Sprockhövel. Vier Kinder haben sie, kennen sich seit 19 Jahren. Nun geben sich Katharina und Uwe in Sprockhövel das Ja-Wort. An einem ganz besonderen Datum.

Es ist der 6. Januar 2024, der Dreikönigstag. Da wird Katharina Lotz 48 Jahre alt. „Findest du nicht, dass die 8 wie zwei Ringe aussieht? fragt Uwe Gossens seine Lebensgefährtin. „Am nächsten Tag haben wir das Standesamt in Schwelm angerufen und wollten den 29. Februar, der ja nur alle vier Jahre eingeschoben wird, festmachen. Aber das war alles zu knapp. Die Location, in der wir getraut werden wollten, war schon belegt. Dann haben wir zum Glück in Sprockhövel einen Termin bekommen“, erzählt der 56-Jährige.

Kennegelernt beim Karneval

Aber das Paar, das die verrückte Idee aus dem Hut zaubert und immer für Überraschungen gut ist, geht schon lange geerdet durchs Leben. Die beiden lernten sich vor 19 Jahren beim Karneval in Düsseldorf kennen. Da hatte eine gemeinsame Bekannte Geburtstag. Sympathisch fanden sie sich, das war‘s aber vorerst. Beide gingen wieder ihren Berufen nach. Zwei Jahre danach, das nächste Wiedersehen. Dann hielten sie Kontakt, zueinander fanden sie aber immer noch nicht. „Katharina hatte keine Zeit“, sagt der Bräutigam und lacht.

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Bei der nächsten persönlichen Begegnung aber funkt es. Jetzt wohnt der Niederrheiner aus Neukirchen-Vluyn, der aus seiner ersten Ehe die Söhne Jonas (25) und Jakob (20) hat, schon lange mit seiner Liebsten zusammen. Die beiden gemeinsamen Kinder Marietta (10) und Mathilda (12) freuen sich schon riesig auf die Hochzeit von Mama und Papa. Eins ist jetzt schon klar: Diese Trauung wird meisterhaft. Denn Katharina Lotz ist Schreinermeisterin, ihr „Bald-Ehemann“ Bootsbaumeister. Wer die beiden zusammenbrachte? Erik, der Schreinermeister und Gisa, die Goldschmiedemeisterin.

Große Versammlung der Meister

„Erik und Katharina hatten sich auf der Meisterschule für Schreiner- und Holzbildhauer in Garmisch-Patenkirchen kennengelernt und Kontakt gehalten“, erzählt Uwe Gossens, der Erik aus Schulzeiten kennt. Selbstverständlich, dass Gisa die Eheringe kreiert hat.

Der Handwerkerberuf wurde dem neuen Ehepaar in die Wiege gelegt. Es hatte eigentlich keine andere Wahl, als in die Fußstapfen der Eltern zu treten. Denn vom Handwerk wurden sie geprägt und wollten beide nie etwas anderes machen. Der Vater von Katharina Lotz war Messebauer, die Mutter von Uwe Gossens kam aus Nordeutschland. „Wir waren oft an der Ostsee.“ Mit Segeln, Booten und Meer ist er groß geworden. Lange haben die beiden in einer Fernbeziehung gelebt, weil der Bootsbaumeister jahrelang vier Tage in der Woche in Amsterdam arbeitete, bis er von der Waterkant ins Hügelland zog.

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Beide führen jetzt ihren Betrieb gemeinsam. Er fertigt nach Zeichnungen Kunststoffteile an, um der High Society die Jachten hübsch zu gestalten. Die Eigentümer trifft er fast nie, aber die schicken Schiffe kann er bestaunen, in die er an den Werften seine kunstvollen Kostbarkeiten einbaut. Arbeiten zu Wasser und zu Land – das können sie. Die Schreinermeisterin macht eigentlich „alles, was kommt“, und fertigt liebend gerne Gartenmöbel.

Die Erklärung für die Schnapsidee

Warum es unbedingt das seltene Datum, 29. Februar, als Hochzeitstermin sein sollte, dafür gibt es eine Erklärung. „Meine Eltern wollten eigentlich an dem Datum heiraten, das hat aber nicht geklappt“, sagt die 48-Jährige. Das holen jetzt die beiden in Sprockhövel nach. Auf die Frage nach einer Hochzeitsreise antwortet Uwe Gossens ganz spontan: „Die machen wir am ersten Hochzeitstag, also in vier Jahren.“ Seine Alternative in den Jahren dazwischen: „Direkt um Mitternacht zwischen dem 28. Februar und dem ersten März ganz kurz anstoßen – zack fertig.“