Neviges. Die Technischen Betriebe Velbert haben sich dieses Jahr für Neviges Einiges vorgenommen. Die WAZ hat im Wirtschaftsplan mal genauer nachgeschaut.
In diesem Jahr schließen die Technischen Betriebe Velbert (TBV) den zweiten Bauabschnitt im so genannten Quartier Bogenstraße ab und schlagen dort zugleich das dritte und somit letzte Kapitel dieser KAG-Maßnahme auf, die bereits 2014 begonnen worden und dann durch das Neubaugebiet am Jahnsportplatz unterbrochen bzw. aufgehalten worden ist. Das Quartier Bogenstraße ist eines von mehreren Nevigeser Vorhaben, das in dem vom zuständigen Verwaltungsrat einstimmig beschlossenen TBV-Wirtschaftsplan für 2022 vermerkt ist. Insgesamt werden heuer in ganz Velbert rund 20 Millionen Euro investiert.
Abschluss gegen Ende Februar
Der aktuelle Abschnitt mit Hölzer-, Lukas-, Gustav- und Jahnstraße soll Ende Februar fertig werden. In der zweiten Jahreshälfte kommen abschließend die David-Peters- und Paulstraße an die Reihe. Sie sind ebenfalls in einem ziemlich miserablen Zustand und sollen deshalb wie die anderen zuvor erneuert werden. Zudem lassen die TBV im unteren Teil der Bogenstraße einen neuen Kanal bauen, werden die Kanäle der Gustav-, Paul- und David-Peters-Straße in Schuss gebracht und saniert, indem man dort Inliner einzieht.
Eine Hälfte zahlen die Anlieger
„Solche Anliegerstraßen sollten schon an die 50 Jahre halten“, sagt Bernd Wieneck zur Lebensdauer. Kanäle, ergänzt der TBV-Geschäftsbereichsleiter, seien etwa für 80 Jahre konzipiert. Der dritte Abschnitt wird voraussichtlich bis Ende 2023 brauchen und kostet 840.000 Euro. Davon müssen die dortigen Anlieger nach dem Kommunalen Abgabengesetz (KAG) die Hälfte berappen.
Entwässern durch versickern
Mit dem Herrichten des Dom- bzw. Pilgerplatzes längs der Bernsaustraße wollten die TBV eigentlich schon 2021 loslegen. Aber dann wurde noch die Abstimmung mit der Oberen Denkmalbehörde fällig, musste zudem das Ergebnis des Wettbewerbs für die Gestaltung der Außenanlagen abgewartet werden. Nun: Auf den ersten Blick gibt es keine großen Unterschiede zwischen dem aktuellen Entwurf eines Bochumer Büros und dem ersten TBV-eigenen. Die Pkw-Stellplätze und Fahrspuren werden künftig mit Hilfe von Rigolen entwässern und so das Regenwasser versickern lassen. „Sehr ökologisch und nachhaltig“, nennt Wieneck das. Der Baubeginn ist zum Ende des Jahres geplant; die Kosten werden mit 1,2 Millionen Euro beziffert: hinzu kommen weitere fast 540.000 Euro für die Entwässerung.
Kniffelige Bedingungen in der Altstadt
Noch ein weiterer Blick zurück: In 2021 haben die TBV bereits die Lage im Rommelssiepen – und hier vor allem die unter der Oberfläche – eingehend sondiert und inspiziert. Dort muss in dem Stück zwischen Alte Gasse und Elberfelder Straße auf etwa 60 Meter Länge ein Mischwasserkanal erneuert werden, sind vor allem beim Buddeln für einige Häuser Unterfangungen erforderlich, müssen also deren Fundamente noch einmal extra verstärkt werden. „Wir haben dort einen sehr schwierigen Baugrund“, erläutert Olaf Rakowski die Bedingungen. Er bestehe einerseits aus Fels und andererseits aus bindigen Schichten: „Hart und weich wechseln.“
Nachhaltig und sieht einfach besser aus
Man habe sich nunmehr für eine Version entschieden, so der TBV-Sachgebietsleiter Neubau weiter, „bei der wir weniger in die Tiefe gehen müssen“. Bei dem gewählten Vorgehen schließe die neue zusätzliche Leitung erst später an den vorhandenen Kanal an. Die Denkmalschutz-Auflagen würden berücksichtigt, versichert Rakowski. Beim Pflastern wolle man gebrauchtes Naturpflaster verwenden: „Das ist nicht nur nachhaltig, sondern sieht auch echt besser aus.“ Für die Maßnahme sind mehr als 700.000 Euro angesetzt; losgehen soll’s im zweiten Quartal. Die Stadtwerke nutzen die Bauarbeiten und verlegen eigene Versorgungsleitungen.
Hardenberger Bach fließt künftig offen
Darüber hinaus stehen der Neubau der Brücke Am Marienberg gegenüber des Kiosk-Häuschens und die Offenlegung des Hardenberger Bachs zwischen der Eisenbahnbrücke und der gerade erwähnten Brücke auf der Agenda. Der Anlass: Bei einer Bauwerksprüfung fiel das schon betagte Kastenprofil aus Stahlbeton schlichtweg durch. Überdies hat der offene Bach mehr Kapazitäten, z B. im Fall von starkem Regen.
Endausbau der Hügelstraße erfolgt
Ab Jahresmitte bis Mitte 2023 kommt die Hügelstraße dran: „Die Baustraße hat ihren Dienst getan, jetzt folgt der Endausbau“, sagt Bernd Wieneck. Dazu gehörten auch kleinere Kanalbauarbeiten. Und ja, versichert Rakowski auf Nachhaken, die KAG-Maßnahme Erneuerung der Hohenbruchstraße solle mit dem zweiten Quartal beendet werden. Es sei halt eine Baustelle unter Betrieb, bei der man keine großen Teile aufmachen und sanieren könne, sondern bloß Stück für Stück. Je mehr Rücksicht auf die Belange von Anliegern und/oder ÖPNV erforderlich sei, umso länger dauere eine Maßnahme.
INFOBOX:
245 Meter Kanal werden neu gebaut
Schon ins TBV-Wirtschaftsjahr 2023 hinein – so die Perspektive – erstreckt sich ein 530.000 Euro teures Vorhaben. Dabei nehmen die Technischen Betriebe voraussichtlich zum Jahreswechsel die Kanalerneuerung Blücherstraße in Angriff.
Es handelt sich in dem Gebiet um insgesamt ca. 245 Meter; außerdem muss im nördlichen Abschnitt der Blücherstraße eine Regenwasser-Behandlungsanlage gebaut werden.