Witten. Am Samstag steigt das nächste Wiesenviertelfest. Dieses Mal öffnen auch Anwohner ihre Hinterhöfe. Auf den Musikbühnen stehen viele Frauen.
Bands, die für die meisten wohl eher als Geheimtipp gelten, leckeres Essen und eine entspannte, fast familiäre Atmosphäre: An diesem Samstag (13.7.) verwandelt sich das Wiesenviertel wieder für einen Tag in ein kleines Festivalgelände. Längst ist das Fest in Wittens Kreativquartier über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Auch der Humboldtplatz ist in diesem Jahr wieder Teil der Sause – und einige Hinterhöfe von Anwohnern verwandeln sich in frei zugängliche Frischluft-Galerien.
„Das Viertel lebt ja von seinen Hinterhöfen“, sagt Mit-organisator Benjamin Weu. „Jetzt können die Besucher dort auch einen Blick hineinwerfen.“ Zu sehen sein wird in den Höfen moderne Kunst – vom Kurzfilm bis zu künstlerischen Drucken.
Fest lebt von und mit der Nachbarschaft
Das Fest lebt von und mit der Nachbarschaft. „Wir stellen die Infrastruktur. Die Anwohner nehmen das auf und beteiligen sich“, sagt Randi Günnemann, die sich im Vorfeld um die Finanzierung des Festes gekümmert hat. Daher wisse man nicht genau, was am Samstag alles geboten wird, vieles entwickele sich auch spontan. „Im letzten Jahr hat irgendwer angefangen, mit einigen Kindern mit Kreide auf der Steinstraße zu malen. Das hat sich dann immer weiter ausgedehnt“, erzählt die 29-Jährige.
Line-Up mit vielen Künstlerinnen
Deutlich ruhiger fällt bei der diesjährigen Auflage das Musik-Programm auf den beiden Bühnen aus. „Letztes Jahr war es ja sehr rockig, das sollte jetzt ein kleiner Kontrast werden“, sagt Günnemann.
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Zudem hatte Booking-Chef Joscha Denzel ein besonderes Augenmerk darauf, gezielt auch weibliche Künstler für das Wiesenviertelfest zu gewinnen. Schon seit einiger Zeit wird in der Branche das Fehlen von weiblichen Acts bei Festivals diskutiert. Am Samstag stehen mit „Velour“, „Haión“, „Jason Pollux“ und „The Day“ vier Bands mit weiblichen Mitgliedern auf den Wiesenviertel-Bühnen. Hinzu kommen die Solo-Künstlerinnen „Hey Judeschka!“, „Cozy Lua“, „Kaleo Sansaa“ und „Alina Lynn“.
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Da der Humboldtplatz dieses Jahr wieder Teil des Festes ist, gibt es deutlich mehr Marktstände als im Vorjahr. „Insgesamt sind es um die 100 Stück“, freut sich Alina Wieczorek, verantwortlich für die Koordination der verschiedenen Aussteller. Vom veganen Burger aus dem Foodtruck von „Che Vegan“ bis hin zum deftigen Schweinerückenbraten aus dem Smoker reicht die kulinarische Palette.
Gladbecker Modelabel „Grubenhelden“ präsentiert seine Kollektion
Hinzu kommen fast 40 Stände mit Kunsthandwerk und Mode. Darunter auch das Gladbecker Label „Grubenhelden“, die im Februar auf der New Yorker Fashion Week für Furore sorgten. Gründer Matthias Bohm entwirft von der Bergbaugeschichte inspirierte Kapuzenpullover, Jacken, T-Shirts und Accessoires. Abgerundet wird der vielfältige Markt durch zahlreiche Stände lokaler Initiativen, die sich und ihre Arbeit vorstellen, etwa das Foodsharing, Blumenpott (Urban Gardening) oder Etiopia Witten, der Verein führt eine Kaffeezeremonie vor. Auch die studentische Initiative „oikos“ ist vor Ort und informiert zu ihrem autofreien Aktionstag, der im September stattfinden soll.
Volles Programm ab 12 Uhr
Das Wiesenviertelfest startet am Samstag, 12. Juli, um 12 Uhr mit den ersten Band-Auftritten auf der Stein- und der Wiesenbühne, bis 22 Uhr erklingt dort dann Live-Musik. Auch auf der Initiativen-Bühne ist ab 12 Uhr Programm. Das vollständige Line-Up gibt es hier.
Ein Kinderprogramm und verschiedene Workshops runden den Tag im Wiesenviertel ab.
Im Anschluss wird auch dieses Mal wieder in der Werkstadt gefeiert. Die After-Show-Party an der Mannesmannstraße 6 beginnt um 22 Uhr.
2017 musste das Fest ausfallen, weil der damalige Organisator, der Verein Stellwerk, Probleme hatte. Seit letztem Jahr nun hat ein neues, aktuell fünfköpfiges Team die Zügel in der Hand. Vieles hat sich schon eingespielt. „Wir sind alle schon etwas entspannter als letztes Jahr“, sagt Randi Günnemann. Nun muss am Samstag nur noch das Wetter mitspielen. Vorhergesagt sind an die 20 Grad – und Regen. „Aber das wird sich noch ändern, die Vorhersage ist falsch“, scherzt Mitorganisator Benjamin Weu. Der hinzufügt: „Beim letzten Tummelmarkt hat es auch geregnet und sogar gehagelt. Und der war trotzdem super besucht.“