Neviges. Wer das Wintergetränk selbst machen möchte: Bettina Stellwag kennt Tricks und Kniffs. Von einigen Varianten sollten Laien aber die Finger lassen.
Mit und ohne Schuss, rot, weiß oder rosé: Winterzeit ist Glühweinzeit. Und neben Eierpunsch ist der Klassiker in all seinen Varianten nach wie vor heiß geliebt und sehr gefragt, weiß Weinhändlerin Bettina Stellwag aus Velbert-Neviges. Und zu Hause sei der Klassiker gar nicht so schwer selbst zuzubereiten, wenn man ein paar Regeln befolge. Wobei sie klarstellt: „Mein persönlicher Favorit ist der weiße Glühwein von meinem Winzer. Aus der Müller-Thurgau-Traube, der Wein ist bekömmlich, fruchtig hat eine schöne Frische und ist magenfreundlich.“
Und hier lauert für Laien, die ihren Gästen eine eigene Kreation servieren möchten, auch schon die erste Hürde: „Weißer Glühwein ist zum Selbermachen schwierig, das würde ich nicht empfehlen. Sondern da immer die traditionelle rote Variante bevorzugen“, sagt die Expertin und nennt auch gleich den Grund: „Einen Weißwein zu finden, der sich für Glühwein eignet, das ist schwieriger, weil sich der Geschmack mit der Erwärmung viel mehr verändert als bei Rotwein.“ Es könne also passieren, dass man seinen Lieblingsweißwein nach dem Erhitzen nicht mehr erkenne und im schlimmsten Fall überhaupt nicht mehr mag. Rotwein sei da einfach stabiler.
Velberter Weinhändlerin empfiehlt fruchtigen Rotwein
„Wichtig ist natürlich auch hier ein anständiger Wein. Am besten einen Rotwein, den ich auch sonst gern trinke. Er sollte nur nicht zu schwer sein, ich empfehle einen mit einer fruchtigen Note.“ Ganz wichtig, und hier müsste man beim Weißwein, wenn man es denn unbedingt ausprobieren wollte, noch mehr Vorsicht walten lassen: „Ganz vorsichtig erwärmen, auf gar keinen Fall kochen, dann verflüchtigt sich der Alkohol. Also erhitzen unter 78 Grad. Das ist wirklich wichtig.“ Das müsse man natürlich auch bei den schon fertigen Winzer-Glühweinen beachten, die es bei Bettina Stellwag zu kaufen gibt.
Besser auf den „Schuss“ verzichten
Kleinigkeiten zum Wein
Die Weinhandlung Stellwag finden Kunden an der Elberfelder Straße 65. Da die Öffnungszeiten leicht variieren, am besten vorher bei Google nachschauen.
In ihrem Geschäft bietet Bettina Stellwag neben Weinen aus diversen Anbaugebieten auch vieles an, was gut zu einem Glas Wein passt: Etwa Salami vom Wild oder vom Stier, in Olivenöl gebackene Trüffelchips, edle Schokolade, salziges Gebäck. Besonders jetzt zur Weihnachtszeit gibt es auch fertig zusammengestellte Präsente zu kaufen.
Wer selbst experimentieren möchte, muss auch zu den richtigen Gewürzen greifen. „Zimt, Kardamom, Nelke, das sind so die Klassiker. Und ehrlich gesagt, da kann man prima die fertige Glühfix-Mischung nehmen und wie einen Teebeutel in den warmen Wein hängen. Die Dauer richtet sich nach der Intensität, die man mag.“ Natürlich könne man all die Gewürze auch frisch verwenden, „aber diese fertigen Mischungen sind ganz prima, da kann man auch nichts falsch machen.“ Übrigens: Von weiteren „Umdrehungen“, von Glühwein mit Schuss, hält Bettina Stellwag nicht viel: „Klar, man kann pro Becher in den Roten ein Pinnchen Weinbrand geben, in den weißen Glühwein weißen Rum. Aber das verfälscht den eigentlichen Geschmack, und das fände ich schade.“
Zu Glüh-Gin passt Orangensaft
Apropos Geschmack: Wer dem herkömmlichen Glühwein nichts abgewinnen kann, der greife auch gern zum Glüh-Gin ihres Spirituosen-Herstellers, erzählt Bettina Stellwag. „Einfach vorsichtig erwärmen, bei Bedarf kann man den auch auffüllen, mit frischem Orangensaft oder Apfelsaft, manche mögen auch beides.“ Was man allerdings besser nicht versuchen sollte, so die Weinhändlerin, ist Glüh-Gin selbst herzustellen. „Gin gibt es in so vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen, da die richtige Variante zu finden, die man auch warm mag, das könnte richtig teuer werden“.
Eierpunsch ist auch für Anfänger geeignet
Doch es gibt auch leckere Wintergetränke, da können auch Anfänger nach Lust und Laune experimentieren: „Beim Eierpunsch, da kann man kaum was falsch machen. Und wer mag, der stellt sogar die Basis, also den Eierlikör selbst her.“ Das Grundrezept bestehe, grob gesagt aus Eigelb, Korn, Zucker. Ist erstmal ein anständiger Eierlikör gemacht, stehe den diversen Eierpunsch-Variationen nichts im Wege. „Ich mache meinen Eierpunsch, den es zum Beispiel auch auf dem Hubbelsgasser Weihnachtsmarkt gibt, mit Weißwein. Manche mögen dazu noch frischen Orangensaft, gerne auch mit Sahne obendrauf und einem Hauch Zimt. Heikel sei beim selbst gemachten Eierpunsch nur das Erwärmen: „Hier muss man wirklich aufpassen und unbedingt unter den 78 Grad bleiben. Denn wenn das Eigelb flockt, sieht das nicht nur hässlich aus, das schmeckt dann auch richtig fies.“ Und auch der „Kinder-Glühwein“, wie Bettina Stellwag ihren alkoholfreien Punsch nennt, sei unkompliziert gemacht: „Meiner besteht aus Apfelsaft, Traubensaft und Gewürzen, der ist vor allem bei Autofahrern beliebt.“
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Sie selbst trinke übrigens zwar auch gerne mal einen heißen Punsch, „aber noch mehr mag ich einfach mein Glas Wein, am allerliebsten im Sommer“.