Bochum-Höntrop. Die Verkehrslage rund um den S-Bahnhof Wattenscheid-Höntrop ist teils chaotisch – und wird sich verschärfen. Über ein Parkhaus wird diskutiert.

Wer einen Parkplatz sucht, hat oft schlechte Karten am S-Bahnhof Wattenscheid-Höntrop. Das gilt nicht nur für Pendler und Anwohner, sondern auch für Kunden und Mitarbeiter der Geschäfte. Seit Jahren wird über Lösungen diskutiert – bisher ohne Ergebnis. Und es droht weiter Stillstand. Das war kürzlich Thema in der Bezirksvertretung.

Für den geplanten verdichteten RRX-Takt am WAT-Bahnhof sollen zukünftig einige Regionalzüge zum S-Bahnhof Höntrop verlagert werden – zusätzliche (Parkplatz-)Probleme in diesem teils jetzt schon überlasteten Bereich sind deshalb zu erwarten. Auch mit Blick auf zusätzlichen Lärm für Anwohner.

Mehr Zug- und Kfz-Verkehr rollt auf Wattenscheid-Höntrop zu

Für mehr Parkraum wurde schon vor Jahren ein Parkhaus In der Hönnebecke vorgeschlagen und geprüft. Von der Stadt hieß es nun, für „eine Parkpalette ist der Zuschnitt der Fläche nicht geeignet“. Von der Tiefe liege man bei knapp 20 Metern, „was grundsätzlich zur Realisierung der Parkplätze reichen würde, jedoch zu wenig Platz gibt, um die notwendigen Rampen hier zu installieren“.

Kfz-Verkehr auch durch das Ärztehaus

Laut Stadt Bochum ist ein Problem der Verkehrssituation auch „die Ansiedlung des Ärztehauses in Kombination mit dem Drive-In einer Apotheke. Dieser kann nur in gegenläufiger Fahrtrichtung angefahren werden, so dass sehr oft Wendemanöver und Abbiegevorgänge den fließenden Verkehr behindern“. An der gegenläufigen Anfahrbarkeit des Drive-In lässt sich keine Veränderung herbeiführen, „da die Fahrerposition im Auto nun mal auf der linken Fahrzeugseite ist“.

Die Stadt Bochum wolle bei einigen Punkten „gemeinsam mit der Apotheke eine einvernehmliche Lösung finden“.

Zudem seien „die zu erzielenden Mietpreise, die durch hohe Baukosten entsprechend hoch ausfallen müssen, nicht über die Benutzergruppe ,P+R Kunden’ zu refinanzieren. Ein P+R-Parkplatz sollte in der Regel kostenfrei angeboten werden, um den Nutzer in der Peripherie der Innenstadt den Umstieg attraktiv zu gestalten“. Es sei auch zu bedenken, dass ein Parkhaus, das größtenteils durch P+R-Kunden genutzt wird, „andere Nutzungszeiträume (im Regelfall Mo-Fr tagsüber) aufweist und dadurch sich die zu erzielenden Mietpreise weiter erhöhen“.

Parkproblem in Höntrop wird schon lange diskutiert

Zudem sei das Risiko sehr hoch, „dass das Parkhaus aufgrund der vergleichsweise sehr hohen Parkgebühren nicht ausgelastet sein wird und sich der erhöhte Parkdruck in die umliegenden Gebiete (Wohngebiete und Einkaufsbereich) verlagert“.

Der entstehende Parksuchverkehr würde Anwohner durch Lärm und Abgase belasten und die Qualität des Wohnumfeldes verschlechtern, so die Stadt weiter. Eine stichprobenhafte Umfrage im Zuge einer Bachelorarbeit zum Thema „Bestandsaufnahme, Bewertung und Optimierung der Parksituation am Haltepunkt Höntrop“ habe zudem ergeben, dass lediglich 16 Prozent der Befragten Parkgebühren akzeptieren würden; die Mehrheit würde sich einen Stellplatz in den umliegenden Straßen suchen. Eine „primäre Ausrichtung des Anreiseverkehrs auf das Auto“ wird skeptisch gesehen, der weit überwiegende Teil der Fahrgäste am Bahnhof reise jetzt schon ohne Auto an, da es nur knapp 75 P+R- und einige Straßenrandparkplätze im Bereich Hönnebecke/Vincenz-/Mühlenstraße gebe, „die überwiegend viele Stunden durch die gleichen Fahrzeuge genutzt werden“.

Maßnahmen gegen Parkplatzproblem in Höntrop nötig

Eine Fläche von weiteren rund 3000 qm für Pkw-Stellplätze zu versiegeln, „sei aus ökologischen Gründen und an diesem zentralen Ort nicht zielführend“, so Nikolas Lange, der u.a. in seinem Bürgerantrag für die Bezirksvertretung zum Thema Verkehrssituation am S-Bahnhof Höntrop eine „Parkpalette“ (Mini-Parkhaus) vorgeschlagen hatte. „Mich irritiert die Aussage der Verwaltung, dass es keinen Platz für Rampen zur Installation einer Parkpalette gäbe. Schließlich ist auch genügend Platz vorhanden, um die Parkkapazitäten durch eine grobe Verdoppelung der Grundfläche zu erhöhen. Der Grundgedanke, dass sich das Parkhaus grundsätzlich refinanzieren muss, sollte aufgrund der erwarteten Vorteile und Notwendigkeit hinterfragt werden, zumal eine Parkpalette erheblich günstiger zu betreiben sein dürfte als ein ,richtiges’ Parkhaus.“

Verwaltung soll „Parkpalette“ prüfen

Und Lange meint weiter: „Solch eine große Fläche in einem dicht besiedelten Gebiet für Parkplätze zu versiegeln, steht den Umwelt- und Klimaschutzbemühungen der Stadt entgegen. Ein weit in die Siedlung gestreckter Parkplatz sorgt zudem für mehr Verkehr und dadurch für mehr Lärm und Abgase, denen viele weitere Anwohner ausgesetzt werden.“ Der ausgeprägte Hall-Effekt zwischen Bahntrasse/Hochhäusern und den in Dammlage gebauten Häusern in der Hönnebecke verstärke die wahrgenommene Lärmbelastung. Lange: „Heute beschränkt sich der Großteil des Verkehrsaufkommens in der Straße auf den Bereich zwischen der Einmündung zur Höntroper Straße und dem Ärztehaus, wo es nur wenig direkte Anwohner gibt. Mit einer Parkpalette würde der meiste Verkehr weiterhin in diesem Bereich abgewickelt werden.“