Witten. Die Spielplätze waren in Witten am Wochenende gut besucht. Eltern halten Abstand, verzichten aber trotz dringender Empfehlung auf Schutzmasken.

Endlich wieder rutschen, den Spielkastensand durch die Finger rieseln lassen und das Klettergerüst hinaufklettern – nach Wochen der Sperrung wegen der Corona-Pandemie können auch in Witten die Kinder wieder auf den Spielplätzen der Stadt toben. Und das haben sie am Wochenende ausgiebig getan.

Auf dem Spielplatz am Voß’schen Garten tummeln sich am Samstagnachmittag die Kleinsten um den Sandkasten. Vater Bernhard hält den zwölf Monate alten Finn an beiden Händen fest. Der setzt fröhlich einen Fuß vor den anderen und dreht so eine Runde um den Sandkasten. „Der Kleine freut sich riesig, dass er jetzt wieder im Sand spielen kann“, sagt sein Vater.

Eltern in Witten halten Abstand und weichen aufs Gras aus

Einige Meter weiter sitzt Marina Mittmann mit ihrem Sohn im Sand. Denn die Bänke sind schon den ganzen Nachmittag ständig besetzt. Da muss man eben ausweichen, meint die Mutter. Luke, der mit seinem Bagger einen Sandhaufen erklimmt, musste bisher aber gar nicht auf den Spielplatzbesuch verzichten. „Er war in der Notbetreuung vom Kindergarten“, sagt sie. Da habe er dann auf dem Außengelände gespielt.

Luke spielt am Samstag auf dem Spielplatz im Voß'schen Garten in Witten.
Luke spielt am Samstag auf dem Spielplatz im Voß'schen Garten in Witten. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Der Vierjährige kann es trotzdem gar nicht abwarten, andere Kinder zu treffen. Auf dem Spielplatz findet er direkt eine neue Freundin. Aber dann soll er Abstand halten? Unmöglich! Die Eltern geben dafür ihr Bestes. Sie sitzen nicht direkt nebeneinander, sondern weichen stattdessen lieber aufs Gras aus.

Eltern kommen ohne Mundschutz auf den Spielplatz

Auf dem Spielplatz am TuS Heven beobachtet Benedikt Lennard seinen Sohn dabei, wie dieser die Rutsche hinauf klettert. „Klar haben einige Eltern Angst davor, dass ihre Kinder sich hier anstecken“, sagt er. Es sei zwar wichtig, dass der Respekt vor dem Virus bleibe. „Aber Kinder brauchen die Spielplätze. Sie wollen hier mit ihren Freunden spielen.“

Bolzplätze weiterhin geschlossen

Auch die Spielplätze auf den Schulhöfen sind wieder geöffnet. Außerhalb der Schulzeiten dürfen sie auch von anderen Kindern genutzt werden.

Eltern müssen auf den Spielflächen den Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten. Eine Mund-Nasen-Bedeckung ist für Kinder nicht notwendig. Die Stadt Witten rät Eltern aber dringend dazu, eine Maske zu tragen.

Bolzplätze und Skateanlagen bleiben weiterhin geschlossen.

Eltern mit Mundschutz sucht man auf den Spielplätzen aber vergeblich - trotz dringender Empfehlung der Stadt. Im Gegenteil: Wenn Passanten mit Mund-Nasen-Maske am Spielplatz vorbeilaufen, mustern die Kinder sie mit skeptischen Blicken.

Wasserspiele sind noch ausgeschaltet

Auch der Hohenstein ist am Samstag gut besucht. Die Geschwister Jonah, June, Joyce und Jill klettern zwischen den Seilen des großen gelben Klettergerüsts auf und ab. „Super schön ist das hier“, freut sich die dreizehnjährige Jill und grinst. Bei der vierköpfigen Familie aus Sprockhövel komme aber eh nie Langeweile auf.

Oscar rutscht am Samstag die Rutsche auf dem Spielplatz am Hohenstein in Witten hinunter.
Oscar rutscht am Samstag die Rutsche auf dem Spielplatz am Hohenstein in Witten hinunter. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Was dem Wasserspielplatz auf dem Hohenstein noch fehlt, ist das Wasser. Denn die Pumpen sind noch ausgeschaltet. Dort würden sich „erfahrungsgemäß die meisten Kinder aufhalten und besonders nahe kommen“, begründet die Stadt ihre Entscheidung auf der Homepage.

Das gilt auch für die anderen Matschanlage auf Spielplätzen, wie etwa dem im Lutherpark. „Das stört uns nicht“, sagt die 12-jährige Sascha. Sie sitzt mit ihren beiden Müttern auf einer rot karierten Picknickdecke im Park. Für die drei ist die Corona-Pause eine wunderbare Chance. So viel Zeit haben sie noch nie miteinander verbracht. „Wir frühstücken gemeinsam und machen ganz viele Touren mit dem Fahrrad“, freut sich Saschas Mutter. „Dass die Spielplätze wieder geöffnet sind, ist ein Geschenk für alle Familien.“