Velbert. Die Inflation ist gestiegen, der Euro viel weniger Wert. Auf Dauer schrumpfen die Sparguthaben. Was Sparkassen-Experten Velbertern jetzt raten.
Jeder Bürger, jeder Bürgerin merkt es spätestens beim Wocheneinkauf: Die Endsumme auf dem Kassenbon ist in den vergangenen Monaten deutlich größer geworden, die Preise sind rasant gestiegen. Gute acht Prozent betrug die Inflation im Monat Dezember. Unser Geld wird immer weniger wert, auch das, was mühsam über Jahre erspart wurde. Die WAZ hat den Experten der Sparkasse HRV gefragt, wie die Velberter in Zeiten der Inflation ihr Geld am besten anlegen können.
„Wenn Kunden langfristig ihr Geld anlegen wollen, raten wir häufig zu Sachwerten wie Aktien oder Immobilien“, erklärt Matthias Gotschika, Direktor Private Banking bei der Sparkasse Hilden, Ratingen, Velbert. Denn mit Anlagen im klassischen Sinne sei der Inflationsausgleich derzeit nicht möglich. Gotschika: „Für festverzinsliche Anleihen von einem bis fünf Jahren gibt es Zinsen zwischen von 1,5 bis und 3,5 Prozent.“ Das ist zwar deutlich mehr als in den vergangenen Jahren, als es teils sogar Minuszinsen gab, gleicht aber die allgemeine Preissteigerungsrate derzeit nicht aus.
Sparkasse rät Velbertern zu handeln
Für Tagesgeld gibt es aufgrund der alternativen Anlageformen aktuell bei der Sparkasse HRV kein Angebot. Selbstverständlich beobachtet sie aber regelmäßig die Markt- und Zinsentwicklungen. Kunden und Kundinnen sollten auf jeden Fall nicht untätig bleiben. „Man muss handeln“, rät der Sparkassen-Experte. Sonst drohe man den Wohlstand, den man sich möglicherweise über Jahre erarbeitet habe, zu verlieren. Das Investieren in Sachwerte sei ein probates Mittel. So gebe es bei Aktien in Deutschland noch viel Luft nach oben. Nur sieben Prozent der über 14-Jährigen in Deutschland haben Wertpapiere, in den USA sind es 25 Prozent und in den benachbarten Niederlanden investieren sogar 30 Prozent der Menschen in Aktien.
Aktien möglichst breit streuen
Gotschika rät, die Aktien möglichst breit zu streuen, vor allem in solide, starke Unternehmen zu investieren. Mit ihren Kunden würden die Mitarbeiter der Sparkasse das Spar- bzw. Anlageziel erarbeiten und ein individuelles Konzept für eine mögliche die Wertpapieranlage vorlegen. Der Experte empfiehlt den Kunden, – je nach Anlageform – das Geld sukzessive anzulegen, beispielsweise jeden Monat über ein Jahr verteilt. „So kann man die Schwankungen auf dem Markt besser abfedern“.
Von der ausschließlichen Anlage des Vermögens in Gold rät der Sparkassenmann eher ab, es sei nur als Beimischung sinnvoll. Es gebe bei dem Edelmetall keine Zinsen, keine laufenden Erträge. Zudem werde Gold in Dollar gehandelt, sodass auch Währungsschwankungen ein Risiko darstellten.
Erwerb von Immobilien erschwert
Der Erwerb von Immobilien kann ebenfalls eine langfristige Anlagemöglichkeit sein. Aber hier sind die derzeit steigenden Zinsen eher hinderlich. „Zur Absicherung oder auch wenn man erst in einigen Jahren den Traum von den eigenen vier Wänden in die Tat umsetzen will, empfehlen wir unseren den Kunden das Ansparen auf einem Bausparvertrag. Der sichert langfristig einen festen Zinssatz zu“, sagt Gotschika. Das empfiehlt die Sparkasse auch Kunden, die nun zu den Beratern kommen, bei einem günstigen Zinssatz Eigentum erworben haben und nun in Sorge sind, wenn die Zinsbindung ausläuft.
„Wir haben bei unseren Immobilienkrediten immer im Kundensinne vorausschauend beraten und die Möglichkeit steigender Zinsen berücksichtigt“, so der Fachmann. Das habe sich nun als der richtige Weg erwiesen.
Die Sparfähigkeit geht zurück
Insgesamt gehe die Sparfähigkeit zwar zurück, aber mit rund 11 Prozent sei die Sparquote in Deutschland weiterhin hoch. Eine deutliche Reduzierung der Einlagen erkennt die Sparkasse derzeit noch nicht. Das kann sich jedoch ändern, wenn Ersparnisse angetastet oder aufgebraucht werden müssen, um das alltägliche Leben wie die gestiegenen Energiekosten finanzieren zu können.
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