witten. . Abschlussjährgänge wollen es zum Ende der Schulzeit krachen lassen. Karten für Abiball kosten über 40 Euro. Schüler schreiben noch Klausuren

Wann starb Bismarck? Wie lauten die binomischen Formeln? Und was wird noch mal bei der Fotosynthese hergestellt? Den Wittener Abiturienten schwirrt derzeit der Kopf. Sie stecken mitten in der heißen Prüfungsphase. Alle wollen im Juli ihr Abizeugnis in den Händen halten. Dann muss das Ende von zwölf Jahren Schulzeit gebührend gefeiert werden – aber wie? Und wie teuer darf’s denn werden?

Den Rahmen gestalten die drei Gymnasien und zwei Gesamtschulen ähnlich. Die feierliche Zeugnisübergabe ist Sache der Schulen. Den anschließenden Abiball planen die fünf G 8-Abi-Jahrgänge selbst. Die Vorbereitungen haben es in sich. Denn mit selbst eingedeckten Tischen und gebastelten Einladungskarten hat so ein Abiball anno 2018 nichts mehr zu tun. Die Abiturienten wollen es größer aufziehen. Ein Saal muss gebucht und finanziert werden. Reden und Programmpunkte werden geplant, die Kosten kalkuliert.

Abiball steigt in Hagener Stadthalle

Traditionell feiern Schiller- und Ruhr-Gymnasium ihren Abiball gemeinsam. Schon vor einem Jahr haben sich die Jahrgänge zusammengesetzt und Festkomitees gebildet, etwa für Finanzen und Sponsoren. „Die Schüler halten zusammen wie ein großer Jahrgang“, sagt Tina Lüneberger, Lehrerin und Oberstufenkoordinatorin am „Ruhr“. „Natürlich prallen bei fast 200 jungen Leuten die Meinungen aufeinander. Aber bisher klappt alles gut.“

Beide Schulen veranstalten die feierliche Zeugnisübergabe am 4. Juli im Saalbau. Einen Tag später steigt der Abiball in der Stadthalle Hagen, wohin Wittener Schulen auch schon in der Vergangenheit ausgewichen sind. 810 Karten wurden bisher verkauft. Bei einem Ticketpreis von 42,50 Euro für Essen und Flatrate-Trinken kämen so zwar über 30 000 Euro zusammen. Aber selbst das deckt noch nicht die Kosten. Auch die 85 Holzkampgesamtschüler kleckern nicht, sondern klotzen.

Trend geht zu immer pompöseren Bällen

Den Trend zu immer größeren Feiern beobachtet Oberstufenkoordinatorin Martina Drewes dort in den letzten zehn Jahren. Ohne professionelle DJs und teure Kleider geht es fast nicht mehr. „Ich denke, es hat etwas mit der Amerikanisierung zu tun. Die Schüler sehen, wie riesig dort der High- School-Abschluss gefeiert wird und machen es nach.“ Sie und andere Lehrer versuchen zu vermitteln, dass „es keine Massenveranstaltung werden muss“.

Mattis Dittmer kommt gerade frisch aus seiner Deutschprüfung. Fast sechs Stunden hat der Schüler des Ruhr-Gymnasiums Gedichte verglichen. „Lief ganz gut, aber jetzt ist eine Auszeit dran.“ Der 17-Jährige hat bis zu seiner mündlichen Prüfung am 1. Juni frei. Die Abiballvorbereitungen laufen weiter auf Hochtouren. Mattis bleibt gelassen: „Es kommt nicht auf eine supertolle Halle an, sondern auf eine gute Zusammenarbeit.“