Witten. . Ein Jahr nach dem Brand ihres Eiswagens hat es die Vizzinis aus Witten wieder schwer getroffen. Gleich zwei Fahrzeuge gingen in Flammen auf.

Die Vizzinis sind am Boden zerstört. Ein Jahr, nachdem ihr Eiswagen angesteckt wurde, standen in der Nacht zu Montag erneut Verkaufsfahrzeuge in Flammen – diesmal gleich zwei, die vor der Eisdiele an der Pferdebachstraße geparkt waren. Die Polizei vermutet wieder Brandstiftung.

Die Feuerwehr wurde gegen 1.55 Uhr alarmiert. „Als die Brandschützer wenige Minuten später eintrafen, brannten zwei geparkte Eiswagen massiv im vorderen Bereich“, heißt es in einer Mitteilung. Die Einsatzkräfte löschten und verhinderten eigenen Angaben zufolge das Übergreifen der Flammen auf die Eisdiele und einen Pkw.

Neuer Wagen war erst wenige Wochen in Betrieb

Die Berichterstattung zum Brand der Vizzinis-Eiswagen

Nach einer Stunde war der Einsatz für die Retter beendet. Für die Vizzinis fängt nun das Drama von Neuem an. Die Erinnerung an den Brand vor einem ist noch ganz frisch. Es war der 2. März 2018. Und diesmal sind es gleich zwei Wagen, die offenbar abgefackelt wurden. „Einer war nigelnagelneu“, sagte Teresa Vizzini noch total geschockt am Montagmorgen. „Den haben wir gerade erst seit drei, vier Wochen in Betrieb.“

Eine Nachbarin hatte sie nachts informiert und aus dem Schlaf gerissen. „Ich habe nur gedacht: nicht schon wieder“, sagt die 43-Jährige. Ob es erneut Brandstiftung gewesen sei? „Das wissen wir noch nicht. Aber der Verdacht liegt nahe.“ Die Kripo ermittelt. Auch sie geht von Brandstiftung aus.

„Es spricht einiges dafür“, sagt Polizeisprecher Volker Schütte. Ein Brandermittler war noch am Montagvormittag vor Ort, um die zerstörten Eiswagen zu untersuchen. Der Schaden konzentriert sich auf den vorderen Teil der Fahrzeuge. Offensichtlich hat der Motorraum gebrannt. Fahren werden die beiden Kleinlaster definitiv nicht mehr.

Generalprobe: Vor einem Jahr verkaufte Giovanni Vizzini nach dem Brand seines Eiswagens erstmals wieder Eis im neuen Wagen. Damals hatte die Lebenshilfe mit Hand angelegt, bei der er sich bedankte.
Generalprobe: Vor einem Jahr verkaufte Giovanni Vizzini nach dem Brand seines Eiswagens erstmals wieder Eis im neuen Wagen. Damals hatte die Lebenshilfe mit Hand angelegt, bei der er sich bedankte. © Barbara Zabka, Archiv

Erst am Sonntag war Giovanni Vizzini mit dem neuen Eiswagen unterwegs gewesen und hatte auf dem Hohenstein gestanden. Nichts deutete an diesem sonnigen Nachmittag darauf hin, was später in der Nacht passieren sollte und die Eishändler nun wieder vor große Probleme stellt: Woher so schnell Ersatz besorgen?

Nach dem Brand vor einem Jahr hatten sie sich erst einen Wagen angeschafft, einen gebrauchten, der damals noch mit Unterstützung der Lebenshilfe aufgemöbelt wurde. Jetzt, vor einem Monat, bekamen sie den zweiten, einen Neuwagen. Sicher sind sie versichert. „Aber wie lange macht das die Versicherung noch mit?“ fragt Teresa Vizzini. Die Vizzinis jedenfalls wollen sich aber nicht unterkriegen lassen. „Jetzt müssen wir schnellstmöglich Ersatz besorgen.“

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Ob hinter dem ersten Brand vor einem Jahr und dem Feuer von letzter Nacht ein und derselbe Täter steckt, ist unklar. „Ein Zusammenhang lässt sich nicht ausschließen“, sagt Polizeisprecher Schütte. Da auch der Fall aus dem letzten Jahr noch nicht aufgeklärt sei, schaue man nun nach Gemeinsamkeiten. „Aber noch haben wir keine heiße Spur.“ Der damalige Brand im März war nicht das einzige Ereignis, das die Vizzinis wütend und ratlos zurückließ.

Anzeige wegen Verleumdung erstattet

Im Sommer letzten Jahres erstatteten sie Anzeige wegen Verleumdung. Unbekannte hatten auf dem Hohenstein und im Wittener Lutherpark Plakate aufgehängt, die den Eisverkäufer der sexuellen Belästigung von Kindern beschuldigten. Wer will uns so schaden, fragen sich die Eishändler ratlos, die in der ganzen Stadt beliebt sind.

Ob Sommerferienstart oder sonnige Sonntage – Giovanni ist immer mit dem Eiswagen unterwegs, sei es an Schulen oder auf dem Hohenstein. Weil ihre Eisdiele unter der Pferdebachstraßen-Baustelle leidet, seien sie momentan um so mehr auf die Verkaufswagen angewiesen. „Daran hängt unsere Existenz.“