Witten. . Nur 50 Euro sind übrig gebelieben. Das Geld sollte für Familie Vizzini sein, deren Eiswagen abgefackelt wurde. Doch die wollten es gar nicht.
Dieser Schuss ging nach hinten los: Gerade mal 50 Euro Erlös hat das Benefizkonzert erbracht, das Event-Planerin Gaby Diedrichs organisiert hatte, nachdem der Eiswagen der Familie Vizzini Anfang März abgefackelt worden war. Müsste bei etwa 100 Zuschauern und neun Euro Eintritt nicht mehr übrig geblieben sein? Nein, sagt die Organisatorin. Es seien überhaupt nur elf Karten verkauft worden.
Das Konzert stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Die Vizzinis wollten keine Benefiz-Veranstaltung. „Wir sind keine Bedürftigen, das ausgebrannte Auto war schließlich versichert.“ Gaby Diedrichs habe sich aber nicht von ihrer Idee abbringen lassen. „Sie sagte, die Wittener wollten nun einmal gerne helfen.“
Ruhrtalengel stellten die Halle
Diedrichs organisierte ein Musikprogramm mit mehreren Künstlern, machte die Halle der Ruhrtal-engel dafür klar. „Es geht nicht darum, Bedürftigkeit zu mildern, sondern vielmehr darum, Solidarität zu zeigen und die Familie Vizzini dabei zu unterstützen, den ein oder anderen Wunsch am neuen Eiswagen umzusetzen“, stellte Diedrichs damals gegenüber der WAZ klar.
Doch obwohl die Welle der Hilfsbereitschaft zunächst riesig war, lief der Vorverkauf für das Konzert am 28. April sehr schleppend. Sowohl in der Eisdiele als auch bei den Ruhrtalengeln blieben die Karten liegen. „Ein paar habe ich schließlich an Kunden und Kinder verschenkt – ich wollte da kein Geld für nehmen“, sagt Theresa Vizzini. Wenn es „ganz, ganz hoch kommt“, seien das 20 Karten gewesen, eher weniger. Gaby Diedrichs spricht hingegen von 50 – sie selbst habe dann noch Senioren aus verschiedenen Heimen eingeladen. Deswegen sei kein Erlös zustande gekommen. „Für Flyer und Plakate habe ich noch reingebuttert, die haben 90 Euro gekostet“, sagt sie.
„Das ist alles ein bisschen komisch gelaufen“
Reingebuttert hat auch Jürgen Götsch von der Mecklenburgischen Versicherung, der die Würstchen für die Aktion spendieren wollte. 400 Stück habe er gekauft, aber nur 80 an den Mann gebracht und entsprechend Minus gemacht. „Das ist alles ein bisschen komisch gelaufen.“
Das finden die Vizzinis auch. Sie sind zwar froh und dankbar über all die Hilfe und Anteilnahme, die ihnen nach dem Brand von vielen Wittenern zuteil geworden ist, und danken auch Gaby Diedrichs für ihr Engagement bei der Organisation. „Der gute Wille zählt“, betont Giovanni Vizzini.
Vizzinis wollten Konzert lieber absagen
Das Geld, die 50 Euro, haben die Vizzinis dennoch nicht angenommen. „Die spenden wir lieber aus eigener Tasche.“ Besser wäre es gewesen, das Konzert abzusagen, als der Vorverkauf nicht lief. Das hätten sie der Event-Planerin auch empfohlen, sagen die Eishändler. „Nein, die Bands waren bestellt, so hatten wenigstens einige einen schönen Nachmittag“, erwidert Diedrichs. Das Geld will sie jetzt fürs Herbeder Oktoberfest verwenden – und „auf privater Ebene so etwas nie wieder organisieren“.