Langenberg. Naturschützer haben in der Bleibergquelle über Amphibienvorkommen in Velbert informiert. Es kamen viel mehr Zuhörer, als erwartet.
Fast 60 Männer, Frauen und Kinder fanden sich zur Informationsveranstaltung der Ortsgruppe Velbert des Naturschutzbundes (Nabu) in der Mensa der Bleibbergquelle ein. Es wurde eng, denn mit diesem Andrang hatten die Organisatoren nicht gerechnet.
Und bereits einen Tag später hatten die ersten neuen Helfer ihren Einsatz: „Am Pollen waren wir zu viert im Einsatz, davon drei Neue“, freute sich Barbara Orfeld. Auch darüber, dass die Helfer an diesem Abend 175 Erdkröten sicher in den Teich brachten.
Vortrag über Velberter Amphibienvorkommen
Gemeinsam mit Martin Hankammer stellte Orfeld die Aktivitäten des Velberter Nabu vor. Vor allem sollten die neugierigen Gäste mit Informationen versorgt werden – und die ehrenamtlichen Helfer des Nabu im Bereich Amphibienschutz kennenlernen. Hankammer beeindruckte mit einer umfassenden Präsentation. Dabei konnte er seine Begeisterung für die in Velbert vorkommenden Arten kaum verbergen.
Bei allen Arten erläuterte der Experte die Merkmale weiblicher und männlicher Tiere, deren Verhalten und Laichgewohnheiten. Es ging von der Erdkröte, bei denen das Weibchen das Männchen auf dem Rücken zum Laichgewässer träg, über den Grasfrosch – „Grasfrösche springen weit“ – zur Kreuzkröte, deren wesentliches Merkmal der gelbe Strich auf dem Rücken sei.
Schlammteich ist beliebt bei Kröten
Vor allem aber: Sie kommt nur an der Mettmanner Straße vor. Und nicht nur diese Art hat den alten Schlammteich für sich und ihren Laich entdeckt. Stolz schwang in der Stimme von Martin Hankammer mit und er begann von den Augen der Kreuzkröte und den Froschkonzerten der männliche Tiere am Eignerbach zu schwärmen.
Auch andere seltene Arten seien an der Mettmanner Straße zu finden. Etwa die Geburtshelferkröte. Die heiße deshalb so, weil sich die Männchen den Laich auf die Hinterbeine binden. Diese Art „ist sehr klein und hat schöne Augen.“ Hankammer stellte noch den Laubfrosch vor, der überall hochklettern kann, und den Bergmolch, der überall zu finden sei. Molche, wie auch der Fadenmolch, seien aktuell durch einen importierten Pilz zusätzlich gefährdet. „Wichtig ist, dass die Tiere über die Straße kommen.“
Für die Statistik müssen alle Tiere erfasst werden
Dennoch sei es für die Statistiken wichtig, alle Velberter Tiere zu erfassen. Der Nabu hoffe auf die Einrichtung von Tunneln, die die Schutzzäune an der Mettmanner Straße ersetzen sollen. Während es in Velbert-Mitte die meisten Arten gibt, gebe es in Langenberg die meisten betreuten Gebiete: Zäune gibt es etwa an der Bleibbergquelle, an der Deilbachstraße und am neuen Standort am Pollen. Für diesen ist speziell Eva Brinkschulte angetreten, hatte sie doch den Standort als solchen gemeldet.
An der Donnerstraße dürfen keine Zäune aufgestellt werden, weil es an der engen Straße für die Helfer zu gefährlich werden könne. Dennoch sammeln Helfer auch dort Amphibien. Natürlich wandern die Tiere auch zurück, doch nicht so konzentriert: „Da kann der Schutz nicht geleistet werden“, bedauert Hankammer. Deshalb bitte er Autofahrer eindringlich, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten.
Der Velberter Bürgermeister war auch da
Bürgermeister Dirk Lukrafka war unter den Besuchern und kam nicht umhin etwas zu sagen. Eigentlich sei er da, weil er mit seinen Kinder selbst helfen möchte: „Die Kinder sind jetzt in dem Alter, in dem sie helfen können, deshalb werden wir uns ab und an anschließen.“ Er freue sich über die Resonanz, als Stadt Velbert würde man immer gerne helfen: „Es geht nicht ohne Tierschutz“, weshalb er dankbar dafür sei, dass der Nabu hier so stark sei.
Katharina Scherler war mit Ehemann und zwei Töchtern (3 und 6) gekommen. Kröten haben sie bislang noch nicht gesammelt: Man kenne die Krötenzäune, dadurch seien sie auf die Idee gekommen und wollen am Bleiberg mit sammeln.
Bürger finden Amphibienschutz wichtig
Für Mann Michael ist Amphibienschutz ein wichtiges Thema und Katharina Scherler verriet: „Die Mädchen haben ein Conny-Kinderbuch, darin retten die Kinder Kröten.“ Bruder Finn (11) fehlte, hat aber letztes Jahr schon gesammelt und will auch wieder mitmachen.
Vom Auenkauz und Wetterkapriolen
Wer sich noch melden möchte: jeden 2. Donnerstag im Monat treffen sich die Nabu-Aktiven um 19 Uhr im Brauhaus in Velbert-Mitte zum Stammtisch.
Vertreter von der biologischen Station in Ratingen, Elke Loepke und Wolfgang Sternberg, überreichten den Auenkauz für das herausragende ehrenamtliche Engagement der Velberter Nabu-Mitglieder. Jeder bekam auch eine Urkunde überreicht.
Rund 30 neue Helfer ließen sich insgesamt registrieren. Die Neuen werden nun den Standorten zugeordnet und nacheinander eingewiesen.
Gerade wenn es feucht wird, wandern die Tiere und daher hieß es auch am Tag der Nabu-Veranstaltung: „Weil das Wetter Kapriolen schlägt, müssen wir noch heute Abend ausrücken.“
Johannes Hildebrandt war mit Frau, Tochter (11) und Sohn (9) gekommen: „Es geht uns darum, dass alles zur Natur gehört und jedes Wesen ein Recht hat zu leben. Wenn wir schon Straßen durch deren Reviere ziehen, dann sollten die Kröten nicht darunter leiden müssen. Wir können nicht meckern und dann nichts tun.“