Wattenscheid-Mitte. Bei der Umgestaltung des Ehrenmal-Parks in Wattenscheid ist die Stadt auf mit Dioxin belastetes Kieselrot gestoßen. Der Park wurde gesperrt.
Das belastete Füll- und Streumaterial wurde auf den Wegen in der Grünanlage - zwischen Bahnhofstraße und Bußmanns Weg gelegen - gefunden. Es sei hier wohl in den 1960er Jahren beim Wegebau verwendet worden, erklärte Stadtbaurat Markus Bradtke am Montagnachmittag auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz, auf der auch Dieter Hartwig (Leiter des Umwelt- und Grünflächenamtes) und Jürgen Schneider (Leiter der Abteilung für Technischen Umweltschutz im Umwelt- und Grünflächenamt) die Situation erläuterten.
Millionen-Projekt
Die Gesamtkosten für die Umgestaltung der Parkanlage Ehrenmal belaufen sich auf rund drei Millionen Euro, davon kommen 2,2 Millionen Euro aus Fördermitteln.
996.000 Euro werden durch die Städtebauförderung finanziert; 604.000 Euro bezuschusst die Europäische Union; 585.000 Euro bekommt die Stadt Bochum für die Förderung der Spiel- und Sportstätten. Die restlichen Kosten trägt die Stadt Bochum als Bauherrin.
Doch Bradtke gab auch Entwarnung: Akut gesundheitsgefährdend sei das Material nicht. Das Dioxin sei in der Schlacke gebunden. „Selbst wer hier 20 Jahre lang mit seinem Hund spazieren gegangen ist, muss nichts befürchten.“
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Die Rückstände aus der metallverarbeitenden Industrie (bekannt als „Kieselrot“ oder „Gelsenrot“) wurden damals in vielen Bereichen als Granulat verwendet, vor allem auf Sportplätzen und Wegen. Dabei gibt es Unterschiede, problematisch sei vor allem das Material aus dem Aachener Raum, so Bradtke.
Stadt: Keine akute Gefahr
Als Kieselrotasche bezeichnet man eine rote Schlacke, die bei einem Verfahren zur Kupfergewinnung anfiel. Die Dioxin-Belastung des Materials wurde erst 1991 entdeckt; Dioxin ist krebserregend. In der Folge wurden zahlreiche Spiel- und Sportplätze gesperrt und saniert.
Markus Bradtke erklärte, dass das Wege-Material im Zuge der derzeitigen Umgestaltung des Ehrenmal-Parks untersucht wurde und wird. Dabei seien jetzt erhöhte Dioxinwerte festgestellt worden (6000 Nanogramm pro Kilogramm Bodenmasse). Eine akute Gesundheitsgefährdung liege aber nicht vor. Allerdings seien Grenzwerte überschritten. Auch die Grünflächen sollen nun auf eine Belastung hin untersucht werden.
Wie lange die Sanierung dauert und wie teuer sie wird, stehe derzeit nicht fest. Es soll versucht werden, die derzeitigen Umgestaltungsarbeiten im Ehrenmal-Park wie geplant fortzusetzen. Das Wege-Material werde dort ausgetauscht. Die komplette Anlage ist nun eingezäunt und ab sofort für Besucher gesperrt.