Neviges. Die Technischen Betriebe erneuern im Quartier Bogenstraße Fahrbahnen und Kanäle. Anwohner müssen mit Einschränkungen leben, bekommen aber Hilfe.

Ein dicker Baubrummi rollt langsam um die Kurve, hinten an der Straßenecke setzt ein Bagger vorsichtig zurück, piep, piep, piep, das Signal ist nicht zu überhören. Ein Mann schaut kurz aus dem Fenster, macht es schnell wieder zu – bloß nicht noch mehr Dreck reinlassen. Die Technischen Betriebe Velbert (TBV) verschönern in der zweiten Runde das Quartier Bogenstraße: Für insgesamt 2,5 Millionen Euro werden jetzt beim zweiten Bauabschnitt Straßenbeläge, Abwasserkanäle und in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken auch die Gas- und Wasserleitungen erneuert.

Erster Bauabschnitt war 2016 fertig

Ein gutes Verhältnis zu den Anwohnern liegt ihnen am Herzen: Olaf Rakowski, (l.),Sachgebietsleiter Neubau bei den TBV und Thomas Eikmeyer, zuständig für die Bauüberwachung Neubau, sind zufrieden mit der Entwicklung der Baustelle Bogenquartier.
Ein gutes Verhältnis zu den Anwohnern liegt ihnen am Herzen: Olaf Rakowski, (l.),Sachgebietsleiter Neubau bei den TBV und Thomas Eikmeyer, zuständig für die Bauüberwachung Neubau, sind zufrieden mit der Entwicklung der Baustelle Bogenquartier. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Ende 2016 war der erste Bauabschnitt fertig, da durften sich die Bewohner der Denkmalstraße, der Jacob-Lüneschloß-Straße und von Teilen der Bogenstraße bereits über neuen Asphalt und bessere Gehwege freuen, es gab auch neue Versorgungsleitungen und Kanäle. Jetzt geht es weiter in der Hölzerstraße, in Teilen der Jakob-Lüneschloß-Straße entlang des Parkplatzes am Restaurant „Berger Stübchen da Monticciolo“. Gustavstraße und Lukasstraße werden komplett erneuert und dazu Teile der Straße „Zum Jahnsportplatz“, die zu der Neubausiedlung führt. „Das war hier dringend nötig, die Straßen sind voller Risse, das sah aus wie ein Puzzle“, sagt Thomas Eikmeyer, bei den TBV zuständig für den Bereich Bauüberwachung Neubau.

In dem Quartier hier kennt er jeden Stein, die Anwohner kennen und schätzen ihn und wissen, dass er stets ein offenes Ohr für sie hat. Ein Auto hält an, die Scheibe wird herunter gekurbelt: „Da ich Sie gerade sehe: Wie geht das denn weiter in der Hölzerstraße?“, fragt eine Frau, bekommt Antwort und fährt zufrieden weiter. Die Frau gehört zu den wenig Auserwählten, die an diesem Morgen überhaupt hier herfahren können. Denn für Bagger, Bau-Brummis und Privatwagen gleichzeitig ist in dem engen Viertel einfach kein Platz.

Autos nicht vor der Tür parken

Uwe Scheurell lobt die Bauarbeiter der Firma Errenst aus Wuppertal nett und freut sich, wenn seine Straße „Zum Jahnsportplatz“ bald schön glatt ist.
Uwe Scheurell lobt die Bauarbeiter der Firma Errenst aus Wuppertal nett und freut sich, wenn seine Straße „Zum Jahnsportplatz“ bald schön glatt ist. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Wenn die Straße aufgerissen wird, kann man sein Auto nicht vor der Tür parken und auch nicht mittags um 12 Uhr mal eben aus der Garage rollen. „Wir informieren die Anwohner immer, wo wir gerade arbeiten. Die wissen dann, dass sie die Autos morgens vor sieben Uhr herausholen müssen“, sagt Olaf Rakowski, Sachgebietsleiter Neubau bei den TBV. Von 7 bis 17 Uhr wird im Quartier gebuddelt, in der Lukasstraße und „Zum Jahnsportplatz“ von 8 bis 18 Uhr. Trotz dieser unvermeidlichen Einschränkungen gebe es kaum Beschwerden, wie Olaf Rakowski zufrieden feststellt. Die Anwohner seien geduldig und verständnisvoll. So wie Uwe Scheurell, der gerade vor einem Haus „Zum Jahnsportplatz“ am Gartenzaun steht: Klar, Krach und Dreck seien nicht gerade toll: „Aber wird ja schön, wenn es mal fertig ist. Die Arbeiter hier sind alle nett und freundlich, da kann man nichts sagen.“

Gutes Einvernehmen mit den Anwohnern

Den Ball kann Suleyman Sögüt, einer der beiden Bauleiter der Wuppertaler Firma Errenst, nur zurückspielen: „Wir kommen hier alle gut klar. Ich bin ja nur ein Mal in der Woche zum Ausmessen hier, aber meine Leute erzählen, dass es auch schon mal ein Glas Wasser gibt.“ Die Baggerfahrer Miro Marsic und Martin Miloloza winken vergnügt: „Ja, alle nett. Gute Leute.“ Die Situation sei entspannt, die Stimmung gut, bestätigt Thomas Eikmeyer. Was auch daran liegen könnte, dass TBV und Baufirma flexibel sind, man so gut es geht auf die Anwohner Rücksicht nimmt. Zum Beispiel erwartet eine Familie in der Neubausiedlung die Anlieferung eines Gartenhäuschens. Eikmeyer: „Wir versuchen dann, dafür Platz zu machen. Und wenn das nicht möglich ist, lagern wir es zwischen und liefern es dann später ab.“

Grundstücksgrenzen werden festgelegt

Weiter geht’s, den Berg herunter zur Hölzerstraße. Hier dokumentiert Vermessungstechniker Sascha Stichel mit seinem Kollegen genau die Grundstücksgrenzen. Ein Blick in den Tachymeter, wieder ist was geschafft: „Eiki, wir haben den Punkt unten gemacht, vor der orangenen Linie.“ Thomas Eikmeyer nickt zufrieden, sieht sich die Markierung an. Anwohner Jochen Hoffmann wienert derweil gerade in der Garage sein Auto: „Die sind alle prima hier. Ist nur die Frage, ob das nachher auch vernünftig geteert wird.“ Links ums Eck, vor einem hübschen Schieferhäuschen, ranken bunte Blumen aus einem Kübel. „Bleibt das Stück hier so breit?“, fragt die Bewohnerin besorgt. Auch hier kann Thomas Eikmeyer beruhigen, die Rosen werden die Buddelei überstehen. Ende Frühjahr 2022 soll alles fertig sein.