Witten. Seit den Lockerungen der Corona-Regeln sind in Witten wieder mehr Menschen unterwegs. Das Ordnungsamt kann die Vorschriften kaum kontrollieren.

Die Temperaturen steigen langsam und auch Cafés, Restaurants, Eisdielen und Kneipen sind seit dieser Woche wieder geöffnet. Seit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen sieht man in Witten immer mehr Menschen mit einer großen Kugel Erdbeereis in der Hand durch die Fußgängerzone schlendern. Nicht jedes Mal wird dabei der Mindestabstand eingehalten. Doch kann das Ordnungsamt, dem man zuletzt immer wieder auf Patrouillen begegnete, die aktuellen Vorschriften überhaupt noch kontrollieren?

"Das ist nahezu unmöglich", sagt Vize-Leiter Matthias Stobbe. Denn nicht nur Geschäfte und Friseursalons sind wieder geöffnet. Auch größere Gruppen, sprich Personen aus zwei Haushalten, dürfen draußen zusammen sein. "Wir kommen definitiv an unsere Grenzen, das ist Fakt!"

Selbst vor Corona hätte das Ordnungsamt nicht jeden Winkel der Stadt kontrollieren können. Das sei auch jetzt nicht anders. "Wenn sechs Frauen in der Innenstadt zusammen stehen, sprechen wir sie natürlich an", so Stobbe. Dass sie zu einer Familie gehören, sei unwahrscheinlich. Anders sehe es bei einer bunt gemischten Gruppe aus, bestehend aus Frauen, Männern und Kindern. Stobbe: "Alle nach ihren Ausweisen zu fragen und den Wohnort zu kontrollieren – das schaffen wir einfach nicht."

Nur stichprobenartige Kontrollen in Witten möglich

Das Ordnungsamt sei aber weiterhin regelmäßig im Stadtgebiet unterwegs. Am Montag (11.5.) hätten die Einsatzkräfte zum Beispiel allen Gastronomiebetrieben einen Besuch abgestattet und ihnen persönlich eine Liste mit den einzuhaltenden Vorgaben vorbeigebracht. So müssen etwa alle Servicekräfte einen Mundschutz tragen und die Tische 1,50 Meter auseinander stehen. Am Freitag (15.5.) hätten die Ordnungskräfte erneut bei den Restaurants vorbeigeschaut, um zu kontrollieren, ob die Regeln eingehalten werden. Eine erste Bilanz gibt es frühestens am Montag (18.5.).

Das gleiche Prozedere habe es bei den Friseursalons und Fitnessstudios gegeben. Insbesondere letztere seien am ersten Öffnungstag "super vorbereitet" gewesen, sagt der stellvertretende Amtsleiter. "Wir hoffen natürlich, dass sie den Standard auch in den nächsten Wochen aufrechterhalten." Dann würden die Betriebe in Witten nämlich nur noch stichprobenartig kontrolliert.

Wittener Ordnungsamt geht Hinweisen von Bürgern nach

Besonders häufig würden Anwohner oder Spaziergänger dem Ordnungsamt Hinweise geben. Etwa, wenn der Nachbar zum dritten Mal eine große Fete veranstaltet oder der Spielplatz nebenan mal wieder überfüllt ist. "Wir gehen so gut wie allen Hinweisen nach", sagt Stobbe. Die Ordnungshüter seien insbesondere bei größeren Ansammlungen von Jugendlichen sehr konsequent. Denn immer wieder würden sie Gruppen mit mehr als zehn jungen Erwachsenen draußen erwischen. Jedem Jugendlichen droht eine Strafe in Höhe von 200 Euro.

Das Wittener Ordnungsamt ist derzeit mit rund 30 Leuten im Einsatz. Mitarbeiter der Ausländerbehörde und des Verkehrsamts sowie die Polizei unterstützen die Ordnungskräfte bei der Arbeit. "Man merkt, dass die Menschen die Offenheit genießen", sagt Stobbe. Leichtsinnig seien sie allerdings nicht. "Ich glaube, die allermeisten haben den Ernst der Lage erkannt." Daher sei das Ordnungsamt mit dem derzeitigen Team "gut aufgestellt". Hört man selten: Zusätzliches Personal werde nicht benötigt.

Info:

Seit Beginn der Corona-Maßnahmen gab es in Witten 301 Verstöße gegen das Kontaktverbot. In allen Fällen wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet.

Verstöße gegen die Maskenpflicht gab es bisher nicht. Geschäftsinhaber und Busfahrer würden die Bürger aber auch selbst auf die Mundschutzpflicht hinweisen, sagt Matthias Stobbe vom Ordnungsamt.

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