Velbert. Joachim Nissen gibt zum Ende des Jahres den Edeka-Markt in Velbert-Birth ab. Es soll jedoch eine nahtlose Nachfolge und keinen Leerstand geben.
Joachim Nissen ist Edeka-Kaufmann durch und durch. Schon seine Eltern hatten zunächst in Essen einen kleinen Edeka-Laden, später dann einen größeren Markt in Velbert-Nierenhof, wo der gelernte Einzelhandelskaufmann dann auch gemeinsam mit seiner Frau Gundela 1993 die Geschäfte übernahm. Seit knapp 20 Jahren gibt es Edeka Nissen am Birther Kreisel in Velbert-Birth.
Und so fiel es Joachim Nissen auch schwer, am Sonntagmorgen seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei einem gemeinsamen Frühstück zu informieren, dass die Familie zum Jahresende hin den Markt in Birth abgeben wird.
Edeka-Markt in Velbert-Birth wird nicht geschlossen – es gibt einen neuen Betreiber
Während bereits kurz nach diesem Frühstück auf Facebook das Gerücht einer Schließung des Marktes die Runde machte, betont Joachim Nissen im Gespräch mit der WAZ-Redaktion, dass es auch weiterhin Edeka am bisherigen Standort geben werde – „nur eben ohne uns“. Es werde einen neuen Betreiber geben.
Es sei eine ganz persönliche Entscheidung gewesen: Er sei jetzt 57 Jahre alt – „und mein Ziel war immer“, sagt er, „dass meine Kinder frei entscheiden können und sollen, ob sie den Laden eines Tages übernehmen wollen“. Mittlerweile sei klar, dass sie andere berufliche Wege gehen wollen – „und das ist auch völlig in Ordnung“, so Nissen.
Energiekosten steigen für Edeka in Birth von 70.000 auf 230.000 Euro
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Dass er nicht – wie eigentlich geplant – noch fünf, sechs Jahre weitermache, liege am gestiegenen Mindestlohn und vor allem an explodierenden Energiekosten. Diese würden von derzeit rund 70.000 Euro auf rund 230.000 Euro steigen, so Nissen. Edeka helfe den selbstständigen Kaufleuten, wie Nissen es ist, zwar – „aber sie schenken es einem natürlich nicht“. Und so macht es in Nissens Rechnung nur Sinn, die aktuell hohen Kosten auf sich zu nehmen, wenn man langfristig plant und nicht nur noch auf wenige Jahre bis zum Ruhestand. „Mir ganz persönlich – mit Ende 50 – ist das Risiko einfach zu groß. Wenn ich ein paar Jahre jünger wäre, hätte ich auch weitergemacht.“
Nach Investitionen in Umbauten ist der Edeka-Markt laut Nissen fit für die Zukunft
Insgesamt sei der Laden „top aufgestellt“, betont Nissen, es sei ein funktionierender Markt mit tollen Mitarbeitern. Man habe in der Vergangenheit viele Hürden gemeistert: den neuen Rewe-Markt an der Heidestraße, neue Filialen von Discountern in der Umgebung und einiges mehr. In jüngerer Vergangenheit hat Nissen sogar noch investiert: Insgesamt seien rund 1,5 Millionen Euro im Umbauten geflossen, sagt er, davon habe er etwa 300.000 Euro als Mieter selbst getragen. So sei der Markt fit für die Zukunft, sagt Nissen.
Nissen-Mitarbeiter sollen vom neuen Betreiber übernommen werden
Mit der Nachfolger-Suche hat Nissen nichts zu tun. Das sei Sache von Edeka Rhein-Ruhr. Insofern kenne er auch keine Namen – aber es werde einen nahtlosen Übergang ohne Leerstand geben, betont Nissen. Und: Die Mitarbeiter sollen übernommen werden.
Er selbst werde nicht in den Ruhestand gehen, sondern werde noch einige Jahre arbeiten. „Wir haben ja noch die Umbaukosten am Bein“, sagt er.
Joachim Nissen hat sich stets im sozialen Bereich und Vereinsleben engagiert
Für die Birther und Losenburger war Nissen immer mehr als der örtliche Einzelhändler. Er hat sich stets auch sozial engagiert, war Ansprechpartner für Vereine in Velbert. Er habe immer Teil von Birth, Teil von Velbert sein wollen, sagt er. So habe er auch stets auf regionale Produkte gesetzt. „Aber all das muss mit unserem Ausstieg ja nicht vorbei sein“, glaubt Nissen, dass der Nachfolger einen ähnlichen Weg gehen wird.
Dass er seinen Markt, seine Mitarbeiter und seine Kunden vermissen wird – daran lässt Nissen im Gespräch keine Zweifel. „Es ist verdammt komisch – ich hab es ja immer gern und mit viel Herzblut gemacht.“
>>> Das Edeka-Konstrukt
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Joachim Nissen ist selbstständiger Kaufmann und hat die Markt-Fäche von Edeka Rhein-Ruhr gepachtet.
Eigentümer des Marktes ist ein kanadischer Investor.
Die Edeka-Handelsgesellschaft Rhein-Ruhr betreibt im Verbund mit ihren selbstständigen Kaufleuten in NRW und angrenzenden Regionen knapp 1000 Lebensmittel- und Getränkemärkte unter den Marken Edeka, Marktkauf und Trinkgut.