisabeth-Gruppe.
Patienten haben während der ersten Corona-Welle notwendige Operationen verschoben: Theo Freitag, Geschäftsführer der St. Elisabeth-Gruppe. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Etwas entspannter ist die Lage in den Kliniken der St. Elisabeth-Gruppe, teilt der Krankenhausträger mit. Zur Gruppe gehören das Marien Hospital in Herne-Süd/-Mitte und das St. Anna-Hospital, aber auch die Fachkliniken St. Marienhospital (Eickel) und Rheumazentrum Ruhrgebiet (Wanne). In den Krankenhäusern gebe es Corona-Stationen, auf denen ausschließlich Covid-19-Patienten behandelt würden, heißt es. Außerdem lägen auf den Stationen der Fachkliniken einzelne Infizierte in separaten Isolierzimmern.

Aktuell würden in den Herner Krankenhäusern der St. Elisabeth-Gruppe, Stand Freitag, 40 Corona-Patienten behandelt; davon würden sieben Patienten intensivmedizinisch versorgt. Insgesamt, sagt Geschäftsführer Theo Freitag zur WAZ, stünden in den Gruppen-Krankenhäusern 58 Intensivbetten zur Verfügung. Einen Engpass gebe es – zumindest aktuell – nicht: „Derzeit haben wir genügend Kapazitäten, um alle Patienten zu behandeln.“ Auch stehe aktuell „ausreichend Personal zur Behandlung aller Patienten“ zur Verfügung.

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Arzt bietet am Samstag eine Infektionssprechstunde an

An diesem Samstag, 7. November, wird bei einem niedergelassenen Arzt durch die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe wieder eine Infektsprechstunde angeboten, teilt die Stadt mit. Von 9 bis 13 Uhr könnten sich dort Personen mit Infektionen der oberen Atemwege – also etwa Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen – vorstellen.

Betroffene sollen zunächst telefonisch Kontakt zu der Praxis aufzunehmen, so die Stadt. Dienst hat in Herne am Samstag die Praxis Dr. med. Elena Zerr an der Königstraße 27 in Eickel. Kontakt: Telefon 02325/33134.

In der St. Elisabeth-Gruppe würden nur medizinisch notwendige Operationen durchgeführt, sagt der Geschäftsführer. Während der ersten Corona-Welle habe die Gruppe aber erlebt, dass Patienten die notwendigen Operationen aus Sorge vor einer Ansteckung verschoben hätten. Deshalb seien wichtige Behandlungen nicht durchgeführt worden. „Diese Situation sollte sich zum Wohle aller Patienten nicht wiederholen“, meint Freitag.

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