Bochum-Wattenscheid. Die Stadt Bochum kommt mit der Sanierung des Parks am Ehrenmal in Wattenscheid gut voran. Kritiker will sie mit Fakten überzeugen. Ein Überblick.

Für die einen ist das Glas halbvoll, für andere halbleer. So sieht es auch bei der Betrachtung der Sanierung des Parks am Ehrenmal in Wattenscheid aus. Positiv gestimmte Bürger werden die Fortschritte der Parkanlage wohlwollend verfolgen. Doch es gibt auch kritische Stimmen, wenngleich wenige, die der Stadt Konzeptlosigkeit unterstellen. Zeit für einen Überblick über all das, was aktuell im Park am Ehrenmal geschieht – und noch passieren wird.

Park am Ehrenmal in Wattenscheid soll noch 2020 fertig werden – mit einer Ausnahme

Eine vierköpfige Expertenrunde der Stadtverwaltung bittet dafür zu einem Rundgang über das Gelände zwischen Bahnhofstraße und Bußmannsweg. Angeführt von Stadtplaner Burkhard Huhn, der zugleich anführt, dass man im und am Park gar nicht viel verändere. „Es wird vor allem viel auf Vordermann gebracht.“

Die Wege etwa, die komplett ausgetauscht werden müssen, weil die Erde mit Kieselrot belastet war. Das meiste an kontaminiertem Boden ist inzwischen abgefahren und entsorgt. Der mit einer Plane abgedeckte Erdhaufen am Park-Eingang ist als nächstes dran. „Von dem Boden wurden Proben entnommen, um den Grad der Belastung zu ermitteln“, teilt Birgit Schwarte mit. Die Landschaftsarchitektin vom Umwelt- und Grünflächenamt leitet die Sanierungsarbeiten. „Dadurch erfahren wir, wie das Material zu entsorgen ist.“ Bisher wurde stets die niedrigste Deponieklasse ermittelt – Stufe eins von insgesamt dreien. Die neuen Wege werden am Ende wieder eine wassergebundene Decke bekommen.

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Auch wenn es zum Teil so aussieht: Die Baumpflanzungen sind laut Stadt noch nicht beendet. „26 Bäume mussten gefällt werden“, sagt Michael Grote vom Umwelt und Grünflächenamt. „Teils, weil sie durch Stürme beschädigt worden waren, teils, weil sie krank waren.“ Das sei den Bäumen von außen nicht immer anzusehen.

Die Situation am Ehrenmal mit Krypta im Park an der Bahnhofstraße in Wattenscheid sieht laut Stadtplanern schlimmer aus, als sie ist.
Die Situation am Ehrenmal mit Krypta im Park an der Bahnhofstraße in Wattenscheid sieht laut Stadtplanern schlimmer aus, als sie ist. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Mit den Neupflanzungen sei der Verlust aber mehr als kompensiert worden, versichern die Beamten und zählen auf: 43 neue Pappeln, 24 Sumpfeichen, zwei Kiefern, ein Tulpenbaum und vier neue Kirschen. Dazu kommen elf Baumscheiben am Parkstreifen zwischen Bußmannsweg und Park. Zudem sind sieben neue Bäume in der hinteren Spiel- und Sportanlage geplant und zehn entlang der Bahnhofstraße.

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All das sei auch mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe abgestimmt und genehmigt. Wie überhaupt die gesamte Sanierungsmaßnahme. „Uns liegt eine denkmalpflegerische Genehmigung vor“, sagt Dorothée Dahl vom Stadtplanungsamt. Die Baumvitalität sei nicht allein von der Verwaltung bestimmt worden. „Dazu gibt es ein externes Gutachten, ebenso ein gartendenkmalpflegerisches Gutachten.“ Hinzu komme die jahrelange, ausgiebige Bürgerbeteiligung. Die Stadt mache also keinen Alleingang und plane im stillen Kämmerlein.

Am Ende des Parks – räumlich abtrennt durch den Fußweg zwischen Bußmannsweg und Bahnhofstraße – entsteht parallel eine moderne Spiel- und Sportanlage. Hier ein Spielplatz für die Kleineren, dort ein Parkour- und Basketballplatz für die Großen, dazwischen ein Bolzplatz. Der Fußweg wird zum Teil asphaltiert, damit die beliebte Abkürzung von Jedermann genutzt werden kann.

Ehrenmal wird als letztes wieder in Schuss gebracht

Die Arbeiten im Park und an der Spiel- und Sportanlage sollen noch in diesem Jahr beendet werden. Danach geht die Stadt das Ehrenmal inklusive Krypta an, dessen Zustand nicht nur für die Kritiker, sondern auch für die Verwaltung ein Ärgernis ist. „Doch das sieht schlimmer aus, als es letztlich ist“, beruhigt Burkhard Huhn beim Blick auf die vom Grün zugewucherte Gedenkstätte.

Den Freizeitwert erhöhen

Die Sanierung des Parks am Ehrenmal ist Bestandteil der Stadterneuerungsprogramms für Wattenscheid. Insgesamt rund drei Millionen Euro werden in die Grünanlage von 1936 investiert, der Großteil davon (2,2 Millionen Euro) kommt aus unterschiedlichen Fördertöpfen.

Man müsse am Park etwas tun, um den Freizeitwert zu erhöhen, sagt Stadtplaner Burkhard Huhn. „Die Anlage muss mehr Funktionen übernehmen, um die Lebensqualität im Stadtbezirk zu erhöhen.“

Insgesamt wird in Wattenscheid derzeit ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept mit einem Volumen von rund 30 Millionen Euro umgesetzt.

Von Außen werde das Ehrenmal nachher so aussehen wie vorher. Innen müsse der Boden gemacht werden. „Das ist aber nicht so aufwändig“, sagt Burkhard Huhn. Der Bauantrag werde bald gestellt.

Ärgerlich sind vor allem die beschädigten Pergolen. „Wir hatten die Holzauflagen gerade erneuert, als Sturm Ela kam“, sagt Michael Grote. Und dann fiel bei den Fällungen auch noch ein Baum drauf. Totalschaden. „Dafür muss aber die verantwortliche Baufirma geradestehen“, beruhigt Huhn. Die Pergolen werden ganz am Ende erneuert.

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Grundsätzlich soll der Park eine neue Bedeutung bekommen. „Wir wollen das Thema Gedenken anders angehen“, sagt Burkhard Huhn. Aufmärsche von Rechten wie früher soll es nicht mehr geben. Laut Bezirksvertretung soll die Grünanlage in Friedenspark umbenannt werden. Zudem will man einen Friedenspfad mit Schildern und Inschriften in Bordsteinen entlang der Allee, die zum Ehrenmal führt, anlegen.

Dass der Gehweg entlang der Bahnhofstraße, gegenüberliegend vom Park, aktuell eher wie ein reiner Radweg aussieht, bittet die Stadt zu entschuldigen. „Das wird noch entsprechend neu ausgeschildert“, kündigt Dorothée Dahl an und stellt dabei noch einmal klar: „Das ist hier halt alles noch Baustelle.“

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