Neviges. In Velbert-Neviges gibt’s einen neuen Tanz-Gymnastik-Kurs. Der ist anders als das übliche Angebot. Warum ihn nicht nur Bärbel und Silvia lieben.
Schnelle Drehung nach links, drei kleine Seitenschritte, hui, und jetzt auch noch zur anderen Seite. Gar nicht so so einfach, und dann dieses Tempo! Bärbel dreht sich ein bisschen schneller als Silvia, man rempelt sich leicht an, lacht über beide Backen – und schon geht’s weiter. Beim neuen Kurs „Zumba für Senioren“ in „Lola’s Tanzstudio“ in Velbert ist vieles anders: Besonders heiter, besonders fröhlich. Und: Wer hier zu heißen Latino-Rhythmen ordentlich schwitzt, der ist nicht mehr 20. Hat aber einen Heidenspaß daran, sich fit zu halten.
Der Zumba-Kurs in Velbert macht fit und entspannt
Wie Carola, die nach 45 Minuten Zumba – eine Kombination aus Fitness und Tanz – einfach nur glücklich aussieht. „Ich möchte Zumba nicht mehr missen. Das hat mir auch mal über einen Todesfall hinweg geholfen“, sagt die 65-Jährige etwas außer Atem. „Es entspannt, man hat Spaß. Ich hab mehr Lachfalten.“ Ein schneller Griff zur Wasserflasche. „Ich mach das seit zwölf Jahren, und die beiden sind einfach nur toll.“ Damit meint sie Studioleiterin Lola Mace-Gries und deren Ehemann Fabjan, der diesen noch jungen Kurs leitet. Denn rasend schnellen Rhythmen tanzen die meisten hier schon länger, meldeten sich aber trotzdem sofort für das neue Angebot an, das Lola Mace-Gries seit Mitte Oktober im Programm hat.
Alle sind gelenkig – und müssen nicht springen
„Wir müssen hier nicht springen“, sagt Bärbel kurz und knapp. Die 70-Jährige hat „Lola ein bisschen bequatscht“, wie sie erzählt: „Ich hab gesagt. Mach mal was für die Alten.“ Wobei es hier niemandem an der Kondition mangelt, fit sind sie alle. Und gelenkig auch, so kommen zum Schluss beim Dehnen alle mühelos mit der Hand auf den Boden. Da eiert niemand herum, droht gar umzufallen beim Song „Stand by me“ am Ende von 45 schweißtreibenden Minuten. Wer seit Jahren bei „Lola“ ist, wie alle die Studioleiterin nur nennen, der ist fit wie ein Turnschuh. Man müsse sich nur eben damit abfinden, so Bärbel: „Jünger werden wir nicht“.
Den Frust einfach wegtanzen
„Ich hab früher viel Handball gespielt, hab jetzt die Knochen kaputt“, so die 70-Jährige weiter. Und daher falle ihr das plötzliche Hochspringen, was beim „normalen“ Zumba-Kurs dazu gehöre, einfach schwer. „Ja, der Seitensprung, nein schreiben Sie nicht Seitensprung.“ Großes Gelächter. „Wir machen hier alle so viel, wie wir können. Und haben jede Menge Spaß, denn die Musik, dieser lateinamerikanische Rhythmus, „das reißt einen einfach mit“. Bärbel lacht, schaut vergnügt in die Runde: „Und irgendwann ist auch die Hemmschwelle weg, mit dem Hintern zu wackeln.“ Auch Silvia (65) nimmt sich Dienstag abends nichts anderes vor: „Für mich ist Zumba erfunden worden. Ist auch toll für den Frustabbau.“
Kopf und Beine sind gefordert
Ein Leben ohne Sport ist für Iris, mit 58 Jahren eine der Jüngsten im Kurs , nicht vorstellbar: „Ich mach viermal die Woche irgendwas, Yoga, Gymnastik, Zumba.“ Aus „gesundheitlichen Gründen“, wie sie sagt, habe sie sich für den neuen „Senioren-Kurs“ entschieden, wobei alle hier den Namen etwas unpassend finden. Denn man bewegt sich schließlich schnell, muss sich Schritt-Kombinationen einprägen, immer aufpassen, was Kursleiter Fabjan da vorne gerade treibt. Und der macht viel – nur eben nicht springen. Dafür müsse man aber nach wie vor seine Bewegungen koordinieren, sich konzentrieren: „Von da oben“, sagt Bärbel und tippt sich an den Kopf, „muss das ganz schnell nach unten zu den Füßen“.
Fit werden mit sanftem Zumba
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Was sie alle hier lieben, das ist die Gruppe, die Gemeinschaft, denn selbst die sportbegeisterte Iris stellt klar: „Alleine habe ich keine Motivation. Wir sind doch alles Herdentiere.“ Dass Zumba auch in der etwas sanfteren Form schnell fit macht, hat Carola gemerkt. Die 63-Jährige ist die einzige Anfängerin. „Ich tanze gern, hab ich immer schon gemacht. Hab aber Arthrose im Fuß. Wenn mir die Schrittkombinationen zu schnell sind, mache ich halt irgendwas.“ Nach nur wenigen Wochen habe sie schon gemerkt: „Vorher kam ich viel schlechter Treppen hoch.“ Ganz zu schweigen vom Spaß, den Carola hier jeden Dienstag hat. „Ich komme immer. Schön, dass es das gibt.“
>>>Noch freie Plätze
Lolas Tanzstudio im Panoramabad, Wiesenweg 60. Im Kurs „Zumba für Senioren, Dienstag 17.15 bis 18 Uhr, gibt es noch sechs freie Plätze.
Studioleiterin Lola Mace-Gries bietet neben „Fitness-Zumba“ und „Zumba für Kinder“ auch viele andere Kurse für Kinder und Erwachsene an: Unter anderem Ballett, Salsa, Step Aerobic. Mehr auf www.lolas-tanzstudio.de.