Langenberg. Beim Stammtisch des Bürgervereins Langenberg stellt sich Velberts Bürgermeister den Fragen der Mitglieder – nicht alle konnte er beantworten.
Nicht auf alle Fragen, die den Langenbergern unter den Nägeln brennen, konnte Bürgermeister Dirk Lukrafka bei seinem Besuch des Stammtisches des Bürgervereins Langenberg eine befriedigende Antwort geben.
In dem Kiosk neben der Sparkasse etwa, der nach der Flut mit SB-Automaten ausgestattet wurde, stehe nur ein Geldausgabegerät bereit. „Manchmal ist die Tür verschlossen und man kriegt kein Geld“, ärgert sich ein Sparkassenkunde.
Tiefgarage soll Ende des Jahres fertig werden
„Die Zeiten, wo die Städte als Gewährträger großen Einfluss auf die Sparkassen hatten, sind vorbei“, bedauert Dirk Lukrafka, der dafür in Aussicht stellt, dass die seit dem Hochwasser geschlossene Tiefgarage unter dem Froweinplatz Ende des Jahres fertig wird.
„Die Parkplätze fehlen“, sind sich die zahlreichen Bürgervereinsmitglieder einig. Aber: „Das Parkplatzausweisen ist ein großes Problem“, bekennt der Chef der Verwaltung und schwört die Bürger darauf ein, dass es eher weniger Stellflächen geben werde, weil man im Zuge der Verkehrswende nicht mehr so stark auf das Auto setze.
„Keine Parkplätze an der Flüchtlingsunterkunft“
„Wenn ich ein Haus baue, muss ich Parkplätze ausweisen, warum gibt es an der Flüchtlingsunterkunft an der Hohlstraße keine Parkplätze?“ – „Weil es eben Flüchtlingsunterkünfte sind“, so die Antwort des Bürgermeisters, der zwar einräumt, dass einige Flüchtlinge aus der Ukraine mit dem Auto gekommen sind, es aber weiterhin Zuweisungen von Asylbewerben aus Syrien oder Afghanistan gebe, die kein Auto haben.
Kritik gibt es am Förderprogramm zur Beseitigung von Leerständen. „Ich habe ein 16 Quadratmeter großes Ladenlokal, das wird nicht vermittelt. Da ist einiges schief gelaufen“ meckert ein Hausbesitzer.
Bürgervereinsvorsitzender Wolfgang Werner spricht das Naturfreibad Nizzatal an. Im Urlaub in Bayern habe er ein solches Bad in kleineren Dimensionen kennengelernt, sagt Dirk Lukrafka – und durchaus Gefallen daran gefunden: „Finanziell ist das nicht das Problem, wenn es einmal steht, dann steht es. Wir sind bei der Planung. Ich kann noch keine Jahreszahl sagen, wann es fertig wird.“
Velbert ist „finanziell nicht auf Rosen gebettet“
Zu Beginn seiner Ausführungen erinnert der Bürgermeister, dass Velbert finanziell nicht auf Rosen gebettet ist. Nach der Finanzkrise 2008/2009, die „richtig ins Kontor schlug“, kamen 2014 viele Flüchtlinge. „Die besten Jahre gab es von 2017 bis 2019“, fährt er fort. „2020 hat sich dann das Gewerbesteueraufkommen gegenüber dem Vorjahr halbiert, 2021 war nicht viel besser, 2022 hat es sich ein bisschen erholt.“
Die Verwaltung schaue immer, „wo wir Fördermaßnahmen von Land, Bund oder EU mitnehmen können. Dafür müssen wir Konzepte erstellen, sie eventuell verhindern oder neu stellen. Das alles kostet viel Zeit, deswegen entstehen hohe Zeitspannen bei vielen Maßnahmen.“
Kampf gegen Leerstände geht weiter
Ein weiterer Punkt: Velbert sei immer noch stark von Schloss und Beschlag abhängig, die Arbeitsmarktsituation solle durch Ansiedlung neuer Firmen verbessert werden. „Die Kaufkraft sinkt seit Jahren, wir haben viele Rentner und einfache Jobs, das müssen wir verändern. Wir werden uns um die Innenstädte kümmern.“
Dabei bezeichnet Lukrafka das Vermietungsprogramm als Sisyphusprojekt. „Ein ganz schwieriges Geschäft, überall ist erkennbar, dass der Handel ein massives Problem hat. Wir wollen für Langenberg einen Fuß in die Städtebauförderung bekommen.“
Änderungen in der Infrastruktur
Die Infrastruktur werde zugunsten des ÖPNV und des Radverkehrs verändert. „Mit dem Radweg von Nierenhof zum Bahnhof Langenberg werden wir demnächst beginnen. Die Verbindung Langenberg - Velbert ist gerade kritisch. Um die steile Bleibergstraße zum umgehen ist eine Verbindung durch die Felder geplant, die Eigentümer sagen aber nein.“
Lob für Unterstützung der Schulen
Neben Kritik aus den Reihen der Mitglieder gab es vom Bürgervereinsvorsitzenden Wolfgang Werner ein großes Lob für die Verwaltung.
Er hob hervor, was für die Ausstattung der Schulen getan worden ist: „Hier wird Wert auf Bildung gelegt, die Stadt hat eine Menge getan“, so der ehemalige Lehrer.