Wattenscheid. . Ehrenamtliche Seniorensicherheitsberater der Polizei klären seit gut sieben Monaten in Bochum-Wattenscheid ältere Menschen über Betrüger und andere Gefahren des Alltags auf. Ingrid Backhaus und Eduard Hoffmann erzählen, was sie als Ehrenamtliche bisher so erlebt haben.
Die Seniorensicherheitsberater der Polizei sind seit gut sieben Monaten in der Hellwegstadt unterwegs, informieren und klären ältere Menschen über Gefahren des Alltags auf. Auch Ingrid Backhaus (69) sowie Eduard Hoffmann (64) gehören zum Team der Ehrenamtlichen und schildern im Gespräch mit WAZ-Mitarbeiter Christopher Becker, was sie in ihrer neuen Funktion erleben und worauf Senioren achten sollten, um sich vor Trickbetrügern zu schützen.
Sie sind im Juli 2012 voller Elan gestartet. Haben sich Ihre eigenen Erwartungen erfüllt?
Backhaus: Ich habe Vorträge gehalten bei verschiedenen Gruppen, zuletzt bei der Frauenhilfe. Die Mitglieder sind Multiplikatoren, unsere Arbeit und unsere Tipps sprechen sich ‘rum.
Hoffmann: Der Erfolg ist nicht messbar. Bei meinen Vorträgen und Beratungen nehmen zwischen fünf und 50 Personen teil. Ich suche mir auch Seniorengruppen oder Vereine im Internet und maile diese an, um unser Angebot bekannt zu machen. Mein Engagement reicht über die Bochumer Grenzen hinaus.
Worum geht es bei Ihren Vorträgen?
Hoffmann: Ich sammele alle Artikel aus der WAZ, gehe darauf ein, was aktuell passiert ist. Meistens liefern Teilnehmer aber Stichworte oder eigene Erlebnisse. Zurzeit trommele ich besonders für Rauchmelder, die nicht nur für Senioren sehr wichtig sind. Und da empfehle ich speziell Modelle mit dem Q-Kennzeichen, die zwar teurer sind, aber dafür circa zehn Jahre halten.
Mit Installation von Rauchmeldern überfordert
Backhaus: Rauchmelder können nicht viel, ‘nur’ Leben retten. Allerdings sind Senioren häufiger bereits mit der Installation überfordert. In den Gruppen empfehle ich Sammelbestellungen, vielleicht kann jemand unter den Mitgliedern die Einrichtung übernehmen, oder gar der Hausmeister.
Haben Sie denn inzwischen nicht schon alle „Kunden“ durch?
Hoffmann: Nein, ich bin mit der zunehmenden Resonanz zufrieden. Aus Gesprächen ergeben sich immer neue Interessentengruppen und gelegentliche Wiederholungen schaden nichts. Im Real-Markt informiere ich regelmäßig mit Unterstützung der Geschäftsleitung nicht nur Ältere über Trickdiebstähle und Gefahrenquellen.
Backhaus: Wir müssen uns sichtbar machen und einbringen. Es steht ja jeden Tag ‘was Neues in der Zeitung, über das wir reden können.
Was denn zum Beispiel? Wo liegen Gefahren für Ältere?
Backhaus: Aktuell besuchen Kinder häufig Senioren am Sonntagmorgen und geben vor, sie überbringen einen Blumenstrauß des Pastors. Auch die Klemmbrettbetrüger sind weiterhin unterwegs, sprechen Personen gezielt an und simulieren dabei etwa Unterschriftensammlungen.
Lieber in die Bank gehen
Hoffmann: Die Polizei ging bereits davon aus, dass die Klemmbrettbetrüger weitergezogen sind. Doch die Banden sind wieder in Bochum aktiv. Ich verstehe aber auch Banken nicht, an deren Geldautomaten die Kunden zuerst die Geheimzahl und dann den Betrag eingeben müssen. Ein älterer Mensch ist in der Zwischenzeit schnell zur Seite geschoben, der Betrag geändert. Senioren kann ich bei solchen Automaten nur raten, lieber in die Bank, zur Kasse, zu gehen oder Mitarbeiter um Hilfe zu bitten.
Was sollten Senioren außerdem auf jeden Fall beachten?
Hoffmann: Sie sollten nicht so vertrauensselig sein, bei unerwünschten Anrufern sofort auflegen und keinen ‘reinlassen.
Backhaus: Übrigens auch nicht in Arbeitskleidung, das ist wichtig.