Witten. Freibad dicht, reduzierter Ferienspaß: Hoffentlich kommt nach dem letzten Schultag in Witten keine Langeweile auf. Wo ist überhaupt was los?

Endlich: Der letzte Schultag ist geschafft, Witten startet in die Sommerferien. Doch wie können sich Kinder und Jugendliche, die zuhause bleiben, die Zeit vertreiben? Das Freibad bleibt voraussichtlich geschlossen. Den Ferienpass, der nicht nur dort freien Eintritt gewährt hätte, gibt’s in diesem Jahr nicht. Die „Ferienspiele“ fallen kleiner aus. Das alles dank Corona. Doch es gibt ein paar Lichtblicke.

Aus den 47. Ferienspielen ist, wie berichtet, ein Ferienspaß geworden. Das Angebot ist von rund 300 auf etwa 50 Angebote geschrumpft, Ausflüge und Tagesfahrten sind gestrichen. Doch die Kinder können töpfern und jonglieren, „Mutig wie Luke Skywalker“ oder „Stark wie Ronja Räubertochter“ sein. Immerhin: Die Angebote, die es gibt, sind kostenlos und es gebe bereits viele Anmeldungen, so die Stadt. In den Kindertreffs überlege man schon, die Teilnehmerzahl aufzustocken – wenn es die Pandemie-Lage weiterhin zulässt.

Grundschulen in Witten bieten in Ferien weiter OGS-Betreuung an

In den Ferien geht die OGS-Betreuung in den Grundschulen weiter. Doch die Angebote werden nicht ausgeweitet – anders als es sich die Schulministerin offenbar vorgestellt hat. Mitte Juni hatte sie ein 75-Millionen-Euro-Programm angekündigt, von dem vor allem sozial benachteiligte Schüler profitieren sollten. Sie litten am meisten unter der Pandemie. Ihnen sollten deshalb verschiedene Bildungsangebote ermöglicht werden. Doch all dies kam „viel, viel, viel zu spät“, sagt Ulla Wacker von der Awo EN.

Sieben OGS-Betreuungen bietet die Awo in Witten an. Mal abgesehen davon, dass man eine Förderung extra hätte beantragen müssen und das in der Kürze der Zeit: „Wir hätten gar nicht das Personal, um noch mehr zu machen“, sagt Wacker. Außerdem hätten sich viele Eltern längst umorientiert, so dass vermutlich gar nicht genügend Interesse vorhanden gewesen wäre.

Träger: Angebot der Schulministerin für zusätzliches Ferienprogramm kam zu spät

Katharina Weinert, die sich um die OGS-Betreuung des Evangelischen Kirchenkreises auch in Witten kümmert, findet die Idee der Ministerin zwar gut. Doch sie sagt ebenfalls: „Wir können das nicht nutzen.“ Denn in den Ferien gebe es an der Borbach-, Crengeldanz-, Erlen-, Harkort- und Gerichtsschule jeweils schon eine Ganztagsbetreuung von etwa 11.30 bis 16 Uhr. Dafür reiche das Personal gerade aus.

Die Anmeldezahlen für die Betreuung im Offenen Ganztag seien in Witten keineswegs ausgeufert, wie zunächst wegen der „Corona-Langeweile“ befürchtet, bestätigt Heiko Müller. Eher sei das Gegenteil der Fall, so der Leiter der Abteilung „Schule und Kita“ bei der Stadt. Eltern, die nicht unbedingt eine Betreuung benötigen, ließen ihre Kinder lieber zuhause – aus Angst vor einem Infektionsrisiko. Auch für ihn komme das Angebot der Schulministerin zu kurzfristig . Müller: „Darauf können wir nicht mehr reagieren.“

Die Größeren finden spannende Projekte beim „Kulturrucksack“

Hilfe habe dagegen das Kommunale Integrationszentrum des EN-Kreises geboten. Nun finden in den Sommerferien zumindest drei Wochen lang an je zwei Tagen Förderkurse für zugewanderte Kinder an der Bredde- und Crengeldanzschule statt. An der Erlenschule gibt es einen gemeinsamen Kurs mit Kindern der Bruchschule.

Ferienspaß und Kulturrucksack

Das Programm des Ferienspaßes, aktuelle Informationen und Änderungen finden Interessierte unter www.unser-ferienprogramm.de/witten. Die Anmeldung läuft zum großen Teil online, zum Teil aber auch telefonisch und per Mail. Das ist bei jedem Angebot ausdrücklich vermerkt.

Wer sich für Angebote des Kulturrucksacks interessiert, findet auf der Internetseite des Kulturbüros eine Übersicht unter www.kulturforum-witten.de.

Wer für eine Veranstaltung angemeldet ist und doch nicht teilnehmen kann, der sollte so früh wie möglich absagen. Dann erhalten andere Kinder die Chance, nachzurücken.

Doch eigentlich sind die Sommerferien ja vor allem zum Spaßhaben da. Für die Größeren hält da das Landesprogramm „Kulturrucksack NRW“, betreut vom Kulturbüro Witten, wieder so einiges bereit – wegen Corona allerdings auch mit reduzierter Teilnehmerzahl. Die ersten von insgesamt zehn Angeboten für Jugendliche von zehn bis 14 Jahren starten bereits am 30. Juni. Die Veranstalter versprechen spannende Projekte rund um Tanz, Theater, Fotografie, Streetart und Musik. Auch hier ist die Teilnahme in der Regel kostenlos.

Trotzdem werden bei Sommerhitze sicher viele das Planschen im kühlen Nass vermissen – es sei denn, sie fahren zum Freibadbesuch in die Nachbarstädte. Bochum hat inzwischen vier Freibäder geöffnet, unter anderem in Langendreer und Linden.