Witten. . Giovanni und Teresa Vizzini sind erschüttert, dass jemand ihren Eiswagen in Brand gesteckt hat. Das Fahrzeug war Kult in der Stadt.

Im Fall des ausgebrannten Eiswagens geht die Polizei nun tatsächlich von Brandstiftung aus. Das teilte Sprecher Jens Artschwager gestern Mittag auf Anfrage mit. Der kultige Eiswagen von Giovanni Vizzini ist am vergangenen Freitagabend in Flammen aufgegangen – er stand direkt neben dem Gebäude des Eiscafés an der Pferdebachstraße. Ein verkohlter Fleck auf der Erde erinnert an das Unglück.

Giovanni Vizzini und der ausgebrannte Eiswagen.
Giovanni Vizzini und der ausgebrannte Eiswagen.

Zunächst mal seien sie aber froh, dass keinem etwas passiert ist und das Feuer nicht das Gebäude beschädigt hat, betonen Teresa und Giovanni Vizzini. Doch nun sei wahr geworden, wovor das Ehepaar sich am meisten gefürchtet hatte: „Hoffentlich war es ein technischer Defekt“, hatte Teresa Vizzini (42) noch eine halbe Stunde zuvor im Gespräch mit dieser Zeitung gesagt.

Alle hätten Eiswagen geliebt

Denn dass ihnen jemand so etwas antut, das können sie sich absolut nicht vorstellen. „Ich habe keine Feinde“, sagt ihr Ehemann (48) fassungslos. Alle hätten seinen Eiswagen geliebt. Der war gerade vor einer Woche aus der Werkstatt gekommen und hatte auf seinen ersten Einsatz gewartet. Vorgestern sollte es auf den Hohenstein gehen.

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Mit dem weißen Fiat Ducato, der inzwischen fast 166 000 Kilometer auf dem Buckel hatte, war Giovanni Vizzini seit 23 Jahren in Witten unterwegs. Unzählige Erinnerungen sind damit verknüpft – nicht nur für den Mann mit der wilden Mähne, sondern auch für seine Kunden, die sich schwer betroffen zeigen – auf Facebook, am Telefon und im Laden. Jeder, der hereinkommt, fragt nach und fühlt mit.

Geschenke der Kunden wurden Opfer der Flammen

Ein kleiner Junge habe sogar angefangen zu weinen, als er von dem ausgebrannten Eiswagen erfuhr. Und der etwa Sechsjährige, der im Vorbeifahren aus dem Autofenster geguckt und das Feuer entdeckt hatte, habe ihm fünf Euro geben wollen – für einen neuen Eiswagen, sagt Giovanni Vizzini gerührt.

Brandbeschleuniger eingesetzt

Gegen 21.15 Uhr am Freitag (war Zeugen das Feuer an der Pferdebachstraße aufgefallen. Mehrere Anrufe erreichten die Feuerwehr.

Die Polizei hat sich gestern den Tatort noch einmal bei Tageslicht angesehen und fahndet nach dem Täter. Der habe Brandbeschleuniger eingesetzt.

Er selbst kann immer noch nicht glauben, dass mit dem Fahrzeug auch all die schönen Dinge ein Opfer der Flammen wurden, die ihm kleine und größere Kunden im Lauf der Jahre geschenkt hatten: Briefe von Kindern, Teddys, Kastanien, Steine, Pokémon-Karten oder Geldscheine, die eine Familie ihm immer vom Urlaub in fremden Ländern mitbrachte.

„Mein Herz weiß, was ich jetzt tun muss“, sagt der Eismann, dessen Tochter Angelina (23) schon als kleines Mädchen im Wagen mitfuhr. Er wolle versuchen, ein neues Auto zu kaufen. Oder erstmal eins leihen. Damit er alle Termine einhalten kann. Denn er sei für dieses Jahr schon voll ausgebucht: für Hochzeiten, Polterabende, Kindergeburtstage oder den Betriebsausflug des Wittener Finanzamtes. Und auf dem Hohenstein warten sie ja auch alle auf ihn.

Giovanni Vizzini äußerte sich auch auf Facebook:

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