Bochum-Wattenscheid. Sauber, gut angebunden, aber verbesserungswürdig: Der Bahnhof Höntrop in Bochum-Wattenscheid muss noch etwas tun. Alle Einzelheiten im WAZ-Check.

Mit mehr als 4000 Fahrgästen täglich landet der Bahnhof Höntrop in Bochum-Wattenscheid im stadtweiten Vergleich auf dem vierten Platz. Er punktet im Bahnhofs-Check mit Übersichtlichkeit und guter Busanbindung. Und der Knotenpunkt in Wattenscheid könnte in seiner Bedeutung noch steigen: In Zukunft sollen mit dem RE16 und RB40 zwei weitere Bahnlinien an der Station Halt machen. Dann ist dringend Handlungsbedarf gegeben.

Bahnhof Wattenscheid-Höntrop: Wie ist die Taktung der Bahnen?

Der Bahnhof Höntrop ist aktuell Haltepunkt der S1 auf ihrem Weg zwischen dem Dortmunder Hauptbahnhof und dem Solinger Hauptbahnhof. Zu den Stationen zählen auch der Düsseldorfer Flughafen, Mülheim an der Ruhr, der Hauptbahnhof Essen und Bochum Langendreer. In der Regel fährt die S1 alle 30 Minuten, wochentags im Abschnitt zwischen Dortmund und Essen sogar alle 15 Minuten. Es gibt Pläne, dass künftig auch die Regionalbahnen RE16 und RB40 in Wattenscheid-Höntrop Halt machen sollen. Sie sollen vom Bahnhof Wattenscheid verlegt werden. Damit wäre der Höntroper Bahnhof auch in Richtung Siegen, Hagen, Iserlohn und Witten angebunden.

Der Bahnhof als Knotenpunkt in Wattenscheid-Höntrop könnte in seiner Bedeutung noch dazugewinnen.
Der Bahnhof als Knotenpunkt in Wattenscheid-Höntrop könnte in seiner Bedeutung noch dazugewinnen. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Wie ist die Verbindung der Busse?

Der Bahnhof Höntrop verfügt über einen guten Busanschluss: Hier halten alle 15 oder 30 Minuten auch die Linien 344, 346, 365, 389 und 390. Sie bringen Fahrgäste von Höntrop aus zur Hochschule Bochum, nach Eppendorf und Weitmar, nach Linden, Hordel und Herne sowie bis zum Schauspielhaus, Hauptbahnhof und nach Gelsenkirchen. Über die Busse sind Fahrgäste außerdem an die Straßenbahnlinien 305, 310 (Höntrop Kirche) und 302 (August-Bebel-Platz) angebunden.

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Kann man Fahrräder abstellen und leihen?

In Höntrop kann man sich ein Fahrrad bei „metropolrad“ leihen. Beim WAZ-Check ist allerdings nur ein einziges Fahrrad verfügbar. Nach Registrierung per App kann man hier ein Rad für 1 Euro pro Viertelstunde ausleihen, oder zum Tageshöchsttarif von 15 Euro. In Wattenscheid befinden sich weitere Stationen zum Beispiel am Bahnhof Wattenscheid (Fritz-Reuter-Straße). In Höntrop gibt es außerdem die Möglichkeit, sein eigenes Fahrrad in einer Box von „DeinRadschloss“ abzustellen. Insgesamt gibt es 14 Standorte mit 185 Fahrradstellplätzen in Bochum. Neben dem Bahnhof Höntrop gehören etwa die Bahnhöfe in Dahlhausen, Langendreer und Ehrenfeld dazu, aber auch die Hochschule für Gesundheit, die Jahrhunderthalle das Neue Gymnasium Bochum und die U35-Station Wasserstraße. Das Schließsystem funktioniert digital, die Parkdauer kann zwischen einem Tag und einem Jahr betragen. Buchen kann man die Box über die Webseite, aber auch über die Bogestra-eigene „Mutti“-App.

Auf Park&Ride-Parkplätzen liegt am Bahnhof Höntrop ein Augenmerk, beim Carsharing besteht aber noch Aufholbedarf.
Auf Park&Ride-Parkplätzen liegt am Bahnhof Höntrop ein Augenmerk, beim Carsharing besteht aber noch Aufholbedarf. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Gibt es Carsharing?

