Langenberg. Sarah Connor hat im Bürgerhaus Velbert-Langenberg ein ganz besonderes Konzert gegeben – denn die Karten gab es nicht zu kaufen.
Stau auf der Hauptstraße, parkende Autos, wo eigentlich keine hingehören. Kennzeichen aus Bonn und Dortmund, aus Recklinghausen und Oberhausen – und eine Warteschlange, die sich vom Eingang des Bürgerhauses bis hinter Kape die Straße hinunterzieht.
So viel Trubel gibt es sonst nur bei Stadtfesten, diesmal aber ist ein echter Star zu Gast in der Senderstadt: Für die Aktion Lichtblicke, präsentiert von Radio NRW, tritt Sarah Connor im Bürgerhaus auf. Ein exklusives Konzert, denn die Karten gab es vorher nicht zu kaufen, nur zu gewinnen.
55 Mal das Teilnahmeformular ausgefüllt
Eine, die Glück gehabt hat, ist Sonja Schmitte auf Velbert. Sie ist riesengroßer Fan der deutschen Soul- und Popsängerin, hat dieses Jahr schon mehrere Konzerte besucht. „Und wenn sie dann direkt vor der Haustür auftritt, dann muss ich einfach dabei sein“, sagt sie lachend.
Dafür hat Sonja Schmitte dann auch alle Hebel in Bewegung gesetzt: „Ich habe 55 Mal an dem Gewinnspiel teilgenommen, habe alle Sender durchgeklickt, die die Aktion mitmachen.“ Doch damit nicht genug. „Ich habe auch alle Freunde und Bekannten und Kunden angesprochen und verrückt gemacht: Macht mit, ich will dahin!“
Letztlich mit Erfolg: Bei Radio Neandertal wird ihr Name gezogen, als der Anruf kam, sei sie „richtig happy“ gewesen. Jetzt steht sie gemeinsam mit Freundin Linda im Foyer des Bürgerhauses und wartet auf den Beginn des Konzerts.
„Richtig schöne Kulisse“ – Fans gefällt das Bürgerhaus
So wie rund 460 andere Gewinnerinnen und Gewinner – wobei letztere vielleicht zehn Prozent der Besucher an diesem Abend ausmachen. Die ersten waren schon um 16 Uhr am Bürgerhaus – schließlich herrscht freie Platzwahl, und die Sitze in der ersten Reihe sind heiß begehrt.
Zwei davon haben Kristin und Anne aus Dortmund ergattert. Die beiden freuen sich auf einen „schönen Abend, eine tolle Stimme und eine tolle Sängerin“. Begeistert sind die jungen Frauen vor allem vom Ambiente: „Das ist eine richtig schöne Kulisse für ein Weihnachtskonzert, echt toll.“
Findet auch Andreas Koschnick aus Oberhausen. Er ist gemeinsam mit seiner Frau nach Langenberg gekommen und blickt sich erst einmal im großen Saal des Bürgerhauses um. „Richtig schön“, sagt er dann, „so können wir uns wunderbar auf Weihnachten einstimmen.“
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Gelöste Stimmung im Saal
Fast pünktlich, um kurz nach acht Uhr, beginnt dann das eigentliche Konzert. Sarah Connor legt gleich mit zwei Songs vom neuen Album „Not so silent night“ los, das Publikum ist direkt voll da, singt mit, feiert mit. Und auch die Sängerin ist beeindruckt vom Bürgerhaus und seiner Atmosphäre.
Zwischen den einzelnen Liedern nimmt sich Sarah Connor Zeit für kurze Plaudereien mit dem Publikum. Locker fröhlich geht es dabei zu, es wird gelacht – sowohl auf der Bühne als auch im Saal. Über sich selbst lachen kann die Sängerin auch – als sie vom Publikum Textsicherheit einfordert: „Das sind Klassiker, da solltet ihr eigentlich den Text kennen. So wie bei der Hymne.“
Das Stück „Christmas 2066“ von ihrer aktuellen Platte verbindet die vierfache Mutter mit einem Appell, der nächsten Generation einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen. Und als sie erzählt, warum sie „Santa, if you’re there“ für ihre verstorbene Großmutter geschrieben hat, werden hier und da verstohlen ein paar Tränchen weggewischt.
Zugabe mit Bürgerhaus-Orgel
Mit einem Medley bekannter englischsprachiger Weihnachtspopsongs kocht dann die Stimmung schnell wieder hoch und zum Schluss tobt der Saal bei „Ring out the bells“.
Eine besondere Zugabe gibt es nach gut einer Stunde dann auch: Weil sowohl die Musiker als auch Sarah Connor selber nicht nur vom Bürgerhaus, sondern auch der Orgel ziemlich angetan sind, soll sie für das letzte Lied zum Einsatz kommen.
„Wir haben das nicht geprobt, keinen Soundcheck gemacht“, sagt Sarah Connor. Während also ihr Keyboarder das Instrument vorbereitet, nutzt sie die Zeit, schreibt Autogramme für einige ganz junge Fans. Dann ist die Orgel so weit und auch das letzte Lied – „Have yourself a merry little christmas“ – ertönt in perfektem Sound.
Abreise ohne Chaos
„Ein bisschen kurz war es“, sagt Sonja Schmitte hinterher, trotzdem ist ihre Laune bestens. „Richtig schöne, weihnachtliche Stimmung, das Medley zum Mitgrooven, das Finale mit der Orgel. Klasse.“ Und während im Saal die Crew schon eifrig Instrumente abbaut, warten draußen vor dem Bürgerhaus zahlreiche Besucherinnen und Besucher wieder in einer Schlange – diesmal auf den Shuttlebus.
Wer das Konzert verpasst hat, kann zumindest akustisch noch einmal dabei sein: Radio NRW überträgt am Freitag, 23. Dezember, um 18 Uhr den Abend.
Die Aktion Lichtblicke
Seit 1998 unterstützt die Aktion Lichtblicke in ganz NRW Kinder, Jugendliche und ihre Familien, die materiell, finanziell und seelisch in Not geraten sind.
Ins Leben gerufen wurde die Aktion von den 45 NRW-Lokalradios, dem Rahmenprogramm Radio NRW, den Caritasverbänden der fünf NRW-Bistümer sowie der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe.
Allein im Spendenjahr 2020/2021 hat die Aktion Lichtblicke nach eigenen Angaben mehr als 16,3 Millionen Euro an Spenden erhalten.