Velbert. Nicht alle Wochenmärkte in Velbert laufen gut. Möglicherweise muss einer sogar aufgegeben werden. Dafür gibt aber ab sofort einen Neuen.

Bunte Stände mit einem üppigen Angebot verschiedenster Obst- und Gemüsesorten, Eier, Fleisch, Fisch und Käse, dazu vielleicht Kleidung und ein dichter Pulk von Kunden, der sich durch die Marktgassen schiebt: Das ist das Idealbild eines Marktes, das sich von dem in Velbert vielerorts stark unterscheidet. Seit einem Jahr ist die Stadt Velbert wieder Betreiber der Wochenmärkte im Stadtgebiet. Im Ausschuss für Feuerwehrangelegenheiten und kommunale Ordnung wurde nun Bilanz gezogen.

Kaum Händler auf dem Samstagsmarkt in Velbert-Langenberg

Besonderes Sorgenkind ist der Samstagsmarkt in Langenberg, der schon bisher mit nur zwei Händlern den Kunden kein üppiges Angebot präsentiert hat. Nach Angaben von Dezernent Gerno Böll will nun einer von ihnen aus Altersgründen sein Geschäft aufgeben. Der Samstagsmarkt soll nach Willen der Stadt nun auf den Platz an der alten Kirche verlegt werden. Ob das aber sinnvoll sei, wagte Böll zu bezweifeln. Er regte an, zu überlegen, ob der Samstagsmarkt in Langenberg nicht besser aufgelöst werden sollte.

Mehrere Ausschussmitglieder erklärten, dass fehlende Parkplätze – hier wurde an die immer noch geschlossene Tiefgarage erinnert – mit ein Grund dafür seien, dass die Kunden dem Markt fernblieben. Der Mittwochsmarkt in der Senderstadt ist allerdings besser frequentiert, dort bieten nach Angaben der Stadt acht Händler ihre Waren an.

Nur noch ein Marktbeschicker ist auf dem Samstagsmarkt in Langenberg übrig geblieben, hier ein Foto aus dem Archiv.
Nur noch ein Marktbeschicker ist auf dem Samstagsmarkt in Langenberg übrig geblieben, hier ein Foto aus dem Archiv. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Neuer Markt in Velbert-Tönisheide

„Es ist schwer, für einen Markt, der nicht läuft, neue Händler zu finden“, erklärte dazu Jürgen Wosimski vom Fachbereich Bürgerdienste der Stadt.

Tatsächlich ist es der Stadt aber gelungen, für den neuen Samstagsmarkt, der am 1. April startet, in Tönisheide Händler zu akquirieren. Der Markt soll künftig immer von 7 bis 13 Uhr stattfinden. Es soll sich um einen grünen Wochenmarkt handeln, bei dem nur Lebensmittel angeboten werden, das schließt beispielsweise auch Blumen aus. „Vielleicht sollten wir dann in Langenberg auch einen Neustart wagen“, regte Volker Münchow (SPD) an.

Positives Fazit gezogen

Ansonsten zieht die Stadtverwaltung ein positives Ergebnis der Marktentwicklung seit der Übernahme. Wobei die Zahlen in der Verwaltungsvorlage an manchen Stellen doch etwas zu positiv angegeben zu sein scheinen. Die vier Händler beim Dienstagsmarkt auf dem Offersplatz werden nur an wenigen Markttagen erreicht, oft sind es lediglich zwei. Die Zahl der Kunden ist dementsprechend überschaubar. Und die angegebenen zwölf am Freitag sind auch eher die Ausnahme. Der Markt am Berg hat nach Angaben der Stadt mittwochs vier und freitags acht Händler.

Traurig sieht es manchmal auf dem Markt auf dem Offersplatz aus. Im Winter steht manchmal nur ein einsamer Wagen dort, oft sind es nur zwei.
Traurig sieht es manchmal auf dem Markt auf dem Offersplatz aus. Im Winter steht manchmal nur ein einsamer Wagen dort, oft sind es nur zwei. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Nevigeser Markt ist der größte

Die meisten Händler tummeln sich donnerstags in der Nevigeser Fußgängerzone. 33 Marktbeschicker bauen dort, so die Stadtverwaltung, regelmäßig ihre Stände auf. Und für diesen attraktiven Markt haben die Organisatoren von der Stadt auch gleich drei neue Beschicker gefunden. Einer will Stahlwaren anbieten (er will auch freitags auf den Offersplatz), hinzu kommen eine Anbieterin von Tupperware und ein Verkäufer von Lederwaren. Außerdem wurde ein weiterer Obst- und Gemüsehändler gefunden.

Von den Ratspolitikern kam die Anregung, einen Nachmittagsmarkt anzubieten, weil viele Arbeitnehmer derzeit kaum eine Chance hätten, auf einem Markt vormittags einzukaufen. Dazu erklärte Jürgen Wosimski, dass die Marktbeschicker nicht nachmittags verkaufen wollen. Viele seien frühmorgens auf den Großmärkten, hätten oft eine längere Anreise und wollten dann am Mittag Feierabend machen. Die Stadtverwaltung will sich nun auf Märkten der Umgebung umsehen und versuchen, auch neue Beschicker nach Velbert zu locken.

Viele Kunden schätzen die frischen Waren auf den Wochenmärkten. Doch die Kundenfrequenz in Velbert hat allgemein abgenommen.
Viele Kunden schätzen die frischen Waren auf den Wochenmärkten. Doch die Kundenfrequenz in Velbert hat allgemein abgenommen. © Lea Messerschmidt

Zwei Anträge vertagt

Die SPD-Fraktion stellte im Ausschuss zwei Anträge zu den Märkten. Zum einen regten sie eine Befragung von Marktkunden und Nichtkunden an, nach ihren Wünschen und Einschätzungen. Bürgermeister Dirk Lukrafka zeigte sich skeptisch: „Dort wird es dann viele Wünsche und Anregungen geben, die man aber oftmals nicht erfüllen kann. Somit ist eine solche Befragung nur wenig sinnvoll“. Die SPD will den Antrag vorerst ruhen lassen.

Außerdem beantragte die SPD, in den Haushalt die Summe von 20.000 Euro einzustellen, um damit Werbung für die Wochenmärkte zu finanzieren. Da dieser Antrag erst kurzfristig gestellt worden war, hatten die anderen Fraktionen noch Beratungsbedarf, so wurde er verschoben.

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Das Thema Wochenmärkte ist ein Dauerbrenner in Velbert. Vielleicht haben ja Bürger und Bürgerinnen eine gute Idee, was die Märkte beleben könnte – oder welche Waren noch fehlen.

Die WAZ sammelt die Tipps: