Neviges. Kira Geiss zu Gast im Bildungszentrum Bleibergquelle. Dabei hörten die Schülerinnen und Schüler Erstaunliches von der 22-Jährigen

Gegen halb neun strömen Schüler und Auszubildende in die Kirchhalle des Bildungszentrums Bleibergquelle in Velbert, warten gespannt auf den besonderen Besuch. Drinnen angekommen, hört man leise Musik. Die Reihen füllen sich zunehmend, das Interesse ist riesig: Wann gibt es das schon mal? Eine Miss Germany in der Schule.

Miss Germany Kira Geiss erzählz, wie sie zum Glauben fand. Das interessiert auch Johannes Dörnen, stellvertretender Schulleiter es Berufskollegs.
Miss Germany Kira Geiss erzählz, wie sie zum Glauben fand. Das interessiert auch Johannes Dörnen, stellvertretender Schulleiter es Berufskollegs. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Eigentlich wollte Kira Geiss, Miss Germany 2023, schon im Januar die Bleibergquelle in Velbert besuchen, aber da machte ihr der Bahnstreik ein Strich durch die Rechnung. Dafür war jetzt die Freude auf allen Seiten umso größer: bei den Schülerinnen und Schülern der Christlichen Gesamtschule, den Studierenden des Berufskollegs und natürlich den Lehrenden beider Bildungsgänge. Handys werden schon mal startklar gemacht, damit man ja nicht den rechten Zeitpunkt für ein Selfie verpasst. Glaubt einem ja sonst keiner, so ein toller Besuch in der Kirchhalle.

Schulleiter in Velbert ist begeistert über den Besuch

Viele Bewerberinnen

Kira Geiss, geboren 2002 im Landkreis Ravensburg in Baden-Würtemberg, zog 2021 nach Magdeburg. Hier gilt sie als Mitbegründerin der Jugendgemeinde Eastside.

Zur Miss Germany 2023 wurde sie am 4. März 2023 im Europa-Park in Rust gewählt. Dabei setzte sich Kira Geiss im Finale gegen neun weitere Kandidatinnen durch.

Bei dem Wettbewerb gab es insgesamt rund 15.000 Bewerbungen.

Die Miss Germany 2024 heißt Apameh Schönauer und kommt aus Berlin.

Und dazu eine Miss Germany, die ebenso schön wie klug ist, der es am Herzen liegt, dass junge Menschen achtsam mit sozialen Medien umgehen. Und daher ist auch Martin Drüeke, Leiter des Berufskollegs Bleibergquelle, ganz begeistert über Kira Geiss Besuch: „Sie hat nochmal einen ganz anderen Zugang zu den Schülern und Auszubildenden.“ Und sie setze sich, so Drüeke, für christliche Jugendarbeit ein. Also ideale Voraussezungen für einen interessanten Morgen.

Auch Martin Drüeke, Schulleiter des Berufskollegs, freute sich über den Besuch von Kira Geiss, Miss Germany 2023.
Auch Martin Drüeke, Schulleiter des Berufskollegs, freute sich über den Besuch von Kira Geiss, Miss Germany 2023. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

„Willkommen zur letzten Schulgemeinschaftsstunde in diesem Jahr“, begrüßte Musikpädagogin Petra Halfmann die Anwesenden, zur Einstimmung wird ein Video gezeigt, damit alle das Format Miss Germany besser kennenlernen. Dann endlich ist es so weit: Kira Geiss kommt auf die Bühne. Und die Schülerinnen und Schüler hören Sätze, die sie so nicht erwartet hätten. Unter anderem, dass gutes Aussehen längst nicht mehr reiche, um bei diesem Wettbewerb mitmachen zu können.

Der Weg der Miss Germany zum Glauben

„Ich habe mich damals mit Jugendarbeit und dem richtigen Umgang mit Digitalisierung beworben“, erzählt die 22-Jährige. Denn seit 2019 sei Miss Germany kein Schönheitswettbewerb mehr. Mittlerweile sei Miss Germany eine „Auszeichnung für Frauen, die Verantwortung übernehmen“. In den nächsten Minuten erzählt Kira Geiss, wie sie zum Glauben an Gott gefunden hat. Wie sie zunächst im Alter von 13 Jahren gegen ihre Eltern rebellierte, damals zu viel trank, rauchte, sich mit falschen Freunden umgab. Und wie sie es schaffte, aus diesem Sumpf heraus zu kommen. Irgendwann habe sie damals den Punkt erreicht, so erzählt sie, an dem sie sich gefragt habe: „Ist das, was ich lebe und jeden Tag konsumiere auch das, was mir wirklich gut tut und mich glücklich macht?“ So fand die 22-Jährige zum Glauben und zur Jugendkirche, wo sie sich einfach angenommen fühle.

Der richtige Umgang mit sozialen Medien

Das Vokalensemble der Bleibergquelle unterhielt in der voll besetzten Kirchhalle mit mehreren Liedern.
Das Vokalensemble der Bleibergquelle unterhielt in der voll besetzten Kirchhalle mit mehreren Liedern. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Später entscheidet sich Kira Geiss dann, selber kirchliche Jugendarbeit zu machen. Für die Gründung der eigenen Jugendarbeit nutzt sie auch die Digitalisierung. „Nun kann ich im Kontext von Miss Germany Jugendarbeit einfach nochmal größer denken.“ Nach diesen persönlichen Einblicken in das Leben der jungen Frau tritt der Chor von Petra Halfmann auf, singt das Lied „You say“, das die Erzählungen von Kira Geiss unterstreicht. Der Text lautet unter anderem: „Du sagst ich bin geliebt, wenn ich nichts fühlen kann“. In der folgenden Talkrunde mit Kira Geiss, Schülerin Charlotte Wehrheim und Sozialpädagoge und Lehrer Gunar Kapp geht es unter anderem um Themen wie „Generation Z“, also junge Menschen, die zwischen 1997 und 2012 geboren sind, umgangssprachlich auch Zoomer genannt. Auch der gesunde Umgang mit Social Media wird in der Runde angesprochen, die von Achim Halfmann, Medienpädagoge an der Bleibergquelle, souverän moderiert wird.

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Viele Fragen aus der Schülerschaft

Anschließend haben alle die Möglichkeit, über ihre Handys einen QR-Code zu scannen und Fragen an Kira Geiss zu stellen. Was die Auszubildenden und Schülerinnen und Schüler wissen möchten? Einige möchten gern noch mehr aus ihrem Leben erfahren, es gibt auch Fragen zu ihrer Vision einer jugendgerechten Kirche und ihrer Einstellung zum Leben mit Social Media. So lautet eine Frage beispielsweise: „Wie, findest du ,muss Kirche sein, damit sie jugendgerecht ist? “ Kira Geiss Antwort darauf lautet: Jugendkirche müsse Gemeinschaft leben, junge Musik haben, zusammen feiern und sich wie ein Zuhause anfühlen. Nach ein paar Selfies mit der Schulgemeinde verlässt Miss Germany unter lautem Applaus die Bühne, das Vokalensemble singt zum Schluss das Lied mit dem Titel „Das Privileg zu sein“, und alle sind sich einig: Dieser Morgen war inspirierend und hochinteressant.