Langenberg. Seit die Tiefgarage am Froweinplatz in Velbert-Langenberg gesperrt ist, ist Parken in der Altstadt ein Problem. Und wird es weiterhin bleiben.

Der Parkplatzmangel in der Langenberger Altstadt ist seit der Sperrung der Tiefgarage Thema – und das nun mehr seit bald zwei Jahren. Im Sommer 2021 lief das Parkdeck unter dem Froweinplatz beim Hochwasser voll und ist seit dem nicht nutzbar.

Wer rund um den Platz nun parken möchte, muss suchen, oft lange. Das ärgert auch einen betagteren Langenberger, der sich zudem darüber aufregt, „wie streng das Ordnungsamt in Langenberg gegen ,Falschparker’ vorgeht.“

Absperrung am Froweinplatz aufgehoben

Normalerweise – so wie hier im Oktober 2019 – ist der Froweinplatz in Velbert-Langenberg mit Pollern abgesperrt. Nur für den Markt oder für Handwerker wird die Fläche geöffnet. Parken ist auch bei entfernten Pollern nicht gestattet.
Normalerweise – so wie hier im Oktober 2019 – ist der Froweinplatz in Velbert-Langenberg mit Pollern abgesperrt. Nur für den Markt oder für Handwerker wird die Fläche geöffnet. Parken ist auch bei entfernten Pollern nicht gestattet. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Unter der Not an Parkplätzen wäre es „freundlicher“ gewesen, hier etwas nachsichtiger zu sein, bis das Parkhaus wieder frei wird, findet er – und zwar aus folgendem Grund: Am Froweinplatz seien an zwei Stellen die Absperrungen frei gemacht. „Das heißt, man fühlt sich eingeladen, auf diesem großen, freien Platz zu parken. Es steht auch nirgends geschrieben, dass dort Parken verboten ist.“ Trotzdem werde man dort offenbar abgeschleppt.

Weit weg zu parken sei für ihn nicht möglich, da seine Frau gesundheitsbedingt nicht gut zu Fuß sei, aber regelmäßig die Kirche und das Gemeindehaus besuche. Er habe daher versucht, eine Parkgenehmigung für den Froweinplatz zu beantragen.

Parken trotz Sonderöffnung nicht gestattet

Die Stadt Velbert hat auf den Ärger des Langenbergers reagiert. „Eine ausnahmsweise Öffnung des Froweinplatzes durch herausnehmbare Absperrpfosten erfolgt jeweils für den Wochenmarkt sowie aktuell für Handwerkerfahrzeuge mit Ausnahmegenehmigung im Rahmen der Reparatur von hochwasserbedingten Schäden.“

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Nur deshalb seien die Pfosten entfernt worden. „Durch eine offensichtlich nur ausnahmsweise Öffnung von Zufahrten zu Flächen entsteht kein Befahrungsrecht der Fläche für den allgemeinen Verkehr“, führt Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach weiter aus.

Antrag auf Genehmigungen online stellen

Daher würden Halter vom Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) kostenpflichtig verwarnt, wenn sie verkehrswidrig auf dem Froweinplatz parken. Aber: Eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen – besonders in diesem speziellen Fall, sei durchaus möglich.

Hans-Joachim Blißenbach verweist dazu auf das Serviceportal (Link am Textende) der Stadt Velbert im Internet: „Die notwendigen Voraussetzungen und Unterlagen sind dort abrufbar. Hier finden Interessenten auch die geeigneten Antragsformulare und die Kontaktdaten der zuständigen Kolleginnen.“

Zahlreiche Schäden durch das Hochwasser

Dieses Foto zeigt ganz gut, mit wie viel Wucht das Wasser im Juli 2021 in die Tiefgarage am Froweinplatz in Velbert-Langenberg eingedrungen ist.
Dieses Foto zeigt ganz gut, mit wie viel Wucht das Wasser im Juli 2021 in die Tiefgarage am Froweinplatz in Velbert-Langenberg eingedrungen ist. © VGV

Und wie geht es mit der Tiefgarage weiter? Durch die Überschwemmung waren unter anderem das Bauwerk selbst und Bestandteile der technischen Infrastruktur betroffen. Geschädigt wurden etwa die Rigipsdecken- und Verkleidungen, Türen, die Toilettenanlage, die Lüftungs-, Sicherheits- und di Entwässerungstechnik.

Laut erster Kostenschätzung entstand ein Schaden in Höhe von rund 475.000 Euro. Um Fördermittel des Landes zur Sanierung zu bekommen, musste die Stadt zunächst ein Gutachten einholen, das die Verkehrsgesellschaft der Stadt Velbert (VGV) als Betreiberin der Tiefgarage Ende November 2021 beim Sachverständigenbüro Dr. Hövelmann & Rinsche in Auftrag gab.

Gutachten erst vor Kurzem eingereicht

Basis für das Schadensgutachten ist gemäß der Förderrichtlinie ein Angebot einer Sanierungsfirma. Das sei zeitnah angefragt worden, „allerdings auf Grund der hohen Auslastung generell im Handwerksbereich, aber insbesondere von Firmen, die sich auf die Beseitigung von derartigen Schäden spezialisiert haben, erst im Oktober 2022 an den Gutachter übersandt worden“, erläutert der Stadtsprecher.

Ergänzend sei noch ein Angebot für die Elektrotechnik hinzugekommen, so dass das Schadensgutachten erst Anfang 2023 abschließend bearbeitet und eingereicht werden konnte. Die kalkulierten Instandsetzungskosten belaufen sich nun laut dieses Gutachtens auf mehr als 1,1 Million Euro.

Dauer der Sanierung ungewiss

Erste Arbeiten haben im vierten Quartal 2022 begonnen, bei denen die zerstörten Technikbestandteile demontiert und weitere vorbereitende Arbeiten für die Sanierung durchgeführt wurden. Dabei entdeckten die Arbeiter weitere Feuchtigkeitsschäden, die zusätzliche Arbeiten notwendig machten.

Ein Generalplaner aus dem Bereich der Elektrotechnik koordiniert nun die weiteren Sanierungsschritte. Die ursprüngliche Absicht, die Tiefgarage noch im Jahr 2022 wieder in Betrieb zu nehmen, hat dabei nicht funktioniert. „Grund hierfür ist die nach wie vor extrem angespannte Lage im Bereich des Bau-/ Handwerkgewerbes mit der Folge, dass die Einholung von Angeboten einen viel längeren Zeitraum in Anspruch genommen hat, als ursprünglich geplant“, sagt dazu Hans-Joachim Blißenbach.

Daraus folgt: „Wann mit einer Wiedereröffnung der Tiefgarage zu rechnen ist, kann aber vor dem Hintergrund der zuvor beschriebenen Schwierigkeiten zum aktuellen Zeitpunkt nicht gesagt werden.“ Auch einer provisorischen Öffnung erteilt er ein Absage. Die sei „ohne die wesentlichen elektrotechnischen Einrichtungen“ bauordnungsrechtlich nicht gestattet.

Zum Serviceportal der Stadt geht es hier: https://serviceportal.velbert.de/detail/-/vr-bis-detail/dienstleistung/49380/show.