Wattenscheid. .

Die Welt auf der Osterfeldstraße ist aus den Fugen geraten. Eine Beschwerdenflut führt zu einer Anfrage der Grünen.

Was passiert bei halben Sachen? Die Anwohner der Osterfeldstraße könnten jene Frage mit Klageliedern beantworten. Wilhelm Möhle, dem der Putz von der Decke ins Wohnzimmer geknallt ist, zählt zu jenen, deren Welt sprichwörtlich aus den Fugen geraten ist.

Die Fraktion der Grünen spricht inzwischen von einer „Beschwerdenflut“ über das massiv gestiegene Verkehrsaufkommen auf der ehemals relativ ruhigen Anliegerstraße. Seit Fertigstellung des ersten Teils der Ortsumgehung Günnigfeld benutzen viele aus Richtung A 40 kommende und fahrende Verkehrsteilnehmer die Osterfeldstraße. Außerdem leiden die Anlieger unter der hohen Dichte von Lastkraftwagen, die bereits ab vier Uhr in der Frühe Kurs auf die Deponie Becker nehmen. „Die donnern hier im Drei-, Vier-Minutentakt vorbei“, berichtete Wilhelm Möhle der WAZ. In einigen Häuser wie beispielsweise dem von Peter Spiegel sind inzwischen Risse durch die Erschütterungen entstanden.

Willi Möhle zeigt  mit seinem Enkel Lucca die Asphalt-Schäden auf der Osterfelder Sraße. Foto: Winfried Labus / FotoPool
Willi Möhle zeigt mit seinem Enkel Lucca die Asphalt-Schäden auf der Osterfelder Sraße. Foto: Winfried Labus / FotoPool © Winfried Labus / FotoPool

Oliver Buschmann, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen, beschreibt das Dilemma, in dem primär die Anlieger der Osterfeldstraße stecken: „Der zweite Teil der Ortsumgehung Günnigfeld sollte dort die Situation beruhigen. Doch aufgrund bisher nicht erfolgreich abgeschlossener Grundstücksverhandlungen (mit dem Betreiber der Deponie Becker, Red.) ist mit einem baldigen Baubeginn nicht zu rechnen. Und überzogenen Preisforderungen nachzugeben, ist bei der derzeitigen Haushaltslage nicht denkbar.“

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In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung am 7. Dezember bringt die Fraktion der Grünen im Rahmen einer Anfrage die prekäre Situation zur Sprache. Ihr Wortlaut: Warum wurde nicht vor Beginn des ersten Bauabschnittes eine bindende Vereinbarung über eine Abtretung der benötigten Grundstücksteile geschlossen? Wie oft wurden in den vergangenen sechs Wochen Geschwindigkeitskontrollen auf der Osterfeldstraße durchgeführt? Zu welchen Uhrzeiten fanden diese Kontrollen jeweils statt? In welchem Rahmen sind weitere Geschwindigkeitskontrollen geplant? Inwiefern besteht die Möglichkeit, ein Fahrverbot für Lkw auf der Osterfeldstraße wochentags zwischen 22 Uhr und 6 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen einzuführen, um die Nachtruhe der Anwohner zu schützen? Könnte ein solches Fahrverbot parallel auch für die Günnigfelder Straße eingeführt werden, um eine weitere Zuspitzung der dortigen Situation durch ausweichenden Verkehr zu vermeiden? Wie schnell ließe sich eine solche Maßnahme umsetzen?

Das Günnigfelder CDU-Ratsmitglied Hans Hennecke sieht die Realisierung des Vorhabens „Ortsumgehung“ inzwischen gefährdet. Dem gesamten Ortsteil drohe nun ein Verkehrsinfarkt, warnte der Politiker.

In den Sternen steht, wann die unter Haushaltssicherung stehende Stadt Gelder für die Vollendung des Projekts bereit stellen kann. Nach jetzigem Stand wäre frühester Baubeginn 2012. Stadtsprecher Thomas Sprenger betont, dass es sich lediglich um eine zeitliche Verzögerung handele; die Maßnahme stehe keineswegs zur Disposition.