Witten. Wittens Weihnachtsmarkt will beim Klimaschutz nicht außen vor bleiben. Besucher sollen ihre Currywurst nicht mehr vom Plastikteller essen müssen.
Klima-Aktivistin Greta Thumberg hat die Welt verändert – und ihr langer Arm reicht sogar bis zum Wittener Weihnachtsmarkt. Erstmals lassen vier Fressbuden das Plastikgeschirr weg, ein Test, der im nächsten Jahr vielleicht schon flächendeckend alle Hüttenbetreiber mit Gastronomie erreichen soll.
„Greta hat uns die Augen geöffnet“, sagt Dagmar Bonner vom Schaustellerverein. Die Zeit sei reif für Veränderungen auch auf dem Weihnachtsmarkt. Das Entsorgungsunternehmen AHE stellt für die Testphase kostenlos insgesamt 10.000 umweltverträgliche und recycelbare Teller, Schüsseln und Bestecke zur Verfügung.
Die Schale für die Currywurst ist aus Maisstärke
„Die Schale für die Currywurst ist aus Maisstärke“, sagt AHE-Chef Johannes Einig bei der Vorstellung des am 21. November öffnenden Weihnachtsmarkts am Freitag (15.11.). Das Geschirr bestehe aus „nachwachsendem Material, nicht aus rohölbasiertem Kunststoff“, so der Entsorgungsexperte. Getestet wurde die Alternative zum Plastikmüll von AHE schon bei der Herdecker Maiwoche. Fazit des AHE-Geschäftsführers: „Die Erfahrung war gut. Man muss aber viel Zeit investieren, um die Leute mitzunehmen.“
„Wir sind froh, dass wir diesen Schritt machen“, sagt Stadtmarketing-Geschäfsführerin Silvia Nolte, die dabei auch an andere Volksfeste denkt. Ob sich allerdings schon im nächsten Jahr mehr oder sogar alle Imbiss- und Getränkestände für das Öko-Geschirr auf dem Weihnachtsmarkt begeistern lassen, steht noch in den Sternen.
Nolte spricht selbst von einem „langen Weg“ Und, das gehört zur Wahrheit dazu, in der Testphase landen die von AHE gestifteten Schälchen und Besteck ebenso wie der sonstige Plastikmüll nur im Restmüll, der verbrannt wird. Später könnten dann mal eigene Abfallbehälter dafür aufgestellt werden, um sie sortierter und somit nachhaltiger zu entsorgen.
39 Hütten sind diesmal in Witten aufgebaut, ein paar mehr als sonst
39 Hütten, ein paar mehr als sonst, sorgen in diesem Jahr für Weihnachtsmarktatmosphäre. Etwa ein Drittel bieten Speis und Trank, von Pommes bis zur Champignonpfanne. Auf dem Rathausplatz kommen ein Schwenkgrill und ein Stand mit Flammkuchen hinzu.
Während Bochum im Schnitt schon drei Euro für eine Tasse Glühwein nimmt, bleibt Witten bei 2,50 Euro, zumindest an der Glühwein-Pyramide auf dem Berliner Platz. Dort gibt’s wieder Livemusik, fünfmal insgesamt. Am ersten Freitagabend marschieren die schon vor einem Jahr gefeierten Iserlohner Stadtmusikanten mit 40 Mann auf. Sonst gibt’s donnerstags was auf die Ohren.
Zum Bühnenprogramm auf dem Rathausplatz gehören natürlich auch wieder Livemusik, Puppen- und Kindertheater. Das recht große Karussell („Babyflug“) ist nah an den Märchenwald Richtung Rathaus herangerückt. Dafür stehen jetzt mehr Kunsthandwerkerbuden in der Nähe des Celestianbaus. Ebenfalls kurz vorm Rathaus findet sich erstmals eine „Kreativhütte“. „Dort wird gestanzt, gebacken und gebastelt“, sagt Matthias Pöck vom Stadtmarketing. Der Kirchenkreis Hattingen-Witten kümmert sich um die kleinen Bäcker und Künstler.
In der Wittener Kreativhütte können Kinder backen und basteln
Montags und dienstags können Kinder von zehn bis 12 Uhr in der Backstube den Plätzchenteig ausrollen. Mittwochs, freitags, samstags und sonntags heißt es dann Geschenke basteln für Papa, Mama und vielleicht die Geschwisterchen. Die Veranstalter wollen noch stärker als bisher Familien ansprechen.
Zusätzlich zur Weihnachtsbeleuchtung brennen diesmal „Winterlichter“. Während die „Candellinos“ mit Sternchendeko nach den Heiligen Drei Königen abgeschaltet werden, sollen die Lichter an den Bäumen noch bis Ende Jahr brennen. Der Rathausplatz erstrahlt diesmal heller.
Dafür sorgen acht vier Meter hohe Kerzen. Ein orangerotes Licht sorgt für Atmosphäre, „das richtige Weihnachtslicht“, sagt Stadtmarketing-Chefin Nolte. In denselben Tönen wird die Rathausfassade angeleuchtet.
„Winterlichter“ sollen erstmals bis Ende Januar in Witten brennen
Dafür sorgt der Sponsor SNL-Event. Auch die Stadtwerke, die den (Öko-) Strom beisteuern, gehören zu den Förderern des Weihnachtsmarktes, ebenso die Sparkasse, die ihren jungen Sparclubmitgliedern das Schlittschuhlaufen auf der von der Werkstadt betriebenen Eisbahn zu günstigeren Tarifen ermöglicht. Sparkassensprecher Peter Nehm: „Toll, dass sich der Weihnachtsmarkt von Jahr zu Jahr weiterentwickelt. Es gibt keinen Grund mehr, dass die Wittener ihre Stadt verlassen müssen.“
Und wer hat schon einen Weihnachtsengel, der hoch oben vom Rathausturm den Budenzauber eröffnet? Christkind Hanna Roßmann (19), die im zweiten Jahr die Krone trägt, freut sich schon darauf. „Ich bin gespannt, wie es dieses Jahr wird.“
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