Witten. . Die Olmstedt-Stiftung hat den Neujahrespreis vom Rotary Club erhalten. Sie will Kindern mit Behinderung helfen, wenn Sozialträger aussteigen
Medikamente bringen bei Claaras starker Epilepsie kaum einen Nutzen, denn die Nebenwirkungen sind einfach zu stark. Um dem 13-jährigen Mädchen trotzdem helfen zu können, hat ihr die Olmstedt-Stiftung einen treuen Begleiter finanziert. Mailo ist ein Therapie-hund mit dreijähriger Ausbildung. „Er erkennt nicht nur die Anfälle im Vorfeld, sondern kann das Kind auch enorm beruhigen“, erklärt der Stiftungsvorsitzende Thomas Schröter am Sonntagvormittag in Haus Witten vor dem Rotary Club. Zu ihrem Neujahrsempfang haben die Wittener Rotarier ihren Jahrespreis diesmal an die Olmstedt-Stiftung verliehen.
Stiftungen leiden unter geringen Zinsen
Der mit 3000 Euro dotierte Preis soll ermöglichen, dass noch mehr Kindern wie Claara geholfen werden kann. „Sie mögen fragen: Warum unterstützt Rotary denn eine Stiftung? Haben die nicht genug Geld?“, sagte Clubmitglied und Musikschulleiter Michael Eckelt vor der Preisverleihung. In Zeiten geringer Zinsen hätten auch sie es schwer, so Eckelt. Während die Olmstedt-Stiftung nach ihrer Gründung 1999 noch rund 55.000 Euro Zinserträge ausschütten konnte, sind es heute nur noch 1500 Euro – trotz eines Stiftungsvermögens von einer Million Euro. Um weiterhin an den Größenordnungen vor der Jahrtausendwende anknüpfen zu können, veranstaltet die Stiftung Benefizkonzerte oder setzt Spendenprojekte mit der Musikschule um.
Umständlicher ist es also allemal geworden, Geld für die Förderung geistig oder geistig-körperlich behinderter Kinder in Witten herbeizuschaffen – und dort helfen zu können, wo die Krankenkassen oder andere Sozialträger bei der Finanzierung aussteigen. Denn genau hier will die Stiftung aktiv sein. Stiftungschef Thomas Schröter hat ein weiteres Beispiel.
Wenn die Krankenkasse nicht zahlt
Ein Junge mit einer starken Muskelerkrankung sollte nach einem langen Krankenhausaufenthalt zuhause weitertherapiert werden. Nur sei die Krankenkasse nicht bereitgewesen, ihm für die Heimtherapie eine Vibrationsplatte zu finanzieren. „Hier sind wir eingestiegen und haben die Platte für ihn angeschafft“, sagt Schröter. Inzwischen gebe es erste Erfolge. Der Junge könne wieder einige Schritte machen. Schröter: „Die 3000 Euro können also dazu beitragen, dass wir mehr Glück, mehr Lebensqualität verschenken können.“
Auch die Preisträgerin des vergangenen Jahres, Hela Mikkin vom Lehrbienenstand, war beim Neujahrsempfang der Rotarier zu Gast. Per Power-Point-Präsentation teilte sie mit, wie das Preisgeld angelegt wurde, nämlich in neuen Tischen, Bänken, einem Kühl- und Gefrierschrank sowie einer großen Feier zum 40-jährigen Jubiläum der Imker auf dem Hohenstein.
Bei aller Freude über die ermöglichten Gegenstände und schönen Momente teilte Mikkin jedoch auch einen Moment der Trauer mit den Rotariern: Richard Sieger, der Begründer des Lehrbienenstandes, konnte die Jubiläumsfeier nicht mehr miterleben. Mit 89 Jahren war er kurz zuvor gestorben. Mikkin: „Es war sein Lebenswerk.“