Velbert. Der Mietvertrag ist verlängert, „Edeka Nissen“ in Birth bleibt den Bürgern in Velbert erhalten. Jetzt geht’s an Optimierung und Modernisierung.

Für viele Bürger in Birth/Losenburg gibt’s gute Nachrichten. Die Zukunft ihres Edeka-Marktes im Norden der Stadt Velbert ist vertraglich auf anderthalb Jahrzehnte gesichert. Und am Standort Röntgenstraße wird in den kommenden Wochen so Einiges verbessert und auf einen neuen, moderneren Stand gebracht. Erste Arbeiten sind dort bereits angelaufen.

Künftig keine Sperrung mehr

Joachim Nissen ist im Bereich Birth nicht nur als Einzelhändler bekannt, sondern auch durch sein Engagement im Quartier. U. a. beim Stadtteilfest sowie im Zusammenhang mit Kita-Projekten und der Arbeit im BiLo.
Joachim Nissen ist im Bereich Birth nicht nur als Einzelhändler bekannt, sondern auch durch sein Engagement im Quartier. U. a. beim Stadtteilfest sowie im Zusammenhang mit Kita-Projekten und der Arbeit im BiLo. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

So wird die Anlieferung „optimiert“, damit nicht zuletzt das Rangieren der großen Edeka-eigenen Lkw, die hier dreimal pro Woche zumeist in der Mittagszeit anrollen, einfacher fällt und dafür nicht mehr fast ein Drittel des Kunden-Parkplatzes abgesperrt werden muss. Die Transporter bekommen endlich eine eigene, vor allem aber deutlich breitere Einfahrt, wie Joachim Nissen beim Ortstermin mit der WAZ erläuterte. Zudem werde dort der Fußgängerteil verbreitert, damit sich Passanten bzw. Kunden und Transporter-Fahrer nicht ins Gehege kämen.

Zum Team gehören 60 Köpfe

Der gelernte Einzelhandelskaufmann ist Betreiber des Marktes (bislang unter dem nunmehr auslaufenden Zusatz „Aktiv-Markt“ firmierend) und Pächter bei Edeka Rhein-Ruhr. Er hat jetzt den Mietvertrag mit dem Eigentümer der Immobilie auf der Rückseite des Einkaufszentrums (EKZ) Birther Kreisel um 15 Jahre verlängert. „Wir sind zurzeit in Velbert der einzige Vollsortimenter in einem Nahversorgungsbereich“, sagt der 55-Jährige. Bei ihm arbeiten 60 Leute in Voll- und Teilzeit. Der Standort an der Röntgenstraße 11 – bei „Edeka Nissen“ kann man mittlerweile wohl ohne Übertreibung von einer Institution sprechen – hat 800 qm Verkaufsfläche und umfasst incl. Lager und Büro 1500 qm. Es gibt 45 Pkw-Stellplätze.

Platz für regionale Produkte im Sortiment

50.000 Mitarbeiter erwirtschaften fünf Milliarden Euro

Die Edeka-Handelsgesellschaft Rhein-Ruhr betreibt im Verbund mit ihren selbstständigen Kaufleuten in NRW und angrenzenden Regionen knapp 1000 Lebensmittel- und Getränkemärkte. Davon sind nach eigenen Angaben rund 700 Vollsortiment-Lebensmittelmärkte unter den Marken Edeka und Marktkauf sowie mehr als 250 Getränkemärkte mehrheitlich unter der Marke Trinkgut.

Der Fleischhof Rasting sowie die Bäckerei Büsch gehören ebenfalls zu dem genossenschaftlich strukturierten Unternehmen mit Sitz in Moers.

Edeka Rhein-Ruhr erwirtschaftete in 2019 einen Umsatz von knapp fünf Milliarden Euro. Mit ihren fast 50.000 Mitarbeitern zählt sich die Regionalgesellschaft zu den größten Arbeitgebern und Ausbildungsbetrieben in der Region.

Bei „Edeka-Nissen“ haben ganz bewusst regionale Produkte ihren Platz. Das reicht z. B. von Eiern aus Nordrath über Säfte von Dalbeck aus Heiligenhaus bis zu Milch zum Selbstzapfen aus Haltern. Als Spezialität preist Nissen das „reine Duroc-Fleisch“ aus dem Rheinland an. Die Schweine wüchsen langsam auf, lebten nicht in Massentierhaltung, berichtet er. „Wir lassen auch Wurst-Spezialitäten von einem Metzer in Kray herstellen.“ Hingegen bereitet „Edeka Nissen“ den Frischkäse selbst zu. Der Markt hat in erster Linie seine festen Kunden sowie viele „Autofahrkäufer“; allerdings steuern ihn ebensogut auch Bürger aus Fischlaken und Heiligenhaus an.

Anfang mit Tante-Emma-Laden

Die Lkw bekommen hier eine eigene Einfahrt für die Anlieferung. Der leicht abfallende Bereich rechts vom Geländer wird hergerichtet und bleibt zukünftig Fußgängern vorbehalten.
Die Lkw bekommen hier eine eigene Einfahrt für die Anlieferung. Der leicht abfallende Bereich rechts vom Geländer wird hergerichtet und bleibt zukünftig Fußgängern vorbehalten. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Die (Vor-)Geschichte reicht bis 1962 zurück; Edeka als Unternehmen und Marke spielt über die Jahrzehnte durchgängig eine Rolle. Damals machten sich Joachim Nissens Eltern selbstständig und eröffneten in Essen einen Edeka-Laden. „Einen Tante-Emma-Laden“, fügt der Sohn hinzu. Ende der 80er Jahre ging’s zusammen mit Vater Peter in Nierenhof (gegenüber von Möbel Markmann) weiter; 1993 übernahmen die Eheleute Joachim und Gundela das Geschäft; 2003 erfolgte der Wechsel nach Birth. Da es da bereits den Ausblick auf den neuen Markt gegeben habe, erzählt er, habe man ihn „erst oben geparkt“. Er habe die Kunden und das Umfeld kennengelernt, sei beim Neubau (seit 2004) dabei und mit einbezogen gewesen.

Der Betrieb geht weiter

Im Sommer steht die gründliche Modernisierung des Eingangsbereichs auf dem Programm. Ein fester Vorbau, ähnlich wie ein Wintergarten, löst Markise und Sonnenschirme ab; die Leergutannahme-Automaten wandern nach draußen. Die Bäckerei („Döbbe“) nebst Stehcafé bleibt als Untermieter im Vorkassenbereich erhalten und wird mit neuem Mobiliar auf Vordermann gebracht, der neue Ofen ist schon da. „So etwa Oktober, November“, schätzt Joachim Nissen, „werden sämtliche Arbeiten abgeschlossen sein.“ Er stemmt die Investitionen zum Teil selbst: „Wir sind ja selbstständige Kaufleute.“ Während der Arbeiten läuft der Laden übrigens wie gewohnt weiter, Montag bis Samstag von 7 bis 21 Uhr.