Velbert. Es geht um ein Langstrecken-Funknetz, das ganz Velbert abdecken soll. Wofür das Netz gedacht ist und was die Stadtwerke-Kunden davon haben.
Der Name ist recht sperrig und schwer zu merken: LoRaWAN-Funknetz – die englischsprachige Abkürzung für „Long Range Wide Area Network“. Es handelt sich also um ein großflächiges Funknetz mit langer Reichweite, das die Stadtwerke Velbert derzeit in der ganzen Stadt aufbauen.
Um zu erklären, wofür das Netz gut ist, müssen Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Kai-Uwe Dettmann und Projektleiter Patrick Emsinghoff etwas ausholen: Es fallen Begriffe wie „Smart City“, Vernetzung und Digitalisierung von Anwendungen.
Velberts Kuhwiesen verfügen nur selten über WLAN
Dettmann nennt ein konkretes Beispiel: Ein Landwirt aus Velbert hat eine Rinderherde auf einer großen Weide, die von einem mehrere hundert Meter langen Weidezaun umgeben ist. Der Bauer hat die Pflicht, den Zaun mindestens einmal pro Woche auf Schäden zu prüfen – in der Praxis tut er es vielleicht sogar häufiger. Schließlich sollen die Tiere keine Ausflüge machen. Das Problem: Der Zaun ist teilweise schwer zugänglich, so dass eine Kontrolle aufwendig ist. Es gibt für solche Fälle zwar bereits technische Lösungen – Sensoren, die dauerhaft die Spannung messen –, aber die Kuhwiese verfügt natürlich nicht über WLAN, um die Daten dann auch zu übertragen. Und dummerweise liegt die Wiese zwar landschaftlich schön, aber auch außerhalb des Mobilfunknetzes. Der Landwirt kann dann künftig das LoRaWAN-Netz nutzen. Die Daten werden so auf den heimischen Hof übertragen.
Vor-Ort-Ablesung der Zähler ist in Velbert bald vielleicht nicht mehr nötig
Das ist natürlich ein Beispiel, das den typischen Stadtwerke-Kunden nicht unbedingt betrifft – wer hat schon eine Rinderherde –, aber das die Funktionsweise recht gut verdeutlicht. Das Beispiel ist dann auf andere Bereiche anwendbar – CO2-Melder, Türsensoren, Luftqualitäts-Messeinrichtungen, Füllstandssensoren … „Wir können so zum Beispiel unsere Netze überwachen und Störungen schnell bemerken“, geben Dettmann und Emsinghoff ein weiteres Beispiel. Im Kundenbereich der Stadtwerke könnten beispielsweise Zählerstände digital übermittelt werden: Eine Ablesung vor Ort wäre dann nicht mehr notwendig.
20 kleine graue Kästen werden an verschiedenen Stellen in Velbert montiert
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Die Sendeleistung sei zwar recht gering, die Reichweite dafür hoch, erläutert Projektleiter Emsinghoff. So könnten keine großen Datenmengen in Echtzeit übertragen werden, aber der Betrieb des Funknetzes sei recht günstig. Um ganz Velbert abzudecken, müssen nur rund 20 so genannte „Gateways“ (graue Kästen, kleiner als ein Schuhkarton, Kosten pro Gerät rund 900 Euro) montiert und an das Glasfasernetz der Stadtwerke angeschlossen werden. Hierfür werden vor allem Hausdächer – unter anderem auf dem 46 Meter hohen ehemaligen BKS-Haus – genutzt. Ein weiterer großer Vorteil des LoRaWAN-Funknetzes sei der geringe Energieverbrauch der Sensoren, so Emsinghoff. Die Sensoren brauchen also nicht einmal einen Stromanschluss – eine Batterie reicht aus. „Das ermöglicht den Einsatz an fast jedem Ort“, sagt der Projektleiter.
Ab wann die Kunden von der Funktechnik profitieren können
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Bis die Kunden der Stadtwerke Velbert von den Vorteilen profitieren können, müssen sie sich noch etwas gedulden. Zunächst soll bis zum Jahresende der Aufbau des Funknetzes erfolgen, danach soll die interne Testphase beginnen. In einem nächsten Schritt könnten dann die Stadt samt ihrer Töchter eingebunden werden. Es könnten beispielsweise Glascontainer mit Sensoren ausgestattet werden, so Dettmann, die melden, wenn der Container fast voll ist. So könnten Leerungsintervalle möglicherweise angepasst bzw. optimiert werden.
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Bis die Kunden von der Technik profitieren, wird es also noch etwas dauern. „Wir wollen erst sicher sein, dass die Technik verlässlich funktioniert“, so Dettmann, der den Landwirt mit der Kuhweide insofern bittet, noch etwas mit seinem Anruf im Kundencenter der Stadtwerke zu warten.
>>> Das LoRaWAN-Funknetz
LoRaWAN steht für Long Range Wide Area Network und bedeutet bzw. ermöglicht ein energieeffizientes Senden von Daten über lange Strecken.
Es wurde speziell für das „Internet of Things (IoT)“ – also das Internet, das physische und virtuelle Objekte miteinander vernetzt – entwickelt.
Die Senderate ist recht niedrig (alle 15 Minuten bis alle 24 Stunden), so dass die Funkleistung recht gering sein kann und auch wenig Energie benötigt wird.