Auf Park&Ride-Parkplätzen liegt am Bahnhof Höntrop ein Augenmerk, beim Carsharing besteht aber noch Aufholbedarf. Und das, wo jüngst die Carsharing-Unternehmen „greenwheels“ und „Citee Car“ ihren Rückzug aus Bochum angetreten haben. Der Anbieter „stadtmobil“ hat aber in Reaktion darauf angekündigt, seine Flotte aufzustocken. Aktuell gibt es davon sechs Standorte in Bochum. Bis dahin können Fahrgäste in Höntrop auf das Angebot von „Snappcar“ zurückgreifen. Über die Website können Fahrzeuge privat „vom Nachbarn“ gemietet werden. Beim WAZ-Test stehen in Höntrop beispielsweise ein „Audi A2“, ein „Audi Q5“, ein „BMW 320d“ und ein „Renault Kangoo“ in einer Preisspanne von 30 bis 70 Euro am Tag zur Verfügung.

Bahnhofs-Check – was soll das?

Im Bahnhofs-Check nimmt die Redaktion die Bochumer Bahnhöfe unter die Lupe.

Wie oft fahren dort Bahnen? Wie sauber und sicher ist es? Welche Anbindungen und welchen Service gibt es?

Wie barrierefrei sind die Anlagen? Um diese und weitere Fragen geht es.

In loser Reihenfolge werden wir die Bewertung der übrigen Bahnhöfe in den kommenden Wochen veröffentlichen.

Wie ist die Atmosphäre?

Der Bahnhof ist klein und beschaulich, befindet sich aber in einem sauberen Zustand. Beim WAZ-Check liegt nur hier und da ein Schokoriegel-Papier herum, mehr aber auch nicht. Auffällig sind jedoch die zahlreichen Graffiti, die sich am gesamten Bahnhof befinden – etwa an Brückenlagern und auf Bahnhofsschildern. Das historische Empfangsgebäude gleich neben der Brücke stammt aus dem Jahr 1910. Es wird heute nicht mehr als solches genutzt, wertet die Atmosphäre am Bahnhof aber auf.

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Wie steht es um die Barrierefreiheit?

Der Bahnhof Höntrop ist stufenlos erreichbar. Manche kritisieren, dass der Zugang entweder über Treppen oder umwegige lange Rampen erfolgt. Immerhin sind diese aber unabhängig von funktionierender Technik und können nicht wie ein Aufzug ausfallen. Die Rampen haben außerdem ein Geländer, das Halt bei rutschiger Witterung bietet.

Wenn im Zuge des neuen Streckenverlaufs des RE16 und RB40 der Bahnhof Höntrop weiter an Zulauf gewinnt, ist Handlungsbedarf gegeben.
Wenn im Zuge des neuen Streckenverlaufs des RE16 und RB40 der Bahnhof Höntrop weiter an Zulauf gewinnt, ist Handlungsbedarf gegeben. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Wie ist die Atmosphäre am Gleis?

Der Bahnhof Höntrop besteht aus zwei Gleisen, auf denen der Witterungsschutz zu wünschen übriglässt. Beim WAZ-Besuch zeigen sich die meisten in Höntrop zufrieden mit dem Bahnhof. Bei den Online-Bewertungen liest man aber auch: „Der kleine S-Bahnhof ist in die Jahre gekommen und in sehr schlechtem Zustand. Sehr viele Schmierereien zeigen, dass sich hier die Bahn nicht wirklich um den Bahnhof kümmert. Teilweise sind die Bahnhofsschilder nicht mehr lesbar.“ Verbessern könnten sich definitiv die Wegweiser. Wo welches Verkehrsmittel abfährt, ist nicht schnell verständlich.

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Was tun bei Hunger und Durst?

Direkt gegenüber des S-Bahnhofes befindet sich ein „Pickup Snack und Service Lottoannahme“, bei dem man auch bei Hunger und Durst fündig wird. Auf der anderen Straßenseite liegt auch ein Supermarkt der Kette „Aldi“. Wer ausreichend Zeit hat, kann außerdem einen Abstecher zur beliebten Höntroper Eisdiele „Adria“ machen. Sie liegt wenige Hundert Meter die Höntroper Straße aufwärts.

Fazit

Wenn im Zuge des neuen Streckenverlaufs des RE16 und RB40 der Bahnhof Höntrop weiter an Zulauf gewinnt, ist Handlungsbedarf gegeben: Schon jetzt reichen die Fahrradplätze kaum aus und auch das Parken am nahegelegenen Park&Ride-Parkplatz kritisieren viele. Aus der Lokalpolitik kamen deshalb bereits Vorschläge zur Neugestaltung des Bahnhofs: Dazu gehören beispielsweise ein einfach gebautes, kostenpflichtiges Parkhaus und Ladesäulen für E-Autos.