Witten. . „Kita-Plätze für alle“ haben Eltern aus den Hölzern bei einer Demo vor dem Rathaus in Witten gefordert. Die Stadt versprach eine Übergangslösung.

Die kleine Demo wirkte etwas einstudiert und die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit wurde ihr mangels Passanten vor Ort auch nicht zuteil. Dennoch, die WDR-Lokalzeit war da und bei den Stadtoberen kam die Botschaft der demonstrierenden Eltern an. „Lasst uns nicht im Regen stehen, wir woll’n in die Kita gehen“, forderten Eltern und Kinder, so laut sie konnten. Und immer wieder: „Kita-Plätze für alle!“

Mit Kindern, Luftballons und selbst gemalten Plakaten waren Eltern aus Buchholz und Durchholz gestern vor das Rathaus gezogen. Den rund 50 Teilnehmern gelang es immerhin, Sozialdezernent Frank Schweppe und Jugendamtsleiterin Corinna Lennardt nach draußen zu locken. Und die verabschiedeten sie am Ende sogar noch mit freundlichem Applaus.

Bunt und selbst gemalt: die Plakate der demonstrierenden Eltern und Kinder.
Bunt und selbst gemalt: die Plakate der demonstrierenden Eltern und Kinder.

Zu wenig Kita-Plätze gibt es nach Ansicht der Eltern nicht nur im ländlichen Buchholz, wo Gruppen aufgrund von räumlichen Platzvorgaben des Landesjugendamtes sogar verkleinert werden. „In ganz Witten fehlen weit über 200 Kita-Plätze“ rief Sprecher Bora Özkan.

Befristete Ausnahmegenehmigung

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Der 37-Jährige hat seine Kinder zwar noch im Buchholzer Kindergarten unterbringen können. Aber er gehört dem Elternrat an, der sich mit den anderen solidarisiert hat. In Buchholz wurden 13 Kinder abgewiesen. Die für 78 Kinder gebaute Kita darf nur noch 72 aufnehmen – und das nur dank einer Ausnahmegenehmigung des Landesjugendamtes. In zwei Jahren dürfen nur noch 66 Kinder in die städtische Kita Buchholz gehen. Dabei wächst der Stadtteil im Grünen.

Die Demonstranten malten zwei Kreise aufs Pflaster. In den einen sollten sich die Eltern mit ihren Kindern stellen, die schon einen Platz haben, in den anderen Kreis die Unversorgten. Letztere bildeten die weitaus größere Gruppe. Bora Özkan kritisierte, dass die Stadt seit fünf Jahren nichts unternommen habe, um die Kita auszubauen. „So war die Ausnahmegenehmigung aber nicht gemeint. Gemeint war: Liebe Stadt, macht die Räume größer!“

2021 vielleicht Neubau in Buchholz

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Sozialdezernent Frank Schweppe griff zum angebotenen Mikrofon und verwies zunächst darauf, dass „wir seit 2015 jedes Jahr zwei neue Einrichtungen gebaut haben“. In Buchholz seien die Möglichkeiten auf dem heutigen Grundstück ausgereizt. Die Stadt habe aber einen Ersatzstandort ins Auge gefasst. Mit dem Neubau werde man wohl nicht vor 2021 beginnen können. Es gebe aber gute Aussichten auf eine Übergangslösung. In freien Räumen der Schule hofft die Stadt, 15 bis 20 Kinder unterbringen zu dürfen. Das letzte grüne Licht vom Landesjugendamt steht noch aus.

Auch für Durchholz suche die Stadt eine Lösung, so Schweppe. Weil auf dem eigenen Grundstück (Ex-Schule) kein Planungsrecht besteht, könne man diese vielleicht schneller finden, wenn man mit der Kirchengemeinde über einen Neubau an der Durchholzer Straße ins Gespräch kommen könnte.

In Witten fehlen 600 Kita-Plätze

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Für 2019/2020 stehen 3342 Kitaplätze zur Verfügung – 2555 für Kinder über drei, 787 für Kinder unter drei. Rechnet man 320 Tagespflegeplätze hinzu, sind es 3662 Betreuungsplätze. In der Nolsenstraße (Bommern) wird eine neue Kindertagespflege eingerichtet (9 U3-Plätze).

Die Anmeldungen liegen weit darüber. Nach Auskunft der Stadt fehlen zirka 600 Betreuungsplätze. In 160 Fällen haben die Eltern akuten Betreuungsbedarf nachgewiesen.