Sprockhövel. Der Gasthof Auf dem Brink in Sprockhövel wurde dem Erdboden gleich gemacht. Das Grundstück gehört der Firma Wicke. Die erklärt ihre Pläne.
Den Landgasthof „Auf dem Brink“ in Herzkamp gibt es nicht mehr. Schon seit Jahren stand die Immobilie leer – inzwischen hat der neue Eigentümer, die benachbarte Firma Wicke, das marode Gebäudeensemble abreißen lassen, die Fläche planiert. Im Gespräch erlärt Stephan Schlösser von Wicke, was seine Firma mit dem Areal vorhat.
Brink – das ist ein Ort, der Ende des 15. Jahrhunderts urkundlich erwähnt wird. Dem Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen von 1885 nach lebten zu dieser Zeit hier 18 Personen in zwei Häusern. Zehn Jahre später sind es 23 Menschen. Das Stammhaus im Bergischen Fachwerkstil war 250 Jahre alt, ab 1973 ist in einer neuen Vermessungskarte (vormals Preußische Uraufnahme) ein Wirtshaus dokumentiert. Jetzt ist das alles Geschichte, denn verschiedene Nutzungsideen der vergangenen Jahre erschienen als nicht praktikabel.
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Zuletzt gehörte das Objekt der Dausend-Stiftung aus Wuppertal. Von Thomas Dausend hat Familie Schlösser, Inhaber der Firma Wicke, das Areal gekauft. Dausend hatte erst lange Zeit rechtliche Auseinadersetzungen mit den Alteigentümern führen müssen. Auch danach konnte die Idee, statt des seit 2017 leer stehenden Landgasthofs eine Senioreneinrichtung anzusiedeln, nicht umgesetzt werden. Die Dausend-Stiftung habe aufgrund der Lage im Mischgebiet keine Genehmigung bekommen, weiß Stephan Schlösser.
Auch die Stadt Sprockhövel habe kein Interesse an dem Objekt gehabt, weil es so marode war. „Die Stadt hatte überlegt, aus dem ehemaligen Landgasthof eine Flüchtlingsunterkunft zu machen, aber das war nicht praktikabel“, erläutert Schlösser. So habe er die Liegenschaft kaufen können.
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Allerdings: eine konkrete Verwendungsabsicht hat er nicht. „Wir haben das Objekt zweimal der Feuerwehr für Übungen zur Verfügung gestellt“, beschreibt er den letzten Nutzen, den das ehemals repräsentative Landhaus hatte. Zugewuchert und verlassen hatte es zuletzt bestenfalls als Lost Place in Sprockhövel etwas hergemacht.
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Als zu Beginn des Jahres jemand in Haus Auf dem Brink eingestiegen ist, sich dort häuslich eingerichtet und es sich mit einem Feuer warm gemacht hat, sei er alarmiert gewesen, betont Schlösser: „Auf gar keinen Fall sollte hier die Gefahr bestehen, dass es ein Unglück gibt. Deshalb haben wir den raschen Abriss auf die Bahn gebracht.“
Der Schutt ist abgefahren, die Planierraupen haben die Fläche eingeebnet. Die werde noch ein bisschen begradigt, skizziert Stephan Schlösser die Planung, dann werde die Fläche gesichert und einem ortsansässigen Bauern zur Bewirtschaftung überlassen: „Dort wird dann Heu gemacht und es werden Obstbäume gepflanzt“, so der neue Eigentümer.
Pläne für die Erweiterung seines Unternehmens Wicke, weltweit agierender Hersteller von Industrierollen, habe er nicht. „Das möge dann die nächste Generation entscheiden“, sagt der Grundstücksbesitzer. Für alle Zeit ausschließen will er freilich nichts: „Es ist aber gut, die Fläche zu haben. Man weiß ja nie, welche Nachbarn man bekommt, und eine Option für eine Erweiterung kann die Fläche möglicherweise irgendwann einmal sein.“
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