Neviges. Mehr Einsatz für ihren Stadtbezirk erwarten die Kunden des Marktes in Velbert-Neviges von der Politik. Die Landtagswahl halten sie für wichtig.
Welchen Stellenwert hat die Landtagswahl am 15. Mai für die Nevigeserinnen und Nevigeser? Kennen sie die Kandidaten in ihrem Wahlkreis und was erwarten sie von ihnen? Die WAZ hörte sich um auf dem Nevigeser Wochenmarkt.
Mehr Einsatz für den Stadtbezirk
Die Kandidaten
Zum Landtagswahlkreis 40/Mettmann IV gehören die Städte Velbert und Wülfrath sowie ein Teil von Mettmann.
Es sind folgende Bewerber zur Landtagswahl zugelassen: Martin Sträßer (CDU), Cüneyt Söyler (SPD), Thomas Sterz (FDP), Josef Ehrentraut (AfD), Esther Kanschat (Grüne), Birgit Onori (Die Linke), Martin Schwarz (Piraten), Marcel Stubbe (Bündnis C) und Horst Dotten (Internationalistisches Bündnis).
Die Umfrage unter den Besuchern des Nevigeser Wochenmarktes, der jeden Donnerstag in der Fußgängerzone stattfindet, ist natürlich nicht repräsentativ.
Für Tilmann Paaß ist die Sache ganz klar, da muss er keine Sekunde überlegen: „Ja, natürlich ist die Landtagswahl wichtig.“ Es sei immer wichtig, wählen zu gehen – sonst dürfe man sich nicht beschweren, wenn am Ende „die falschen Leute am Ruder seien“. Gemeinsam mit seiner Frau Magdalena habe er bereits Briefwahl gemacht. Ganz allgemein erhoffe er sich mehr Einsatz der Politikerinnen und Politiker für sein Neviges, etwa bei der Sanierung Schloss Hardenberg. „Das Schloss geht nicht so richtig voran, da tut sich wenig.“ Bei einer Landtagswahl stehe bei ihm auch das Thema „Soziale Gerechtigkeit“ ganz oben auf der Liste dessen, worum sich Politikerinnen und Politiker kümmern müssten.
Hilfe bei der Leerstand-Bekämpfung
Auch für Klaus Malangeri ist „jede Wahl wichtig“. Von der Landespolitik erhofft sich der 73-Jährige mehr Unterstützung bei der Beseitigung des Leerstandes. Die zahlreichen aufgegebenen Geschäfte seien einfach ein trauriger Anblick. „Hier ist nur donnerstags was los, wenn Markt ist. Ansonsten ist in Neviges tote Hose.“
Die Kommunen unterstützen
Ähnlich denkt auch Lothar Hillebrand (85), der nach eigener Aussage „politisch interessiert“ ist und daher auch selbstverständlich wählen geht. Auch er ist der Meinung, dass die Landespolitik die Kommunen noch mehr unterstützen könnte, damit mehr Leben nach Neviges ziehe. Dabei sei das Örtchen ja eigentlich so hübsch, wenn er Besuch bekomme und eine Stadtführung mache, seien alle immer ganz begeistert. Aber auch Lothar Hillebrand findet, dass es ganz wichtig sei, mit Hilfe der Landespolitik die Leerstände zu bekämpfen. „Und wenn schon kein neues Geschäft da rein kommt, dann wenigstens eine Ausstellung oder irgendetwas, damit das nicht so tot aussieht.“
Neviges hat Charme
Ja, Neviges sei ein bisschen verschlafen, aber das habe ja auch durchaus seinen Charme, findet Dagmar Trapp. Für die 61-Jährige ist es keine Frage, dass die Landtagswahl einen hohen Stellenwert habe. Die Kandidaten kenne sie und fühle sich auch gut informiert. Sehr interessiert habe sie in der Vergangenheit die Pläne zur Umgestaltung des Schlosses verfolgt, und auch wenn das jetzt ja nicht Thema der Landespolitik sei: „Ich finde nicht, dass der beste Vorschlag gewonnen hat.“
Auch Antje Grotegut gibt auf jeden Fall ihre Stimme ab, Briefwahl allerdings komme für sie nicht in Frage. „Ich möchte richtig wählen gehen.“ Was sie dabei ärgert: „Ich wohne in der Weinbergstraße, ich muss aber zur Wahl in die Wielandstraße im Siepen, das ist weit.“ Dabei gebe es ein Wahlbüro im evangelischen Gemeindehaus um die Ecke, aber eben nicht für sie. Wie so viele erhofft sie sich von den Kandidaten mehr Unterstützung für den Handel „Gassmann fehlt uns einfach an allen Ecken und Enden.“ Das Kaufhaus ist im Januar 2019 geschlossen worden.
„Ja, man muss jetzt für jede Nähnadel nach Wuppertal fahren“, stimmt ihr Gisela Brandt zu. „Ich sehe keine Chance, dass sich irgendetwas ändert. Aber natürlich ist die Landtagswahl trotzdem wichtig. Ich bin 85 Jahre alt, ich habe immer gewählt. Und werde es auch jetzt tun.“