Velbert. Damit alle Velberter Kinder zum Schuljahr 2022/23 an „ihr“ Gymnasium kommen, wollen NEG und GSG eine Klasse mehr bilden. Der Antrag ist gestellt.
Es ist gerade mal gut ein Jahr her, dass in Velbert per Ratsbeschluss das so genannte Stadtkinderprinzip beschlossen wurde. Damit kann auswärtigen Schülern und Schülerinnen, die in ihrer eigenen Stadt in eine Schule der von ihnen bzw. ihren Eltern bevorzugten Schulform gehen könn(t)en, hier in Velbert die Aufnahme für den Fall versagt werden, dass die Zahl der Anmeldungen die Aufnahmekapazität der gewählten Schule übersteigt. Das wird jetzt per Dringlichkeitsentscheid, den Bürgermeister Dirk Lukrafka (CDU) und die erste stv. Bürgermeisterin Esther Kanschat (Grüne) unterzeichnet haben, für die Gymnasien aufgehoben. Hintergrund sind die hohen Anmeldezahlen zum Schuljahr 2022/23 am Nikolaus-Ehlen- (NEG) und am Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG).
Größter Zuspruch in der Velberter Innenstadt
Nach Auskunft der Fachverwaltung sind am GSG 93 Kinder aus Velbert angemeldet worden; hinzu kommen aus anderen Städten elf. Das macht zusammen 104. Das NEG übertrifft das Ergebnis aus Birth mit 107 Anmeldungen: auf Velbert entfallen hierbei 100 und aus dem Umland stammen sieben. Der Ansturm in Langenberg hingegen ist wesentlich überschaubarer. An der Panner Straße wird es nach jetzigem Stand lediglich 84 Neuanfänger geben: 60 hier aus Velbert und 24 aus anderen Städten. Alle drei Gymnasien sind dreizügig. Noch.
Entscheidung liegt bei der Bezirksregierung
Denn die Schulleitungen sowohl des GSG als auch des NEG wollen jeweils eine Mehrklasse einrichten und somit nach den Sommerferien vierzügig starten. Beide hätten darum gebeten, berichtet Barbara Kirschner, damit alle Kinder an ihrer Wunschschule unterkommen könnten. Sie hätten versichern müssen, dadurch keinen erhöhten Raumbedarf bis zum Abitur zu haben, so die Fachbereichsleiterin (Bildung/Kultur/Sport) auf WAZ-Anfrage weiter. Die Anträge auf die Genehmigung der Mehrklassen seien bei der Bezirksregierung Düsseldorf gestellt. Die Behörde habe auch den Verzicht auf das Stadtkinderprinzip gefordert. Dieses hätte bei strikter Anwendung bzw. Umsetzung nicht nur bedeutet, dass das NEG auch Velberter Kinder hätte ablehnen müssen, sondern dass man zwischen den drei Gymnasien hätte verschieben und tauschen müssen, damit überhaupt alle Velberter Kinder einen Platz bekämen. Diese Umverteilung zwischen den drei Gymnasien ist nunmehr umgangen bzw. überflüssig gemacht worden.
Rückblick auf vergangene Anmeldungen
Zum Vergleich ein Blick auf die ursprünglichen Anmeldezahlen (ohne Ablehnungen) zum laufenden Schuljahr 2021/22: Das NEG hatte 80, das GSG 90, das Gymnasium Langenberg 109, die Gesamtschule Velbert-Mitte 159 und die Gesamtschule -Neviges 109.
Ablehnungen von beiden Gesamtschulen
Im Gesamtschul-Bereich hat es jetzt entgegen zwischenzeitlicher Absichten erneut das von früher – als er nur eine städtische Gesamtschule in Mitte gab – gewohnte, vorgezogene Anmeldeverfahren gegeben, damit alle nicht zum Zuge gekommenen Eltern und Erziehungsberechtigten die Chance haben, ihr Kind im zweiten Anlauf noch an einer Alternative ihrer Wahl unterzubringen.
Die sechszügige Gesamtschule Mitte erhielt 179 Anmeldungen aus Velbert und Wülfrath – die Kalkstadt hat keine eigene Gesamtschule –, darunter auch sieben aus Essen und eine aus Heiligenhaus. „Es sind 19 Ablehnungen nötig“, sagt Barbara Kirschner und erläutert: „Die letztlich Entscheidung über die Aufnahme trifft immer die Schulleitung.“ An der vierzügigen Gesamtschule Neviges sind’s 120; 96 mal aus Velbert und in 24 Fällen aus Wülfrath. „Hier müssen zwölf Ablehnungen ausgesprochen werden.“
Hauptschule und Realschule unter letztem Ergebnis
So ist die Situation an der Bleibergquelle
Die Christliche Gesamtschule Bleibergquelle verzeichnet für 2022/23 insgesamt 69 Anmeldungen. Sie erteilte 56 Zusagen.
Das Berufskolleg Bleibergquelle mit seinen vier Bildungsgängen hat bisher 173 Anmeldungen, will jedoch auf 256 kommen. „Wir sind noch offen für Bewerbungen“, heißt es dort.
Für die Realschule Kastanienallee verzeichnet die Auflistung bisher erst 58 (zuletzt 86) Anmeldungen. „Wir haben aber noch Seiteneinsteiger, z. B. aus Sprachförderkursen“, merkt die Fachbereichschefin an, „die Zahl ist noch nicht fix.“ Letzteres gelte gleichermaßen für die zweizügige Martin-Luther-King-Hauptschule, die mit bislang 36 ebenfalls deutlich unter dem letzten Ergebnis liegt, als 49 Schülerinnen und Schüler an die Grünstraße wollten. „Die Schule wird spätestens mit der siebten Stufe voller.“ Und es existiert darüber hinaus ein weiterer Faktor, in dem Verschiebungen stecken könnten. „Wir haben immer noch Kinder, von denen wir nicht wissen ob und wo sie angemeldet sind“, sagt Barbara Kirschner.