Neviges. Gastronom Mervan Akkoyun hatte stets ein Herz für die Schwachen und Armen. Warum er sein „Mek‘s Pizza House“ in Velbert-Neviges nun aufgibt.

Als Mervan Akkoyun im Dezember 2022 sein Imbiss-Restaurant gegenüber dem Kloster in Velbert-Neviges eröffnete, da war der junge Familienvater voller Tatendrang. Da hatte er sein „Mek‘s Pizza House“, in dem es vor allem auch türkische Spezialitäten gab, mithilfe der Familie liebevoll renoviert, freute sich so darauf, hier seinen Traum vom eigenen Restaurant zu erfüllen.

Und von Anfang an hatte Mek, wie ihn seine Freunde nennen, vor allem ein Herz für Schwache. Für Menschen mit wenig Geld, Obdachlose. Jetzt bleibt sein „Mek‘s Pizza House“ an der Klosterstraße 2 für immer geschlossen. Aus gesundheitlichen Gründen, wie Mervan Akkoyun traurig zu den Gründen der Schließung sagt: „Es fällt mir sehr schwer.“

„Mek’s Pizza House“ gegenüber dem Kloster in Velbert-Neviges ist ab sofort geschlossen.
„Mek’s Pizza House“ gegenüber dem Kloster in Velbert-Neviges ist ab sofort geschlossen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

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Nein, die Schließung sei nicht vorübergehend, „das ist für immer“. Was viele in Neviges bedauern, denn auch wenn Mek nur eineinhalb Jahre seinen Imbiss führte – der junge Velberter mit türkischen Wurzeln hinterlässt Spuren. Aus Dankbarkeit, weil es ihm und seiner Familie so gut gehe, so sagte er in einem früheren Gespräch mit der WAZ, hatte er zum Beispiel viele Gerichte ab 20.30 Uhr zu Sonderpreisen verkauft. „Ich helfe gern Armen“, so Mek damals. Was er immer wieder bewies, ohne davon großes Aufsehen zu machen.

Mek aus Velbert kümmerte sich auch um Obdachlose

Menschen ohne Geld mussten nichts zahlen: Mervan Akkoyun hatte stets ein großes Herz für Arme und Schwache.
Menschen ohne Geld mussten nichts zahlen: Mervan Akkoyun hatte stets ein großes Herz für Arme und Schwache. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

So legte er auch am Ruhetag seines Restaurants nicht die Hände in den Schoß. Montags drehte sich zwar der Döner-Spieß nicht, dafür wurden frühmorgens schnelle, unkomplizierte Sachen gekocht. Die packten Mek und seine Ehefrau Nazli dann in Aluschalen, verstauten alles zusammen mit ihrem Bollerwagen im Auto und machten sich auf den Weg nach Wuppertal und Essen: Obdachlose versorgen. Diese Montagsfahrten hätten ihm besonders am Herzen gelegen, so erzählte der Gastronom damals, im Winter verteilte er auch Wolldecken und heiße Getränke. Einige Freunde hätten ihn belächelt, er vergeude seine Zeit und Energie für Leute, „die nur herumlungern“. Doch da hatte Mek Akkoyun stets eine klare Meinung: „Na und? Wer weiß, was die erlebt haben, warum die das tun.“

Keiner sollte Weihnachten alleine sein

Unvergessen auch seine Aktion zu Weihnachten, als er einsame und bedürftige Menschen in sein Restaurant einlud. „Für Menschen, die draußen leben: Essen und Trinken gratis. Wer an Weihnachten alleine ist: Gerne vorbeikommen. Wir feiern zusammen“, so stand es im Dezember 2023 auf einem Zettel an der Scheibe seines Lokals, den er auch in den Flur jenes Hochhauses in Neviges gehängt hatte, in dem er mit seiner Familie lebt. Drei Tage lang, Heiligabend sowie am ersten und zweiten Weihnachtstag, öffnete er sein Lokal für Menschen, die kein Geld, keine Familie, vielleicht auch keine Freunde haben. Deren Leben, aus welchen Gründen auch immer, aus den Fugen geraten ist.

Die Vorstellung, dass jemand die Feiertage ganz allein verbringt, die sei für „schwer zu ertragen“, so sagte Mervan Akkoyun damals. Auch, wenn er Moslem sei und nicht Weihnachten feiere. Sein riesengroßes Herz zeigte Mek übrigens nicht nur zum Fest der Liebe. So hing am Salatbuffet lange Zeit ein Zettel, dass Menschen ohne Geld und Obdachlose nichts zahlen müssten. Er habe mehrmals beobachtet, so Mek in einem früheren Gespräch, dass Gäste sich geschämt hätten, dieses Angebot anzunehmen. „Aber es ist doch so: Niemand muss sich schämen, jeder kann in Not geraten.“

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Ein Herz auch für Jugendliche

Gedanken machte sich der Gastronom auch um die Jugendlichen in Neviges. Um die „von der Straße zu holen“, wie er sagt, stellte er seinen Gastraum als eine Art Jugendtreff zur Verfügung. Mit Kicker-Tisch, Box-Automat und Video-Spielen. Das Jugendzentrum mache ja um 20 Uhr zu, aber bei ihm könnten sich die Jugendlichen bis 22 Uhr treffen, allerdings ohne Alkohol. Auf sein soziales Engagement angesprochen, meinte Mek stets bescheiden, er mache das alles gern, es gehe ihm ja gut, dafür sei er dankbar. Nicht nur seine Stammgäste wünschen Mek von Herzen, dass es ihm bald wieder richtig gut geht.