Wattenscheid. . Seit Monaten sind die Anwohner der Osterfeldstraße verärgert. Da der Baustart des zweiten Teils der Ortsumgehung Günnigfeld auf sich warten lässt, plagen sie sich mit Verkehrslärm herum. Jetzt fordern sie Maßnahmen von der Politik und Verwaltung.

Den Anwohnern der Osterfeldstraße platzt der Kragen – und das schon seit Monaten. Denn das fehlende zweite Teilstück der Ortsumgehung Günnigfeld führt dazu, dass viel Schwerlast- und Autoverkehr über diese Strecke donnert.

„Die mit Schlaglöchern übersäte Straße ist dafür gar nicht ausgelegt. Zahlreiche Fahrzeuge sind zu schnell unterwegs. Alles jagt jetzt hier durch. Der Zustand für uns Anwohner ist unerträglich geworden“, schimpft Dieter Appelhoff.

"Hier muss schnell etwas passieren"

Mit „Wut im Bauch“ nehme er zur Kenntnis, dass der Bau des zweiten Teils der Ortsumgehung Günnigfeld erst 2012 zustande kommt. „Es hieß doch, Baubeginn sei 2010. Hier muss schnell etwas passieren“, sagt er in Richtung der Verantwortlichen aus Stadtverwaltung und Politik, „mit einfach umzusetzenden Maßnahmen, wenn schon der Baustart so lange auf sich warten lässt“.

Die Anwohner schlagen u.a. ein Verbot des Schwerlastverkehrs auf dieser Straße vor. Appelhoff: „Der ist schon frühmorgens unterwegs und verursacht viel Lärm; Schlaf- und Kinderzimmer sind nach vorne raus.“ Die Geschwindigkeitskontrollen (es gilt Tempo 30) der Polizei müssten ausgebaut werden und sollten effizienter erfolgen. Und die Richtungsausschilderungen „Gelsenkirchen“ sollten schon frühzeitig entfernt werden. „Es kann nicht sein, dass Lebensqualität und Wohnwert hier in den Keller rutschen und wir Anwohner ausbaden müssen, was uns Stadt und Politik einbrockt haben.“

Verhandlungen zum Grunderwerb ziehen sich hin

„Die Bagger stehen schon bei Fuß“, hatte Stadtbaurat Kratzsch im Februar 2010 im WAZ-Gespräch gesagt, ohne allerdings ein konkretes Datum zu nennen. Dann verschob sich der Baubeginn immer weiter nach hinten. Derzeit laufen noch die Verhandlungen der Stadt mit der Firma Becker zum Grunderwerb. Doch selbst wenn dieser in trockene Tücher kommen sollte (angedacht ist Mai), ist noch längst nicht mit dem Baustart zu rechnen. Mittel für den Bau stünden erst 2012 zur Verfügung, hatte Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch kürzlich erklärt. Bei dem „Zankapfel“ handelt es sich um einen rund 500 Meter langen und 15 Meter breiten Streifen an der Osterfeldstraße; die Verhandlungen mit dem Eigentümer Becker ziehen sich schon über ein Jahr hin, es geht um den Preis. Mittel für den Grunderwerb sind im Nothaushalt eingestellt.

Was erst passiert, wenn das Westkreuz (wahrscheinlich 2012) fertig wird und dann eine noch größere Verkehrslawine auf Günnigfeld ohne Ortsumgehung Teil II zurollt – das wollen sich die Anwohner gar nicht ausmalen. Der nördliche Teil der Umgehungsstrecke soll die Lücke zwischen dem Kreisverkehr Günnigfelder Straße und der Ostpreußenstraße in und aus Richtung Gelsenkirchen schließen. Die Strecke ist ungefähr 1,3 Kilometer lang. Als Bauzeit sind etwa 20 Monate vorgesehen, die Kosten werden mit rund 6,8 Mio Euro veranschlagt (Eigenantiel der Stadt: ca. 2,5 Mio). Der erste Teilabschnitt der Umgehung – zwischen Gewerbe- und Günnigfelder Straße – wurde Ende Juni 2009 freigegeben.