Velbert. Velberts Gesamtschulen haben nicht genug Plätze für die vielen Anmeldungen. Die WAZ bietet einen Überblick über die Zahlen zum Schuljahr 2023/24.
Die zwei Velberter Gesamtschulen in den Stadtbezirken Neviges und Mitte stehen bei den Eltern ganz offenbar so hoch im Kurs, dass beide zum Schuljahr 2023/24 einige neu angemeldete Mädchen und Jungen ablehnen mussten. Davon gab es An der Maikammer 17 und an der Poststraße sogar 33 Fälle. Und die drei Gymnasien sind so stark gefragt, dass das Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) wohl ein weiteres Mal eine vierte Mehrklasse in der Fünf bilden wird. Mit dem Eintreffen der dafür erforderlichen schriftlichen Genehmigung aus Düsseldorf wird im Rathaus noch in dieser Woche gerechnet.
Entwicklungsplanung in Velbert angepasst
Das Ergebnis des jüngsten Anmeldeverfahrens für die Sekundarstufe I an den weiterführenden Schulen in Trägerschaft der Stadt zeige, „dass wir mit allen bisherigen Taten und mit unseren Plänen genau richtig liegen“, resümiert Gerno Böll. So sei zum Beispiel 2016, als die Zuzugszahlen – kriegsbedingt – von Syrern und – im Zuge der EU-Freizügigkeit – von Südosteuropäern massiv gestiegen seien, die entsprechende Schulentwicklungsplanung vorgenommen bzw. angepasst worden, so der Fach-Dezernent auf WAZ-Anfrage weiter. Das Anmeldeverfahren ist jetzt auch Thema im Ausschuss für Schule und Bildung.
Elf Gesamtschul-Eingangsklassen
„Es ist richtig, dass wir die Hauptschule am Netz haben“, betont der Erste Beigeordnete. Die Martin-Luther-King-Schule habe knapp 50 Anmeldungen und könne daher problemlos zwei Eingangsklassen bilden. An der Realschule Kastanienallee würden es drei mit jeweils 25 Schülern. Die Gesamtschulen seien beide „komplett voll“. Während die Nevigeser 137 Neue aufnimmt, dafür eine Mehrklasse bildet und folglich mit fünf Eingangsklassen startet, läuft die Gesamtschule Velbert-Mitte mit 162 Jungen und Mädchen in der Fünf wie gewohnt sechszügig.
12,5-Millionen-Euro-Projekt in Birth
Nikolaus-Ehlen- (NEG) und Gymnasium Langenberg starten jeweils mit drei Eingangsklassen. Das GSG – dort in Birth hatte man zum jetzt laufenden Schuljahr so wie auch am NEG eine Mehrklasse formiert – bildet absehbar auch für 2023/24 wieder eine Mehrklasse und startet vierzügig. Das GSG solle ohnehin auf durchgängig vier Züge erweitert werden, fügt Beate Wosimski hinzu, und dort ein naturwissenschaftlicher Trakt angebaut werden. Für dieses Projekt sind nach bisherigem Stand 12,5 Millionen Euro einkalkuliert. Alle drei Gymnasien im Stadtgebiet gingen von G 8 zurück auf G 9, berichtet die Abteilungsleiterin Schulverwaltung auf Nachfrage. Der erste Jahrgang, der wieder Kurs auf das Abi in neun Jahren genommen hat, habe in den Fünfern mit dem Schuljahr 2018/19 begonnen.
Erneut vorgezogenes Verfahren durchgeführt
Bei dem Anmeldeverfahren für die Sekundarstufe I, das förmlich erst zum Ende dieser Woche abgeschlossen wird, gab es im Januar zunächst ein vorgezogenes zu den Gesamtschulen. Somit hatten die mittels Losverfahrens Abgelehnten bzw. deren Eltern noch Gelegenheit, sich neu zu entscheiden und sich dann im Februar bei dem Folge-Verfahren für die Hauptschule, die Realschule und die Gymnasien anzumelden. „Ob es ein vorgezogenes Verfahren gibt“, erläutert Wosimski, „wird jedes Jahr aufs Neue entschieden.“
Den richtigen Zeitpunkt für Erhöhung in Neviges wählen
Die Erhöhung der Gesamtschule Neviges auf sechs Züge wolle er gerne mit dem Ausschuss erörtern und diskutieren, sagte Gerno Böll im Gespräch mit dieser Zeitung. Konkret: Ob das Schuljahr 2025/26 für diesen Schritt nicht zu früh sei. Er habe nämlich die Sorge, dass dadurch die Zügigkeit von Haupt- und Realschule gefährdet werden könnte, weil genau dann ausnahmsweise ein zahlenmäßig schwacher Jahrgang in die Sekundarstufe I wechseln würde. „Es geht um die Frage, ob ein Jahr später nicht strategisch besser wäre, um das System stabil zu halten.“ Nach 2025/26 gebe es wieder stärkere Jahrgänge, und zwar absehbar über mehrere Jahre.
„Wir sind dann perfekt aufgestellt mit perspektivisch zwölf Gesamtschul-Zügen“, schaut der Dezernent voraus, „und einem intakten dreigliedrigen Schulsystem.“
>>> Entwicklungsplanung ist Thema im Fachausschuss
Der Fachausschuss des Rates für Schule und Bildung tagt an diesem Donnerstag, 2. März, ab 17 Uhr im Saal Velbert des Rathauses, Thomasstraße 1. Auf der Tagesordnung des Gremiums stehen u. a. die generellen Eckpunkte der Schulentwicklungsplanung, der Neubau der dreizügigen Grundschule an der Grünstraße, mögliche Varianten für acht Eingangsklassen im Primarbereich in Neviges und das Thema Digitalisierung.
Die vollständige Tagesordnung nebst der veröffentlichten Beratungsvorlagen steht im Ratsinformationssystem auf velbert.ratsinfomanagement.net. Die interessierte Bürgerschaft ist zur Teilnahme an der öffentlichen Sitzung eingeladen.