witten. . 18 Jahre jung, ist Hanna Roßmann erstmals ins Gewand des Wittener Christkinds geschlüpft. Sie verriet uns, wie sie persönlich zum Fest steht.

Über hohen Besuch hat sich die WAZ-Lokalredaktion kurz vor Weihnachten gefreut. Das Christkind persönlich schaute im Rahmen unserer Serie „Auf einen Kaffee“ herein. Redakteur Jürgen Augstein-Peschel fragte die 18-jährige Hanna Roßmann, die ihr langes weißes Glitzerkleid mit den silbernen Flügeln samt Krone und blonder Perücke trug, nach ihren bisherigen Erfahrungen als Christkind im Auftrag des Wittener Stadtmarketings und ihrem ganz persönlichen Verhältnis zu Weihnachten.

Hanna, es ist Ihre erste „Saison“ als Wittener Christkind und nun haben Sie es schon geschafft. Sind Sie froh, dass Sie das schöne Gewand jetzt erst mal wieder ablegen?

Roßmann: Es macht mir großen Spaß. Ich hatte es mir stressiger vorgestellt. Es waren gar nicht so viele Termine.

Wo sind Sie denn aufgetreten?

Das fing mit dem Weihnachtsmarkt an, den ich am 22. November mit der Bürgermeisterin vom Rathausturm aus eröffnen durfte. Ich musste ja ein ziemlich langes Gedicht aufsagen und war schon ein bisschen aufgeregt. Aber es hat alles geklappt.

Das Christkind eröffnete am 22. November mit der Bürgermeisterin den Weihnachtsmarkt.
Das Christkind eröffnete am 22. November mit der Bürgermeisterin den Weihnachtsmarkt. © Jürgen Theobald (theo)

Das war die Eröffnung. Und dann?

Es gab noch einen Termin mit Kindern des Hospizdienstes, in der Reha-Sportgruppe in Bommern und am 6. Dezember mit dem Nikolaus.

Wie war Ihre Begegnung mit den schwerstkranken Kindern?

Wir waren in einem Lokal, wo die Kinder gefeiert haben, die noch zuhause leben. Ich habe Geschenke verteilt und eine Geschichte vorgelesen. Es war schön, ihnen eine Freude zu machen. Es waren Kinder dabei, denen man die Krankheit zuerst nicht angesehen hat.

Sie sind Schülerin am Berufskolleg. Wie ist das für Sie, nun auf einmal im Rampenlicht zu stehen?

Als ich gefragt wurde, ob ich Interesse hätte, musste ich erst einmal schlucken. Ich konnte es mir gar nicht so genau vorstellen. Ich war als Kind extrem schüchtern. Aber wenn man nett zu den Leuten ist, kriegt man eigentlich auch immer ein Lächeln zurück. Meinem Selbstbewusstsein hat es jedenfalls nicht geschadet.

Ist es nicht lästig, sich ständig für die Auftritte umziehen zu müssen?

Egal wo ich bin, es ist ja immer jemand dabei. Am Ende war es eine Sache von fünf Minuten. Das Kleid ist allerdings ganz schön warm, was an den kalten Tagen natürlich praktisch war. Ich kann ja schlecht eine Jacke drüber ziehen. Komisch war es, als ich mich das erste Mal mit der Perücke gesehen habe.

Haben Sie als Kind eigentlich lange ans Christkind geglaubt?

Ja, das hörte erst so mit zehn, elf Jahren auf. Meine Eltern haben das ziemlich glaubwürdig rübergebracht. Den Glaube ans Christkind hab ich erst verloren, als ich einmal hochkam und sah, wie meine Eltern die Geschenke im Wohnzimmer eingepackt haben. Der Hund hat gebellt und mich verraten.

Hat sich Weihnachten für Sie seit Ihrer Kindheit verändert?

Nicht viel. Auf jeden Fall ist es für mich weiter ein Fest mit der Familie. Oma und Opa kommen auch immer dazu. Meine Eltern fragen manchmal, ob ich nicht später am Abend noch mit Freunden oder Bekannten feiern gehen will. Das könnte ich mir gar nicht vorstellen.

Wie feiern Sie Heiligabend?

Um 16 Uhr gehen wir erst zum Gottesdienst in die Friedenskirche, danach hoch zur Oma zum Kuchenessen. Dann klingelt meine Mama irgendwann mit der Glocke, wir gehen runter, essen zuerst und packen dann die Geschenke aus.

Wie beschenkt sich Ihre Familie?

Es sind große und kleine Dinge dabei. Es gibt auch noch Überraschungen. Ich habe als Kind übrigens nie einen Wunschzettel geschrieben.

Sind Sie eigentlich schon in Feststimmung?

Das kommt erst richtig, wenn ich am Sonntag mit meinem Papa den Tannenbaum aufbaue.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Was würden Sie sich wünschen?

Mich hat ein Kind an Nikolaus angesprochen, ob ich wirklich das Christkind bin und ob er sich etwas wünschen kann. Der Junge wünschte sich, dass er in Ruhe und ohne Streit mit der Familie zusammensitzen kann. Genau das wünsche ich auch allen Menschen in Witten.