Velbert. Der Langenberger Josef Ehrentraut tritt als AfD-Direktkandidat im Wahlkreis 40 an. Er sieht seinen Schwerpunkt auf „der Arbeit vor Ort“.

Politisch in Erscheinung getreten ist Josef Ehrentraut, der Direktkandidat der AfD im Wahlkreis 40 (Velbert, Wülfrath, Teile von Mettmann) in der Vergangenheit noch nicht großartig. Er habe sich schon länger für die Alternative für Deutschland engagieren wollen – „weil es so, wie es derzeit in Deutschland gemacht wird, nicht gut ist“ und er habe mitreden wollen. Aber weil es in Velbert keinen Stadtverband gab, sei er erst vor zwei Jahren Mitglied.

Seit 2020 auf Kreisebene als sachkundiger Bürger stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Klima-, Umwelt-, Landschafts- und Naturschutz sowie Mitglied im Ausschuss für Ordnungsangelegenheiten und Verbraucherschutz, auf Stadt-Ebene nimmt er für die AfD am Bezirksausschuss Langenberg teil.

Und so sieht er seinen Schwerpunkt auch eher auf „der Arbeit vor Ort“ – bei den Landes- und Bundesthemen gebe es innerhalb der Partei viele, die sich damit viel besser auskennen würden. Grundsätzlich könne er sich aber mit allen Aussagen aus dem Wahlprogramm seiner Partei identifizieren.

Umweltschutz will der AfD-Kandidat – aber nicht im „krassen Ausmaß“

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Beim Thema Umwelt- und Naturschutz sagt er: „Ich bin für Umweltschutz – aber nicht in einem so krassen Ausmaß, wie es die Grünen fordern.“ Ob es richtig sei, den Kohleausstieg wie geplant bis spätestens 2038 zu vollziehen? „Man kann jetzt nicht so weit vorausdenken – ich kann das jedenfalls nicht“, sagt Josef Ehrentraut, der bis zu seiner Rente im Maschinenbau tätig war. Bei Windrädern müsse man beispielsweise genauer hinschauen, was wirklich als Endleistung rauskomme – sie einfach willkürlich in Wälder zu setzen und dafür sogar Bäume zu fällen, sei der falsche Weg. Wichtig ist Ehrentraut, dass Energie für die Bürger bezahlbar sei.

Kritik am Umgang mit Steuergeldern in Deutschland

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Insgesamt gefalle ihm überhaupt nicht, wie in Deutschland mit Steuergeldern umgegangen werde, so Ehrentraut. Es könne doch einfach nicht sein, dass Rentner in Velbert Flaschen sammeln müssten, um über die Runden zu kommen. „Man muss den Leuten so viel geben, dass sie über die Runden kommen. Und wer sein Leben lang gearbeitet hat, muss immer mehr habe als ein Hartz-IV-Empfänger.“

AfD-Direktkandidat Josef Ehrentraut.
AfD-Direktkandidat Josef Ehrentraut. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Dass die AfD laut einem Urteil des Kölner Verwaltungsgerichts vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingeordnet werden darf, hält Ehrentraut „auf keinen Fall für gerechtfertigt“. Die meisten Anschuldigungen seien haltlos. Insofern hat er auch kein Problem damit, im Landtagswahlkampf das plakative Gesicht der AfD im Wahlkreis zu sein – auch wenn „die Wahrscheinlichkeit eher gering ist, dass ich gewinne“: „Wenn ich für etwas stehe, dann stehe ich dafür und sage auch meine Meinung.“

In seiner Freizeit beschäftigt sich der Velberter gern mit Drohnen und Technik

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Seit 1963 lebt der in Oberschlesien geborene Josef Ehrentraut in Langenberg. In seiner Freizeit beschäftigt er sich gern mit Elektronik – unter anderem mit Drohnen, wobei ihn vor allem die Technik begeistert. „Ich möchte verstehen, wie Dinge funktionieren.“

Apropos Langenberg: Zum Hochwasserschutz, der nach den Überflutungen im Juli des vergangenen Jahres, derzeit gerade in seinem stark betroffenen Heimatbezirk intensiv diskutiert wird, vertritt Ehrentraut die Meinung, dass da „mit Augenmaß“ geplant werden solle. So etwas wie 2021 sei vorher ja noch nie passiert.

Ehrentraut hofft auf Lösung für das „Taubenproblem“ in Langenberg

Ein anderes Langenberger Thema liegt ihm indes am Herzen: „Wir haben hier ein großes Taubenproblem.“ Und die „großen Parteien“ würden „ständig nur abwiegeln“. Hier solle man sich seiner Meinung nach mit anderen Städten in Verbindung setzen, um Erfahrungen auszutauschen. Es wäre wirklich gut, wenn dieses Problem gelöst würde.“

>>>Die Wahl am 15. Mai

Die Wähler und Wählerinnen im Wahlkreis 40 (Mettmann IV) haben bei der Landtagswahl 2022 zwei Stimmen. Mit der Erststimme wählen sie einen Direktkandidaten. Der Kandidat mit den meisten Stimmen (einfache Mehrheit) zieht für fünf Jahre als Abgeordneter in den Landtag ein. Mit der Zweitstimme wählen die Velberter und Velberterinnen ihre favorisierte Partei und damit die entsprechende Landesliste. Die Zweitstimme entscheidet über die Mehrheitsverhältnisse im Landtag.

Es treten direkt an: Martin Sträßer (CDU); Cüneyt Söyler (SPD); Thomas Sterz (FDP); Dr. Esther Kanschat (Grüne); Birgit Onori (Linke); Josef Ehrentraut (AfD); Martin Schwarz (Piraten); Marcel Stubbe (Bündnis C); Horst Dotten (Internationalistisches Bündnis).

Die WAZ stellt die Kandidaten der im Landtag vertretenen Parteien ausführlicher vor. Bereits erschienen sind die Kandidatenporträts von Martin Sträßer, Cüneyt Söyler, Thomas Sterz und Dr. Esther Kanschat.