Velbert-Mitte/Langenberg. Die Technischen Betriebe Velbert stecken 2022 rund 20 Millionen Euro in die Infrastruktur der Stadt. Davon fließt gut die Hälfte ins Kanalnetz.

Ein Volumen von zusammen rund 20 Millionen Euro haben die Projekte, die die Technischen Betriebe Velbert (TBV) im nächsten Jahr vor der Brust haben und anpacken wollen. Grundlage dafür ist der Wirtschaftsplan 2022, den der TBV-Verwaltungsrat in seiner letzten Sitzung Anfang dieses Monats einstimmig beschlossen hat. Die Summe sei durchaus „der übliche Rahmen dessen, was wir jährlich eigentlich immer so planen zu bewegen“, sagt Sven Lindemann. Nach Auskunft des TBV-Vorstands läuft die teuerste Einzel-Maßnahme mit 3,2 Millionen im Langenhorst.

Teuerstes Projekt in Velbert

Der Kanal in der Langenhorster Straße ist den heutigen Wassermengen nicht mehr gewachsen. Er wird erneuert und vergrößert.
Der Kanal in der Langenhorster Straße ist den heutigen Wassermengen nicht mehr gewachsen. Er wird erneuert und vergrößert. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Die Kanäle in der Langenhorster Straße sind hydraulisch überlastet“, erläutert Bernd Wieneck die Situation. Deshalb würden sie in dem Abschnitt zwischen den beiden Straßen Nordhang und Hinterm Berg auf einer Länge von 420 Metern erneuert und deutlich vergrößert. Zudem baue man in der Langenhorster Straße einen 160 Meter langen Stauraumkanal. Angefangen werde voraussichtlich im ersten Quartal, so der zuständige Geschäftsbereichsleiter weiter; die Arbeiten dauerten rund zwei Jahre.

Ersatz für blockierte Pkw-Parkplätze

Als für die Anwohner einschneidenste gilt bei den TBV-Leuten die KAG-Maßnahme im Nordpark-Quartier. Dort sind die Straßen Am Kattensiepen und Am Nordpark – sie bilden den ersten Bauabschnitt – sowie Am Steinmetz und Am Höfgessiepen in einem baulich teils sogar miserablen Zustand. Sie werden in drei Schritten neu gemacht; in Am Kattensiepen ist auch ein neuer Kanal fällig. Die Ausschreibung sei fertig, man wolle im Sommer loslegen, kündigt Lindemann an. Und da es in dem Quartier zumal abends und nachts „massive Parkplatz-Probleme“ gebe, würden die TBV für die Dauer der Maßnahme für Ersatz mit etwa 30 bis 40 Stellplätzen an der Konrad-Zuse-Straße sorgen.

In zwei Richtungen auf dem Ring

Geschäftsbereichsleiter Bernd Wieneck (vorne) und Vorstand Sven Lindemann erläuterten auf WAZ-Anfrage die in 2022 anstehenden TBV-Maßnahmen.
Geschäftsbereichsleiter Bernd Wieneck (vorne) und Vorstand Sven Lindemann erläuterten auf WAZ-Anfrage die in 2022 anstehenden TBV-Maßnahmen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

2,8 Millionen Euro sind bis einschließlich 2025 für die Umgestaltung des so genannten Innenstadtrings vorgesehen. Im neuen Jahr sollen die Planungen für eine zwar nicht durchgängige, aber „weitestgehende“ und seit langem diskutierte Öffnung für den Zweirichtungsverkehr beginnen. Zu dem Vorhaben gehören auch Spuren für Radfahrer. Apropos Innenstadt: Der dem ursprünglichen Zeitplan hinterher hinkende Bauabschnitt der Ost- zwischen Grün- und Südstraße soll nun endlich fertiggestellt werden. Ursächlich für die Verzögerung sind Wieneck zufolge Schwierigkeiten beim Baugrund und Lieferprobleme bei den Versorgungsleitungen.

Radeln mit Beleuchtung

Vom ersten bis zum dritten Quartal wollen die Technischen Betriebe den Spielplatz Am weißen Stein abreißen und neu anlegen (lassen). Das Projekt wird im Zuge der laufenden Innenstadt-Entwicklung zu 80 Prozent gefördert. Eine viertel Million wird für die neue Dirt-Bike-Strecke auf dem Birther A 44-Tunnel veranschlagt. Diese neue Freizeit-Attraktion soll Ende nächsten Jahre benutzbar sein. Die Velberter ziehen denselben Planer zurate, der auch die bekannte Dirt-Bike-Anlage in Ratingen-Hösel (mit-)konzipiert hat. Deutlich mehr, nämlich 1,7 Millionen Euro kostet wohl die Beleuchtung des Panorama-Radwegs Niederbergbahn. Dort werden über acht Kilometer etwa 200 Lichtpunkte fällig, die intelligent gesteuert bzw. geschaltet werden sollen. Am TBV-Sitz Am Lindenkamp hofft man jetzt auf einen Baubeginn in 2022.

Dienstleister der Stadt und ihrer Bürgerschaft

Die Technischen Betriebe Velbert (TBV) sind 1998 aus verschiedenen Abteilungen der Stadtverwaltung als eigenbetriebsähnliche Einrichtung der Stadt Velbert gegründet worden. Mittlerweile sind die TBV mit ihren rund 300 Mitarbeitern jedoch längst als eigenständiges Unternehmen tätig.

Zu ihrem Aufgaben-Spektrum zählen die Pflege der Grün- und Forstflächen, das kommunale Friedhofswesen, die Stadtentwässerung, Straßenreinigung und Abfallentsorgung sowie die Pflege der kommunalen Infrastruktur mit Straßen, Wegen, Plätzen und Brücken sowie Straßenbeleuchtung.

Brücken-Neubau nach Hochwasser-Schaden

Rüber nach Langenberg: Hier wird z. B. der Brinker Weg, und zwar von der Donnerstraße bis zum Ende der geschlossenen Bebauung, wegen „starker baulicher Mängel“ vollständig erneuert. Die Gestaltung sei mit den Anliegern abgestimmt, heißt es. Sie werden an den Herstellungskosten (1,35 Millionen) beteiligt, da dieses Vorhaben ähnlich wie im Velbert-Mitte-Quartier Nordpark ebenfalls nach dem Kommunalen Abgabengesetz (KAG) abgerechnet wird. Zudem wird nächstes Jahr die im Juli beim Hochwasser stark ramponierte Brücke Deilbachweg neu gebaut. Da hierbei Hattingen und Velbert fifty-fifty als Baulastträger in der Pflicht sind, müssen die TBV „nur“ 90.000 Euro beisteuern.

Ein ausführlicher Bericht über die TBV-Projekte 2022 im Stadtbezirk Neviges folgt nach dem Jahreswechsel.