In der Nähe von Gut Pollen in Velbert sind wandernde Kröten in Gefahr. Nun kümmert sich der NABU um die Amphibien – trotz Personalsorgen.

Velbert-Mitte/Langenberg. Durch einen Beitrag der WAZ im April letzten Jahres wurde die NABU-Gruppe Velbert auf die Probleme wandernder Kröten am Gut Pollen/Priembergweg aufmerksam und hat sich entsprechend gekümmert: NABU-Mitarbeiterin und Biologin Diane Klüsener besichtigte den Standort und verfasste einen Bericht, der zu einem Ortstermin mit der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) führte.

„Nun hat uns die UNB kürzlich den Aufbau eines 130 Meter langen Amphibienzauns mit Fangeimern am Priembergweg zugesagt“, meldete sich nun NABU-Mitarbeiterin Barbara Orfeld. „Ein voller Erfolg!“ Auf dieser Strecke wird dann ab voraussichtlich Mitte/Ende Februar die NABU-Gruppe Velbert verantwortlich für morgendliche Eimerkontrollen sein, um die „Nachtschwärmer“ einzusammeln.

Hauptarbeit beginnt mit Einbruch der Dunkelheit

Auch Grasfrösche haben die Naturschützer aus Velbert am Gut Pollen gefunden.
Auch Grasfrösche haben die Naturschützer aus Velbert am Gut Pollen gefunden. © FFS | Thorsten Lindekamp

Die Hauptarbeit beginnt aber ab Einbruch der Dunkelheit, bei Temperaturen ab fünf Grad: dann werden die Tiere eingesammelt, die, aus dem Siepen und dem Waldrand in der Nähe des Laichgewässers kommend, den Wanderparkplatz und die Straße überqueren wollen.

Da am Parkplatz selbst kein Zaun möglich ist, werden die ehrenamtlichen Amphibienretter die vorbeifahrenden Anlieger, abendliche Gassi-Geher und andere Parkplatznutzer gezielt ansprechen müssen. „Wir hoffen außerdem auf eine Ausschilderung mit dem einschlägigen Warnschild zur Amphibienwanderung aus beiden Fahrtrichtungen sowie auf ein Tempolimit“, sagt Orfeld.

Privatleute sammeln aktuell die Kröten ein

Aus dem Bericht von Diana Klüsener geht hervor, dass die meisten Tiere nicht von Westen über die Straße zum Teich wandern, sondern aus süd-südöstlicher Richtung kämen. Eine Anwohnerin sammele bislang mit ihren Kindern viele der Tiere von der Straße, wenn sie abends mit dem Auto dort herfahren müsse. Dabei handele es sich nicht selten um bis zu 50 Tiere pro Abend.

Im letzten Jahr seien die Helfer und Helferinnen aufgrund der lang anhaltenden Wanderung an mehreren Standorten und der Vielzahl der Tiere oft an ihre physischen Grenzen gestoßen. Nun kommt ein neuer Standort hinzu und Diane Klüsener und Will van Kerkhof – zwei sehr aktive NABU-Mitarbeiter – fallen aus, weil sie umziehen.

Aus dem Bericht der Biologin Diane Klüsener

Als Laichgewässer wurde der Löschteich auf dem Grundstück des Gutes Pollen identifiziert, der direkt an den südwestlich gelegenen Parkplatz grenzt. Aus dem Gewässer tönten Amphibienrufe, die eindeutig der Erdkröte (Bufo bufo) und dem Grasfrosch (Ranatemporaria) zugeordnet wurden.

Es wurden 176 tote Amphibien gefunden, die meisten davon Erdkröten. Die größte Konzentration der Tierleichen wurde nördlich des Parkplatzes festgestellt.

„Andere Helfer mussten aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten und es gibt den zusätzlichen Standort Pollen.“ Deshalb werden dringend weitere Helfer und Helferinnen gesucht. In ihrer Arbeit werden sie bereits unterstützt, unter anderem durch die Stadt Velbert und Bürgermeister Dirk Lukrafka, der auch bei der Infoveranstaltung an der Bleibergquelle dabei sein wird.

Informationsveranstaltung: Samstag, 15. Februar, um 16 Uhr in der Mensa des Berufskollegs Bleibergquelle, Bleibbergstraße 145. Der NABU ist auch zu Gast am Dienstag, 4. Februar, beim Bürgerverein Langenberg. Um 19 Uhr beginnt der Stammtisch im Alt-Langenberg, Hellerstraße 15. Unter anderem ist Günter Schneider vom NABU eingeladen, der über den Amphibienschutz in Langenberg informieren wird. Die Amphibienrettung des NABU wird von Martin Hankammer koordiniert: oder