Witten. Die Abiturienten der Hardenstein-Gesamtschule in Witten haben jetzt ihre Zeugnisse erhalten. Schauplatz war das Autokino am Kemnader See.
Dort, wo jedes Jahr das bekannte Zeltfestival stattfindet, durften die Abiturienten der Hardenstein-Gesamtschule in Witten nun ihre Zeugnisse entgegennehmen. Im Autokino am Kemnader See feierten 55 Schüler gemeinsam mit ihren Familien und Freunden den Abschluss etwas anders als sonst.
Glitzernde Kleider bei strahlendem Sonnenschein – für die Zeugnisübergabe hätten sich die Schüler der Hardenstein-Gesamtschule keinen besseren Tag aussuchen können. „Heute ist es schon fast zu warm“, sagt der stellvertretende Schulleiter Holger Jahnke. Immerhin können Familien und Freunde die Feier nur aus dem Auto mitverfolgen – bei knappen 30 Grad.
Wittener Abiturientinnen tragen Abiballkleider bei der Zeugnisvergabe
Für die Abiturienten ist die Zeugnisvergabe trotz der Umstände ein ganz besonderer Tag. „Lange dachten wir, dass es überhaupt keine Abiturveranstaltung geben wird“, sagt Schülerin Lena Gadzia. „Es ist zwar schade, dass wir nicht so richtig feiern können. Wenn ich aber daran denke, dass einige ihre Zeugnisse per Post bekommen, dann bin ich doch ganz froh.“
Und immerhin haben sich die Lehrer, Schüler und Eltern ordentlich Mühe gegeben. Egal ob Cabrio, Oldtimer oder roter Pick-up – jedes Auto ist mit gelben Luftballons geschmückt. Zwar ist die große Leinwand, auf der bis vor kurzem noch Filme im Autokino gezeigt wurden, längst verschwunden. Dafür steht vorne eine kleine Bühne mit Rednerpult und bunten Luftballons.
Und auch die Abiturienten haben es sich nicht nehmen lassen, das Abiballkleid oder den neu gekauften Anzug doch noch aus dem Schrank zu holen. „Die meisten von uns hatten ihre Kleider ja längst besorgt“, sagt die 19-jährige Lea Eppendahl. Wann trägt man eine solche Robe auch sonst?
Elf Gesamtschüler verlassen die Schule mit einer Eins vor dem Komma
Ohne Händedruck, aber mit strahlendem Lächeln nehmen die Abiturienten ihr Reifezeugnis entgegen. Nach und nach gehen sie die wenigen Stufen zur Bühne hinauf, während Vize-Schulleiter Holger Jahnke das Zeugnis auf einen Notenständer legt. Trotz der Corona-Krise haben die allermeisten das Abitur „mit hervorragendem Ergebnis bestanden“, sagt Jahnke. Die beste Schülerin hat einen Durchschnitt von 1,5. Zehn weitere Abiturienten haben eine Eins vor dem Komma.
Bezahlt wurde die Feier unter freiem Himmel übrigens von dem Geld, das die Abiturienten für den geplanten Abiball gespart hatten. „Der Abiball in der Hohensyburg hätte uns etwa 12.000 Euro gekostet“, sagt Lea Eppendahl. Rund die Hälfte des Geldes hatten die Gesamtschüler bereits in der Kasse – etwa durch Sponsoren oder den Verkauf von Waffeln. Das übrige Geld wäre durch die Abiballkarten zusammengekommen.
Abiturienten spenden Abiball-Geld an das Kinderhospiz in Witten-Herbede
Die Zeugnisübergabe im Autokino ist dagegen deutlich günstiger. Rund 2.000 kostet die Veranstaltung. Das übrig gebliebene Geld wollen die Abiturienten aber nicht etwa im nächsten Urlaub ausgeben „Wir spenden 2.000 Euro an das Kinderhospiz in Herbede“, sagt Lea Eppendahl. Weitere 2.000 Euro gehen an die Olmstedt-Stiftung.
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Ein Gläschen Sekt und ein letztes Erinnerungsfoto – und schon sind 13 Jahre Schule vorbei! Die allermeisten werden ihren Abschluss wohl nicht mehr groß feiern. „Vielleicht essen gehen mit der Familie“, sagt Emma Wieland.
Für die 19-Jährige beginnt, genauso wie für ihre Mitschüler, nach den Sommerferien ein neuer Lebensabschnitt. Sie macht ab August eine Ausbildung zur Ergotherapeutin. Freundin Tamina Held studiert ab Oktober Jura. Diese einzigartige Zeugnisvergabe wird den beiden aber noch lange in Erinnerung bleiben.
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