Witten. Am Wochenende soll es schön werden. Ein Grund mehr für verstärkte Kontrollen. Denn immer wieder wird in Witten gegen das Kontaktverbot verstoßen.
Zwei Wochen Kontaktverbot in Witten – und einige scheinen es immer noch nicht verstanden zu haben. Das Ordnungsamt hat allein am Mittwoch (1.4.) 31 Verstöße geahndet. Meistens wurde das "Ansammlungsverbot" missachtet. Das heißt, mehr als zwei Menschen, die nicht zu einer Familie gehören, waren draußen zusammen. In allen Fällen wurden Bußgeldverfahren eingeleitet.
"In den ersten Wochen haben wir es in den meisten Fällen bei einer mündlichen Verwarnung belassen", sagt Matthias Stobbe, stellvertretender Leiter des Ordnungsamts. So wurden in den ersten drei Tagen des Kontaktverbots nur zehn Verstöße geahndet. Mittlerweile gingen die Ordnungskräfte aber strenger vor.
Jugendliche missachten das Ansammlungsverbot in Witten
"Wir müssen immer wieder feststellen, dass Jugendliche das Kontaktverbot nicht einhalten", sagt Stobbe. Oft handele es sich dabei um größere Gruppen von bis zu zehn Personen. Die jungen Leute würden eng beinander stehen und keine Anstalten machen, den Mindestabstand von 1,50 Meter einzuhalten. Stobbe: "Wenn sie dann auch noch aggressiv gegenüber unseren Mitarbeitern werden, sind wir nicht besonders nachsichtig." Da kann schon mehr als das gesamte Taschengeld draufgehen. Bußgelder von 200 Euro sind eigentlich in jedem Einzelfall vorgesehen.
Es sei allerdings schwierig, gegen solche Gruppen vorzugehen, so der Vize-Amtsleiter. Die Jugendlichen würden oftmals wegrennen, so dass sie ohne eine Strafe davonkommen. In solchen Fällen rufen die Ordnungskräfte schon mal die Polizei. "Wir müssen auch uns selbst schützen", sagt der 56-Jährige. "Wenn es kritisch wird, ziehen wir uns zurück."
Das schöne Wetter lockt viele Wittener nach draußen
Trotzdem verhängt die Stadt nicht bei jedem Verstoß sofort ein Bußgeld. Wenn sich etwa Rentner auf dem Bürgersteig zufällig begegnen und dabei nicht den Mindestabstand einhalten, werden nicht jedes Mal gleich 200 Euro fällig. "Ein gewisses Fingerspitzengefühl ist schon erforderlich", sagt Stobbe, der selbst gerne eine Runde mit dem Fahrrad dreht. Er weiß, dass es auf dem Rheinischen Esel schon mal eng werden kann. "Nicht immer hat man die Möglichkeit, entgegenkommenden Passanten auszuweichen."
In den letzten Wochen war das Wetter meist schön und auch am kommenden Wochenende soll es warm und sonnig werden. Da dürften wieder viele Menschen unterwegs sein, etwa am Kemnader See. "Es ist für uns fast ein bisschen bedauerlich, dass das Wetter im Moment so oft schön ist", sagt Stobbe. Denn selbstverständlich würden die Ordnungskräfte bei schönem Wetter vermehrt kontrollieren. Vor allem der Hohenstein, der Lutherpark und die Innenstadt sind beliebte Treffpunkte.
Ordnungsamt Witten: Eine Verschärfung der Maßnahmen ist derzeit nicht nötig
Auch Ostern steht vor der Tür. Dass dann mehr Personal eingesetzt wird, glaubt Stadtsprecher Helmut Sonder allerdings nicht. "Ich denke nicht, dass wir die Möglichkeit haben, noch eine Schippe drauf zu legen."
Das Ordnungsamt, das wie am Donnerstag (2.4.) teilweise zu dritt Streife läuft, hält eine weitere Aufstockung des Personals derzeit nicht für erforderlich. Die Kontrollen würden mit dem derzeitigen Team sehr gut funktionieren, so die Leitung. Auch eine Verschärfung der Maßnahmen ist erst einmal nicht geplant. "Ingesamt sind wir sehr zufrieden. Die allermeisten Menschen halten sich an das Kontaktverbot", sagt Vize-Amtsleiter Stobbe. Dies gelte auch für Geschäfte und Betriebe. "Ich sehe derzeit keine Notwendigkeit, die Maßnahmen noch weiter zu verschärfen."
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Info:
Darf man trotz der Corona-Gefahr an Ostern mit der Familie zusammenkommen? Die Stadt Witten sagt ja, sofern sich die Veranstaltung im "kleinen Rahmen" hält. So sind zum Beispiel Geburtstagsfeiern mit "wenigen Gästen" im privaten Bereich erlaubt.
Große Geburtstags- oder auch Hochzeitsfeiern mit einer "größeren Besucherzahl", geschweige denn einem Programm werden aber als "private Veranstaltung" gewertet. Da öffentliche, wie auch private Veranstaltungen derzeit wegen der Corona-Gefahr verboten sind, dürfen solche Feiern nicht stattfinden.