Neviges. Mit viel Spaß startet eine neue Männerkochgruppe in Velbert-Tönisheide. Organisiert wird sie von einem fußballverrückten Pfarrer

Gulasch mit Rösti, als Nachtisch Tobleronepudding und obendrauf einen Schluck schottischen Whisky - das erste Menü der neuen Männerkochgruppe der evangelischen Gemeinde in Velbert-Tönisheide kann sich sehen, riechen und vor allem schmecken lassen. Von nun an soll einmal pro Monat gemeinsam gekocht werden, wünscht sich Pfarrer Dieter Jeschke, Organisator der munteren Runde. Der ist nicht nur begeisterter Hobby-Koch, sondern auch Fußballfan und somit natürlich schon im EM-Fieber. Und das schlägt sich im ersten Menü nieder: Gezaubert werden typische Leckereien der Schweiz, Ungarns und Schottlands, alles Gruppengegner der deutschen Elf.

Karl-Heinz „Kalle“  Müller (l.) und Mario Fasol reiben frische Kartoffeln für die Schweizer Rösti.
Karl-Heinz „Kalle“ Müller (l.) und Mario Fasol reiben frische Kartoffeln für die Schweizer Rösti. © FUNKE Foto Services | Juergen Theobald

Vorsichtig füllr ein Teilnehmer den Pudding löffelweise in die bereitstehenden Gläser, ein anderer Hobby-Koch ist auf der Suche nach einem Probierlöffel, ein dritter rührt fleißig im Gulaschtopf. Gleich sieben Männer haben sich zur Premiere der neuen Kochgruppe im Gemeindehaus an der Kuhlendahler Straße eingefunden, um gemeinsam mit Pfarrer Dieter Jeschke zu schnibbeln, brutzeln und würzen. „Ich wollte schon vor 20 Jahren in einer Männerkochgruppe mitmachen, aber die war voll, da kam niemand mehr rein. Als ich jetzt von diesem Angebot gelesen habe, hab ich die Gelegenheit genutzt und direkt angerufen. Ich war der Erste!“, erzählt Kalle Müller schmunzelnd.

Hobbyköche wollen in Velbert immer besser werden

Noch Plätze frei

Es gibt noch freie Plätze in der Männerkochgruppe, Anfänger sind ebenso willkommen wie Könner. Anmeldung unter 02053 839818.

Pfarrer Dieter Jeschke hat schon konkrete Pläne für die Vorweihnachtszeit: Da plant er einen Workshop „Stollenbacken“, bei dem dürfen dann auch Frauen mitmachen.

Gemeinsam mit Mario Fasol, der sogar extra aus Wülfrath gekommen ist, reibt er einen Berg Kartoffeln in eine Schüssel, ein paar kleine Zwiebeln liegen daneben und warten darauf, kleingeschnitten zu werden: Alles ist bereit für das Schweizer Rösti. Mario Fasol will zukünftig gerne einfach mehr machen in der Küche, „meine Frau mehr unterstützen“, und hat sich deswegen zur Kochgruppe angemeldet. Während die beiden ganz zufrieden auf ihr Werk blicken, gießen ihre Mitköche großzügig Rotwein ins Gulasch. „Wenn wir selber kochen, dann wissen wir wenigstens, was drin ist. Sonst wird das noch zu gesund!“, stellt einer der Herren die Vorzüge einer reinen Männerkochgruppe klar und erhält schmunzelnde Zustimmung.

Lecker sieht das Gulasch aus. Aber Zucker kommt den Männern nicht in den Topf.
Lecker sieht das Gulasch aus. Aber Zucker kommt den Männern nicht in den Topf. © FUNKE Foto Services | Juergen Theobald

Der Thermomix stößt auf wenig Gegenliebe

Die Männer kommen schnell ins Gespräch: Über das Für und Wider eines Thermomix - hier ist die Mehrheit ganz klar dagegen - über bereits gekochte Mahlzeiten, über aktuelle Themen. „Solche Gespräche sind ja gewollt, das Kochen ist ja ein Stück weit nur Mittel zum Zweck, um miteinander ins Gespräch zu kommen“, sagt Dieter Jeschke, der an einer früheren Wirkungsstätte auch miterlebt hat, wie begeistert Jungen kochen, wenn sie unter sich sind. Jeschke, selbst passionierter Hobbykoch, freut sich, wie sehr das Presbyterium seinem Wunsch nach einer gut ausgestatteten Küche entgegengekommen ist: „Der Backofen, der hier stand, hatte so den Charme der 50er Jahre. Jetzt gibt es eine neue Küchenzeile mit modernem Backofen und tollem Kochfeld.“

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Das nutzt auch Peter Hau gern, der gerade den Zucker aus dem Gulaschrezept streicht, „der gehört da nicht rein. In Spargel ja, aber hier nicht“. Der Friseurmeister in Rente kocht zuhause öfter als seine Frau, „die dollsten Sachen, auch mal sowas wie zweierlei Spargel mit Flußkrebsfleisch und Tomatenvinaigrette“. Ab dem zweiten Termin wird in der Gruppe entschieden, was es beim nächsten Treff geben soll, die Kosten für die Zutaten werden aufgeteilt. „Ich ess übrigens auch gerne“, möchte einer der Herren den Fokus nicht nur auf die Zubereitung der Speisen legen, und aus dem Grund werden schon mal die Stühle an den Tisch im Saal nebenan gestellt. Der Pudding kühlt, das Gulasch blubbert - und der gemütliche Teil hat Chancen, genauso nett zu werden wie das gemeinsam Kochen.