Sprockhövel. Elterntaxis – was für Kinder ein angenehmer Service ist, ist aber auch bisweilen gefährlich. Das sagen Sprockhövels Schulleiter zur Lage.
Raus aus der Komfortzone und auf Schusters Rappen zur Schule – wenigstens die letzten Meter. Ein Erlass des NRW-Verkehrsministeriums ermöglicht Kommunen in Abstimmung mit den Schulleitungen, das Elterntaxi der Bereiche vor der Schule zu verweisen. Ein Blick auf Sprockhövel.
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Möglichkeiten gibt es mehrere: Hinweisschilder, Halteverbotszonen, temporäre Sperrungen – etwa zu Schulbeginn und Schulschluss oder mobile Poller sind denkbar. Bis jetzt musste zuerst eine Gefährdungslage nachgewiesen werden, damit Sperrung rechtlich möglich war. Allerdings dürfen Anwohner nicht von diesen Maßnahmen – etwa einer Sperrung oder Blockade durch Poller – eingeschränkt werden. Für sie müssten Ausnahmen vom Fahrverbot geschaffen oder beispielsweise Transponder beschafft werden, um die Durchfahrt im Falle von Pollern zu ermöglichen.
Das sagt der Grundschulleiter in Haßlinghausen
Benedikt Heufken, Leiter der Grundschule Haßlinghausen, sagt: „Wir gestatten den Eltern der Erstklässler, die Kinder über einen Zeitraum von zwei Wochen nach der Einschulung in den Klassenraum zu begleiten, damit sich die Kinder besser eingewöhnen. Das heißt aber nicht, dass die Eltern dann auch direkt vor dem Eingang parken dürfen. Dort ist eine Halteverbotszone ausgewiesen. Er erlebt aber auch, dass sich nicht immer alle Eltern daran halten.
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Das Gefahrenpotential beschreibt Heufken so: „Wer dort hält und sein Kind aussteigen lässt, nötigt unter Umständen die nachfolgenden Fahrzeuge zu überholen. Weil die Grundschulkinder noch so klein sind, werden sie nicht gesehen, wenn sie zwischen den Fahrzeugen hindurchgehen, und die Gefahr besteht, dass sie angefahren werden.“ Manchmal hätten Eltern es eilig, wenn sie den Weg zur eigenen Arbeit mit dem Schulweg kombinierten, andere wollten nicht, dass ihr Kind mit dem schweren Ranzen weit laufen muss.
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Heufken und sein Team setzen auf Gespräche mit den Eltern, auf Infozettel und die gute Zusammenarbeit mit dem Bezirkspolizisten. Der sei den meisten Eltern bekannt, und mit erklärenden Hinweisen seien die Eltern, die für sich doch mal eine Ausnahme vom Halteverbot machten, meist einsichtig, so die Erfahrung seines Teams.
So ist die Situation an dere Mathilde-Anneke-Schule
Bei Andreas Lensing, Leiter der Mathilde-Anneke-Schule in Niedersprockhövel, sind die sogenannten Helikopter-Eltern, die ihre Kinder am liebsten bis in den Klassenraum kutschieren würden, eher die Ausnahme. Seine Schule muss keine Barrikaden errichten, um Eltern aus dem Eingangsbereich der Schule fernzuhalten. Wenn doch mal jemand bis zum Eingang vorfährt, gebe es Gespräche mit diesen Eltern.
Zwar stoße sein Team mitunter auch auf Unverständnis, aber das komme eher selten vor. „Es sind auch nicht immer die Eltern, die aus Bequemlichkeit oder übertriebenem Sicherheitsdenken ihre Kinder bis vor den Eingang bringen wollen. Manchmal sind auch Eltern nicht in der Lage, dem Druck standzuhalten, den ihre Kinder auf sie ausüben“, erläutert er. Zu nass, zu kalt, zu windig, zu spät aufgestanden und deshalb erst auf den letzten Drücker vor der Schule – da zählt jeder Schritt, um noch pünktlich zum Unterricht zu kommen.
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Die Unfallgefahr, die er bei Grundschulen unbedingt sieht, sei bei den weiterführenden Schulen aufgrund der Körpergröße der Kinder nicht in dem Maße gegeben. „Die Kinder sind größer, überragen den Frontbereich der Fahrzeuge und werden gesehen“, so Andreas Lensing. Ohnehin kämen die meisten seiner Schülerinnen und Schüler zu Fuß oder mit dem Bus, sodass die Problematik Elterntaxi eher seltener vorkomme.