. Wattenscheider Antifaschisten wollen mit Namensgebung an Gründer Hannes Bienert erinnern. Verwaltungsfachmann meint, erst Umgestaltung abwarten

Der Park am Ehrenmal braucht einen Namen. Das meinen jedenfalls die Wattenscheider Antifaschisten. Sie schlagen den Namen „Hannes Bienert Friedenspark“ vor. Der Name des Parks soll mit einem „unermüdlichen Mahnen gegen Krieg und Faschismus, dem konsequenten Eintreten für die unschuldigen Opfer von Gewalt und Massenmord“ verbunden sein.

So steht es auch auf der Internetseite (www.antifa.wat), für die Felix Oekentorp als Vorsitzender, gleichzeitig Aktiver im Kuratorium „Stelen der Erinnerung e.V“, mit verantwortlich zeichnet.

Hannes Bienert von der Antifa Wattenscheid überreicht 9.11.2010 während der Mahn- und Gedenkveranstaltung zur Reichsprogromnacht an den Stelen auf dem Nivellesplatz Dr. Michael Rosenkranz ein in Glas gefasstes Bild der Wattenscheider Synaygoge, die 1938 zerstört wurde.
Hannes Bienert von der Antifa Wattenscheid überreicht 9.11.2010 während der Mahn- und Gedenkveranstaltung zur Reichsprogromnacht an den Stelen auf dem Nivellesplatz Dr. Michael Rosenkranz ein in Glas gefasstes Bild der Wattenscheider Synaygoge, die 1938 zerstört wurde. © Horst Müller/Archiv

Unermüdliches Mahnen

Für dieses „unermüdliche Mahnen“ stehe der Name des Wattenscheiders Hannes Bienert, der 2015 im Alter von 87 Jahren gestorben ist. Bis zuletzt sei er im Sinne des Schwurs von Buchenwald „Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg“ aktiv gewesen. Eines seiner Lebenswerke seien die drei Stelen am Nivellesplatz, auf denen die Namen der 87 ermordeten jüdischen Wattenscheider Frauen und Männer stehen. Auch die Umbenennung des Ratshausvorplatzes in „Betti-Hartmann-Platz“ sei wesentlich auf Bienert zurückzuführen.

Einsatz für Stelen und Platz-Benennung

Hannes Bienert war Gründer und Sprecher der Antifa Wattenscheid. Vor 27 Jahren legte er erstmals zusammen mit anderen Bürgern am Nivellesplatz einen Kranz nieder. Diese Kranzniederlegung am 9. November 1990 bedeutete die Gründung der Antifa WAT.

Auf Bienert geht auch der Betti-Hartmann-Platz zurück.

So einfach und ohne Weiteres funktioniere eine Park-Benennung allerdings nicht, gibt Karlheinz Kayhs, Bezirksverwaltungsstelle, zur Kenntnis. Der Verwaltungsfachmann: „Eine Straße, einen Platz oder einen Weg nach einer Person zu benennen, ist einfacher. Vor allem kann auch, wenn zugestimmt wird, ein Schild mit dem neuen Namen aufgestellt werden.“ Vor einem Park, etwa dem Stadtgarten oder dem am Ehrenmal stehe aber kein Schild mit einer Namensbezeichnung.

Das alte Gebäude am Ehrenmal Bahnhofstraße.
Das alte Gebäude am Ehrenmal Bahnhofstraße. © Gero Helm

Projekt „Soziale Stadt“

Auch halte Kayhs den Zeitpunkt für eine Benennung gerade für sehr ungünstig. Denn jetzt werde die Umgestaltung des Parks am Ehrenmal im Rahmen des Projekts „Soziale Stadt“ in Angriff genommen. Immerhin rund 600 000 Euro stehen dafür zur Verfügung. Noch unklar sei, so Kayhs, „was mit dem Gebäude am Ehrenmal passiert.“ Er meint, dass „erst einmal die Umgestaltung abgewartet werden sollte, bevor über eine Benennung nachgedacht wird.“

Gemeindeordnung oder Satzung

Dennoch sei es in diesem Falle der Antifa unbenommen, sich mit dem Wunsch nach Namensgebung für den Park an den Oberbürgermeister zu wenden. Er würde das Anliegen an die Bezirksvertretung Wattenscheid zur Beschlussfassung weitergeben. Kayhs: „Entsprechend des Paragrafen sechs der Hauptsatzung der Stadt Bochum, die besagt, dass die Bezirksvertretung hinsichtlich der Benennung von Grün- und Parkanlagen zuständig ist.“ Es greife auch der Paragraf 24 der Gemeindeordnung NRW, der besagt, dass „jeder das Recht hat, sich schriftlich mit Anregungen oder Beschwerden in Angelegenheiten der Gemeinde an den Rat oder die Bezirksvertretung zu wenden!"