Witten. . Giovanni Vizzini spendiert Mitarbeitern der Lebenshilfe eine Kugel. Die hatten den Ersatz fürs abgebrannte Fahrzeug perfekt aufgemöbelt.

Endlich fahren sie wieder durch die Stadt: Giovanni Vizzini und sein Eiswagen. Gut, der Transporter ist jetzt nicht mehr ganz so kultig wie das abgebrannte Auto, aber das wird schon. Denn unzählige Geschenke von Kindern und größeren Kunden warten darauf, das Wageninnere zu verschönern. Von außen jedenfalls gibt’s nix zu meckern: Da hat die Lebenshilfe ja ganze Arbeit geleistet – zum Dank durften die Mitarbeiter jetzt Schlange stehen und schlecken. Denn Giovanni hat sein Versprechen eingelöst, an der Dortmunder Straße Halt gemacht und den fleißigen Polierern ein Eis spendiert.

Eigentlich hatte die Lebenshilfe den in die Jahre gekommenen Kastenwagen, den die Vizzinis einem Kollegen aus Herne abgekauft hatten, nur waschen sollen. Weil aber der Lack matt oder an vielen Stellen sogar abgeblättert war, haben die Mitarbeiter ordentlich Hand angelegt, haben alte Aufkleber entfernt, eine feine Schleifpolitur aufgebracht und den Lack versiegelt. Auch den Innenraum haben sie einer Reinigung unterzogen. Ganz gerührt hatten die Vizzinis das glänzende Gefährt wieder in Empfang genommen.

„Da oben stand schon ein anderer Eiswagen“

Seinen Premiereneinsatz hatte der Eiswagen allerdings schon Ostern auf dem Hohenstein. Karsamstag und Ostermontag fuhr Giovanni hoch – wie in alten Zeiten. „Er war schon happy, als er die Eistruhen eingeräumt hat“, sagt seine Frau Teresa. Worüber sie sich allerdings etwas gewundert haben: „Da oben stand schon ein anderer Eiswagen.“ Schon häufiger sei er dort gesehen worden. Kunden hätten das berichtet.

Der Brand des Eiswagens, der eine solche Welle von Mitgefühl in der Stadt ausgelöst hat – er lässt die Vizzinis kaum zur Ruhe kommen. Noch immer sprechen Gäste die Familie im Eiscafé an der Pferdebachstraße darauf an. „Mindestens zehn Mal am Tag.“ Aber, sagt Teresa Vizzini, „der Wagen steht ja auch noch hier“. Gleich neben dem Gebäude, mit rot-weißen Gittern abgesperrt. Man wolle erst das Gutachten der Versicherung abwarten. Ihn tagtäglich vor Augen zu haben, mache es natürlich umso schwerer, das Ganze zu vergessen. Andererseits sei ihr das lieber, als der Gedanke an die Schrottpresse, in der das Wrack unweigerlich landen wird – vermutlich Ende nächster Woche. Oder? „Vielleicht könnte er ja in irgendeinem Museum stehen“, überlegt Teresa Vizzini. Träumen ist ja nicht verboten.

Neue Sorte: Seepferdchen-Eis

Doch erstmal steht das Wochenende vor der Tür, das sommerliche Temperaturen und ideales Wetter fürs Eisvergnügen verheißt. Natürlich wird der weiße Fiat Ducato mit dem orangefarbenen Unterteil dann auf dem Hohenstein stehen. Samstag und Sonntag, spätestens ab 15 Uhr, für zwei, drei Stunden. 24 Sorten wird Giovanni dabei haben. So viele passen in eine Truhe. Vorher war mehr Eis im Wagen, doch das Ersatzmodell ist kleiner. Auch wenn’s von vorne gleich aussieht – fast zwei Meter ist es kürzer.

Die neueste Eissorte der Saison wird vermutlich noch nicht dabei sein. Aber: „Seepferdchen-Eis kommt“, verspricht Teresa Vizzini. Was sich dahinter verbirgt? Fruchteis mit Knisterbrause innen drin. Dann ist ja bald alles wieder genau so wie früher.