Velbert. Einzelne Markttage in Velbert schwächeln massiv bzw. fallen mitunter völlig aus. So sehen die Bemühungen der Stadt für die Wochenmärkte aus.

Dienstags herrschte jetzt in Velbert-Mitte auf dem Offersplatz mindestens schon drei Mal in Serie gähnende Leere, wo sonst wenigstens vereinzelt noch der eine oder andere Marktstand aufgebaut war. Langenberger beklagen, dass bei ihnen „nicht mehr viel los und nur noch wenige Stände übrig“ seien. Wiederholt kommt dort die Frage auf, ob das Marktgeschehen auf ein Mal pro Woche – auf den Mittwoch – reduziert werde.

Die Stadt Velbert habe derzeit nicht die Absicht, auch nur einen einzigen Markttag aufzugeben, versichert Jürgen Wosimski. Man werde nicht aufstecken, bekräftigt der Leiter des städt. Fachbereichs Bürgerdienste. Es sei jedoch „ein sehr schwieriges Unterfangen, neue Angebote und neue Beschicker zu gewinnen“.

Dabei hat die Fachverwaltung schon Einiges unternommen – und sie lässt erklärtermaßen auch weiter nicht locker.

Beschicker aus Velberts Umgebung angeschrieben

Jürgen Wosimski und Anna Fedkenhauer – hier mit den aktuellen Faltblättern zum Thema – berichteten auf WAZ-Anfrage über die Bemühungen für die Markttage in Velbert.
Jürgen Wosimski und Anna Fedkenhauer – hier mit den aktuellen Faltblättern zum Thema – berichteten auf WAZ-Anfrage über die Bemühungen für die Markttage in Velbert. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Beispielsweise habe man 47 Händler im Umkreis gezielt angeschrieben, berichtet Anna Fedkenhauer, ebenso 107 so genannte Reise-Gewerbetreibende mit Sitz in Velbert, die Sachen und Produkte anböten, die gut zu Märkten passten, fügt die zuständige Sachbearbeiterin vom Team Ordnung und Gewerbe hinzu. Im September und in diesem Monat waren die Händler zu einem Austausch eingeladen, um u. a. ihre Einschätzungen und Sorgen vorzutragen. Es gebe weiter regelmäßig vierteljährige Treffen, kündigt Wosimski an, auch um herauszufinden: „Wie können wir unterstützen?“. Man sei im regelmäßigen Austausch, vor allem über den Marktmeister Antonio Labruna.

Keine generellen Erfolgsfaktoren

„Die Beschicker haben Personalprobleme und Nachfolgesorgen“, berichtet der Fachbereichschef. Vielfach seien sie stark eingebunden, so entweder an anderen Standorten und/oder auch durch Nebenerwerb, um über die Runden zu kommen. „Es gibt keine generellen Erfolgsfaktoren und auch keine generellen Misserfolgsfaktoren.“ Der Samstag laufe nicht automatisch prima, dienstags sei auch andernorts schwierig, das zeige der Austausch mit Kollegen. Ein langjähriger Händler habe schon vor geraumer Zeit zu seinem Sohn gesagt: „Geh da Dienstag trotzdem hin und putz einfach in Ruhe deinen Wagen“.

Erlass von Gebühren

Ein unvergessener Anblick: An einem Dienstag – das war im Februar 2022 – war der Verkaufswagen von „Eier Ehlert“ beim Markt auf dem Platz am Offers plötzlich mutterseelenallein.
Ein unvergessener Anblick: An einem Dienstag – das war im Februar 2022 – war der Verkaufswagen von „Eier Ehlert“ beim Markt auf dem Platz am Offers plötzlich mutterseelenallein. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Die Stadt legt Wert auf die Märkte, weil sie nicht zuletzt frische und regionale Produkte anbieten und darüber hinaus für viele Bürger auch Treffpunkte sind. Die Verwaltung bietet Neuen einen kostenlosen Probemonat; in Tönisheide sind gar bis zum Jahresende keine Gebühren fällig. Aber es gibt eben ganz andere Hindernisse: „Ein Fischhändler würde gerne kommen“, erzählt Anna Fedkenhauer, sowohl nach Langenberg als auch nach Mitte. Aber dafür mangele es einerseits an Personal, zudem benötigte er einen zweiten Wagen.

Standort und Kundenbeziehungen entscheiden

Attraktivität hänge eigentlich nicht vom Wochentag ab, sondern vielmehr vom Standort und von Kundenbeziehungen, so Wosimski. Der Standort Am Berg beispielsweise sei fußläufig, „er läuft“. Der größte Markt mit den meisten Beschickern sei eindeutig der Nevigeser, „da ist immer was los. Aber es gibt leider Tage und Orte, wo es nicht gut geht“. Er nennt dienstags am Offers und den Langenberg-Samstag.

Andernorts 27 Wochenmärkte besucht

Beide wolle man möglichst im nächsten Frühjahr beleben. Dafür müsse erst einmal Frequenz geschaffen werden, analog zum Tönisheider Beispiel. Das sei auch kein einfaches Geschäft, aber das Engagement groß. „Märkte sind keine Selbstläufer.“ Hoffnung setzen die Verantwortlichen auch noch auf den Kontakt mit anderen Marktbeschickern, der auf den 27 absolvierten Besuchen von Wochenmärkten in der Rhein-/Ruhr-Region zurückgeht. Jürgen Wosimski: „Allerdings ist letztlich auch die Erkenntnis möglich, dass acht Märkte zu viele sind.“

Die Stadt Velbert betreibt seit 1. April 2022 die Wochenmärkte als öffentliche Einrichtung wieder selbst. Davor lag die Aufgabe ab 2004 bei der „Deutschen Marktgilde“ in privater Hand. Aktuell finden mit Ausnahme des Sonntags und Montags täglich insgesamt acht Märkte pro Woche an fünf Standorten mit zusammen 49 Marktbeschickern statt.

>>> Markt findet in der oberen Fußgängerzone statt

Wegen des Velberter Weihnachtsmarktes, der an den ersten beiden Adventswochenenden auf dem Offersplatz an der Alten Kirche stattfindet, weicht der Freitagsmarkt in die obere Fußgängerzone Friedrichstraße aus.

Die Stände stehen dann etwa in Höhe Sparkasse HRV/Blumenstraße. Das gilt für den Zeitraum 1. bis 15. Dezember. Der Dienstagsmarkt findet derweil nicht statt.